Vom Regen in die Traufe
vermutete, dass man ihn, falls der Aufstand niedergeschlagen w ü rde, gefangen nehmen w ü r de, hatte er doch einen gro ß en Anteil an der Vorbereitung gehabt.
» Ich denke, dass mich ein hartes Schicksal erwartet. Z u n ä chst verurteilt man mich nat ü rlich vor dem Kriegsgericht zum Tode, aber weil ich immerhin Oberst bin, wird man mich vermutlich nicht auf der Stelle erschie ß en, sondern mir die M ö glichkeit einr ä umen, vor dem Obersten Kriegsgericht Berufung gegen das Urteil einzulegen. «
Die Wartezeit w ü rde er, so nahm er an, im Gef ä ngnis von Katajanokka verbringen, und dann, vielleicht ein halbes Jahr sp ä ter, w ü rde man ihn in Santahamina erschie ß en und ihn ohne milit ä rische Ehren in einer Sandkuhle begraben, zusa m men mit vielen anderen Aufst ä ndischen.
Hermanni gab zu, dass es eventuell so kommen k ö nnte, aber m ö glicherweise w ü rde man Ragnar nicht durch Erschi e ß en, sondern durch Erh ä ngen hinrichten. Ragnar malte sich nun seinerseits Hermannis Schicksal aus.
» Du wirst auf jeden Fall vor dem Erh ä ngen und Erschie ß en geteert und mittels wilder Pferde gevierteilt, denke ich mir. «
Eines Abends brachte der russische General mal wieder se i ne Gesch ä fte zur Sprache. Er behauptete, ü ber die Waffenk ä ufe der finnischen Armee im Bilde zu sein, und ä u ß erte die Ve r mutung, dass Finnland, da es zumindest in absehbarer Zeit wohl nicht der NATO beitreten w ü rde, garantiert zus ä tzliche Waffen ben ö tigte. Nach seinen Worten waren in Russland gr öß ere Unruhen zu erwarten, die schon an sich eine erhebl i che Gefahr f ü r Finnlands Ostgrenze bedeuten w ü rden. Er, der General, k ö nnte als Vermittler auftreten, wenn Finnland seine Depots auff ü llen w ü rde. Die Preise waren g ü nstig. Ein ganzes russisches Armeekorps war entwaffnet und aus dem Kaukasus heimg e schickt worden. Aus diesen Best ä nden lie ß e sich ohne Weiteres eine finnische J ä gerbrigade oder auch zwei komplett ausstatten. Bei Bedarf k ö nnte er auch der finnischen Marine U-Boote besorgen, denn die schwammen in den russischen Kriegsh ä fen massenweise herum. Der General ging davon aus, dass Ragnar Lundmark als Oberst ü ber Beziehungen zum finnischen Gen e ralstab und zum Verteidigungsministerium verf ü gte. Die Lief e rungen wiederum hielt er f ü r unproblem a tisch. Sowie man sich ü ber die Preise geeinigt h ä tte, w ü rden die Waggons mit den Waffen ü ber die Grenze und zu den finnischen Depots auf den Weg gebracht.
Ragnar Lundmark sagte darauf, dass er nicht mehr im akt i ven Dienst war und keine offiziellen Kontakte zu den finn i schen Milit ä rs unterhielt. Auch Hermanni Heiskari erkl ä rte, mit Waffenhandel rein gar nichts zu tun zu haben. Falls in Finnland je Waffen gebraucht w ü rden, dann jedenfalls nicht gegen einen ä u ß eren Feind.
Nun ä u ß erte der General die Vermutung, dass es in Fin n land zu aufr ü hrerischen Aktivit ä ten kommen k ö nnte. Er war da r ü ber informiert, dass das Land in der tiefsten Krise des Jah r hunderts steckte, und so etwas blieb im Allgemeinen nicht ohne ernste Folgen. Seiner Meinung nach war eine revolutionstr ä c h tige Situation entstanden, und auch im Hinblick darauf k ö nnte er jede Menge russischer Waffen und Munition liefern. Die Waffen k ö nnten an der Westgrenze Russlands gelagert werden, sodass man sofort bei Ausbruch des B ü rge r krieges darauf Zugriff h ä tte.
Hermanni und Ragnar taten diese Gedanken leichthin ab. Ein Aufstand in Finnland, na so was! Die Finnen erhoben sich im Allgemeinen nicht gegen die Obrigkeit. Hier lag nicht das Problem. Au ß erdem schw ä chte sich die Krise bereits leicht ab. Auf diese Weise wurden sie den eifrigen H ä ndlergeneral los.
Im Hotelzimmer stellten Hermanni und Ragnar trotzdem Ü berlegungen an, ob sie beim General vielleicht ein paar Wa g gons mit Infanteriewaffen bestellen sollten. Er bot Kalaschn i kows zum St ü ckpreis von nur wenigen Pfund an, vo r ausgesetzt, man erwarb mindestens zehntausend Exemplare dieses Stur m gewehrs. Die russische AK-47 war eine pr ä zise und gut funkti o nierende Waffe. Sie hatte einen verchromten Lauf, und die beweglichen Teile waren ausgekl ü gelt bis ins kleinste Detail.
Vielleicht w ä re es auch gar nicht so dumm, sich einen eig e nen Panzer oder ein Kanonenboot anzuschaffen? Sie beschlo s sen, die Sache zu ü berdenken und das Angebot auch Lena Lundmark vorzulegen, aber dann erschien der General eines Tages
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