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Vom Regen in die Traufe

Vom Regen in die Traufe

Titel: Vom Regen in die Traufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arto Paasilinna
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mpfen.
    Die T ü rkei und vor allem Malta kamen noch als m ö gliche Asyll ä nder infrage.
    Gemeinsam fanden sie heraus, dass auch Neuseeland in B e tracht kam, wenn der politische Asyltourismus erst mal anla u fen w ü rde. In diesem Sinne hatten sie ihr Reiseziel zuf ä llig perfekt gew ä hlt. Neuseeland war ohne Zweifel industriell entw i ckelt, dort wurden die westlichen Rechtsprinzipien anerkannt, und auch vom Klima her war es f ü r Finnen geei g net.
    In Neuseeland herrschten harte Wetterbedingungen, ein tr o pischer Sturm fegte ü ber den Inselstaat, als Hermanni Heiskari und Ragnar Lundmark eintrafen. Der schwere Ju m bojet knarrte und wackelte, als er auf dem Flughafen von Auckland landete, und der Zubringerbus musste auf seinem Weg in die Stadt mehrmals wegen des starken Regens anha l ten. Hermanni hatte irgendwo gelesen, dass es in Neuseeland siebzig Millionen Schafe gab, und er sagte teilnahmsvoll:
    » Bei diesem Wetter ist die Wolle der armen Viecher b e stimmt bis auf die Haut nass. «
    In Auckland gingen sie schnurstracks ins Hotel und legten sich schlafen. Erstmals in seinem Leben versp ü rte Hermanni die Belastungen eines Langstreckenfluges. Er wunderte sich, denn er hatte ja seinen K ö rper gar nicht angestrengt, sondern nur in seinem engen Sitz in der Touristenklasse gehockt und aus halb geschlossenen Augen die Wolkenmassen unter sich betrachtet, und trotzdem war er fast so m ü de wie einst in jungen Jahren, wenn er wochenlang hintereinander St ä mme geschlagen hatte. Die Zeitumstellung als Folge der zur ü ckgelegten Distanz ve r hinderte den Schlaf, und Hermanni musste sich wieder einmal eingestehen, dass auch das Leben der Herren nicht immer ein Zuckerschlecken war. All die reichen S ä cke, die dauernd im Ausland umherreisten, mussten einen hohen Preis f ü r ihr Vergn ü gen bezahlen, vielleicht nicht in Form der Flugtickets, aber doch zumindest in Form von k ö rperlichen Belastungen.
    Das Hotel hatte einen so hohen Standard, dass Hermanni seinen Anruf bei Lena in Å land direkt vom Badezimmer aus t ä tigen konnte, denn dort befanden sich sowohl ein Telefon als auch ein parallelgeschaltetes Fax. Auf dem Klo sitzend erz ä hlte er ihr, dass die Reise gut verlaufen und dass zwischen ihm und Ragnar wieder alles in Ordnung sei. Er h ä tte noch gern ein paar Worte ü ber Sehnsucht und Liebe hinzugef ü gt, aber heraus kam eine Bemerkung ü ber das Wetter:
    » Hier sagen sie, dass der Sommer kommt. Es bl ä st ein zie m lich frischer Wind. «
    Auch wollte er bekennen, dass er schwer verliebt war, aber stattdessen ä u ß erte er sich ü ber den tropischen Sturm:
    » Die Wolkenkratzer schwanken wie das Schilf am Ufer des Inarisees, und die Windgeschwindigkeit betr ä gt tausend Kil o meter pro Stunde. «
     

25
     
    Ragnar Lundmark fing an, f ü r Hermanni ein Programm in Auckland zu organisieren, denn wegen des Unwetters waren zahlreiche Fl ü ge gestrichen worden, und die Anschlussverbi n dungen zu den Cookinseln im Stillen Ozean waren unterbr o chen. Dort hatte der Sturm dem Vernehmen nach noch gr öß e re Sch ä den angerichtet als in Neuseeland.
    Ragnar schlug vor, dass sie sich der Wirtschaftspolitik des Landes widmen sollten, die es erm ö glicht hatte, die Arbeitsl o sigkeit mehr als zu halbieren. Wenn man sich in Finnland derselben Methoden bediente, brauchte man den Volksau f stand vielleicht gar nicht. Nach Absolvierung dieser ö konom i schen Studien k ö nnten sie es dann lockerer angehen lassen und sich zum Beispiel mit der Schafzucht vertraut machen. Hermanni war mit dieser Regelung sehr einverstanden.
    Allerdings zeigte sich, dass das Arbeitsamt des Landes nicht gerade erpicht darauf war, sie zu empfangen. Finnische G ä ste hatten sich n ä mlich im ganzen letzten Jahr die Klinke in die Hand gegeben, sodass man die Bewohner der n ö rdlichen Hem i sph ä re mittlerweile einfach satthatte. Auch momentan hatten die hiesigen Beh ö rden mehrere Abordnungen finnischer Ko m munalpolitiker und Regionalverb ä nde am Hals, die alle dasselbe wissen wollten:
    Was konnte man vom neuseel ä ndischen Modell lernen, und lie ß es sich auf die finnischen Verh ä ltnisse anwenden? Zei t gleich mit Hermanni und Ragnar waren eine Gruppe von Biomilchbauern aus Kiuruvesi, eine Abordnung des Regiona l verbandes von Mittelostbottnien, drei Funktion ä re des gewer k schaftlichen Zentralverbandes SAK aus Kainuu sowie die B ü r germeister und Gemeinderatsvorsitzenden von Pornainen, Jokioinen,

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