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Vom Regen in die Traufe

Vom Regen in die Traufe

Titel: Vom Regen in die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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der kultivierten Gesellschaftsspiele einf ü hren wollte. Meine Absicht war, ihm Bridge beizubri n gen, aber was soll ich dir sagen, auf die ihm eigene hinterlistige Art konnte er mich dazu verleiten, anstelle von Bridge irgen d eine volkst ü mliche Abart von Poker mit ihm zu spielen. Du kennst meine alte Schw ä che f ü r Rouletttische und Spielh ö llen, also wird es dich nicht verwundern, dass ich der Verlockung erlag. Hermanni spielte zun ä chst mit kleinen Eins ä tzen und lie ß mich gewinnen, und als er mich erst mal unter seiner Fuchtel hatte, nahm er mich Abend f ü r Abend aus. Ich muss besch ä mt eingestehen, dass die ganze Reisekasse an ihn ü be r ging. All das Geld, das du uns edelm ü tig geschenkt hast, nutzte er jedoch nicht f ü r seine eigene Weiterentwicklung, sondern, wie ich vorhin erz ä hlte, einfach zum Saufen. Ich erspare dir die Einzelheiten, die de i nem Auserw ä hlten nicht zur Ehre gere i chen. Wie auch immer, Hermanni Heiskari erkl ä rte, dass er von Sprachstudien und Tanzkursen genug habe und dass ihm ü berhaupt das aus seiner Sicht oberfl ä chliche › geckenhafte Getue ‹ zum Hals heraush ä nge. Er zwang mich, mit ihm hie r her nach Dublin zu reisen, wo es angeblich das beste Bier der Welt gibt, und das hat er in letzter Zeit tats ä chlich in unglau b lichen Mengen geschluckt, dabei ging er sogar so weit, mich zu zwingen, mit ihm in diesen zweifelha f ten Pubs zu speisen und dazu ebenfalls Bier zu trinken, das ich wahrlich nicht beso n ders sch ä tze. Aber da ich all mein Geld an ihn verloren habe, konnte ich mich diesem primitiven Leben s stil, der weiter anh ä lt, nicht widersetzen. Es ist sogar vorg e kommen, dass sein Smoking ü ber und ü ber mit Lehm b e schmiert war, wenn er ins Hotel heimkehrte. Die Leute in der W ä scherei wunderten sich, wie Kleidungsst ü cke in einen dera r tigen Zustand geraten k ö nnen, und sie vermuteten, dass der Tr ä ger vielleicht an einem Schlammringkampf teilgenommen hat.
    Bei meinen Versuchen, Hermanni Heiskari zur Vernunft zu bringen und zum Verlassen Irlands zu bewegen, erinnerte ich ihn schlie ß lich an seine Aufstandspl ä ne. Darauf sagte er nur, dass es im Krieg nicht auf einen einzelnen Mann ankommt. Du kannst mir glauben, dass ich sehr best ü rzt war.
    Hier in Irland sind wir laut Hermanni nicht nur, um Bier zu trinken, sondern auch um Erfahrungen im Stadtkrieg zu sa m meln. Unl ä ngst n ä mlich grunzte er, dass er beabsichtigt, nach Belfast zu fliegen, um dort Terrorismus und Stra ß e n k ä mpfe und alles, was es auf diesem Gebiet sonst noch gibt, zu studi e ren. Als ich von diesem Vorhaben h ö rte, beschloss ich, dich umgehend zu benachrichtigen und daf ü r zu sorgen, dass dir dieser Brief mit der Kurierpost des Au ß enministeriums zug e stellt wird. Nun warte ich bangen Herzens auf deine Stellun g nahme und hoffe zugleich, dass du mir ein wenig Geld schickst, denn ich bin momentan v ö llig mittellos. «
    Ragnar verbrachte drei Tage in Anspannung und Ungewis s heit, und schlie ß lich spie sein Laptop ein galliges Telefax aus, in dem Lena Lundmark ihre barschen Anweisungen gab:
    » Gr üß dich, werter Onkel. Vielleicht ü bertreibst du deine Schwierigkeiten, die aus deiner alten Spielleidenschaft herr ü h ren. Auf jeden Fall muss Schluss sein mit dem ausschweife n den Leben, dergleichen gedenke ich nicht zu finanzieren – das musst du dir selbst und auch Hermanni klarmachen. Sag ihm, dass du ins ö rtliche Polizeirevier marschieren, ihn wegen Gl ü cksspiels anzeigen und sp ä ter vor Gericht gegen ihn auss a gen willst, falls er nicht sofort mit dem Bl ö dsinn Schluss macht und sich wieder wie ein Gentleman benimmt.
    Andererseits verstehe ich, dass ein fliegender Holzf ä ller, der ein freies Leben gew ö hnt war, irgendwann genug davon hat, kleinliche Benimmregeln zu lernen, besonders, wenn dazu auch Paartanz mit einem alten Homo deines Schlages geh ö rt. En t schuldige, aber so ist es nun mal. Au ß erdem, teurer Freund, hast du bei deiner Schimpfkanonade gegen Hermanni das Wichtigste vergessen. Er hat mir das Leben gerettet. Er ist ein Lebensretter, und du musst verstehen, dass mein Leben imme r hin um einiges kostbarer ist als ein paar irische Bier. Wie auch immer, ihr seid alle beide nicht unschuldig, und ich ü berlege schon die ganze Zeit, wie ich euch zur R ä son bringen kann. Ich muss euch irgendwie bestrafen. Zun ä chst aber schicke ich wieder mal etwas Geld und w ü nsche euch ein n ü

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