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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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werde ich
nicht versagen. Ich weiß genau, was du durchmachst. Die Visionen sind natürlich bei jedem von uns anders, aber die Botschaft bleibt wahr. Du musst sie ernst nehmen, ehe es zu spät ist.« Mit ihren kurzen, unlackierten Nägeln zupft sie an ihrem Rocksaum. »Und auch wenn es mir leidtut, dass du momentan eine Phase von Schmerz und Verwirrung durchlebst, kann ich dir versprechen, dass es nicht immer so bleiben wird. Mit der richtigen Anleitung, der richtigen Ernährung und der richtigen Ausbildung wirst du das alles hinter dir lassen und deine Bestimmung verwirklichen, dein Geburtsrecht, die Rolle, für die du geboren wurdest.«
    Ich blinzele. Starre sie an. Blinzele noch einmal. Höre mich entgeistert »Wie bitte?« fragen, während ich sie böse ansehe. »Weißt du eigentlich, wie verrückt das klingt?«
    »Das weiß ich sehr wohl.« Sie nickt. »Ich habe selbst ganz ähnlich reagiert, das kannst du mir glauben. Aber du musst deine Vorurteile überwinden. Du musst über die eingefahrenen Pfade deiner Überzeugungen hinausdenken. Es steht zu viel auf dem Spiel. Die Stadt hier birgt Geheimnisse, die du dir nicht mal ansatzweise vorstellen kannst. Sie ist voller Kojoten, und Kojoten sind Gauner, die du zu überlisten lernen musst.« Sie fixiert mich mit ihrem Blick und lässt mich wissen, dass sie es ernst meint. »Wenn du nicht lernen willst, wenn du nicht akzeptieren willst, wofür du geboren wurdest, dann kann ich dich leider nicht retten – niemand kann das. Wenn du dich weiterhin gegen deine Berufung wehrst, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis du das Schicksal deines Vaters teilen wirst. Und das, liebe Daire, süße nieta , kann ich nicht zulassen. Ich will dich nicht verlieren, und ich lasse sie nicht gewinnen. Ehe du keinen Frieden damit geschlossen hast, was du tun musst, ehe du nicht ganz und gar verstanden hast, was vor dir liegt, was von dir verlangt wird, ist der einzige
sichere Ort für dich hier in diesem Haus. Mein Anwesen ist geschützt – du hast nichts zu befürchten, solange du hier bist. Es wird Wochen dauern, bis du genug gelernt hast, um hinauszukönnen.«
    Ich stutze und sehe sie fassungslos an. Ihre Worte sind lächerlich. Unter keinen Umständen wird sie mich hier gefangen halten. Unter keinen Umständen werde ich mir auch nur noch eine einzige ihrer verrückten Reden anhören.
    Und bevor sie mich aufhalten kann, laufe ich aus dem Zimmer und stürme den Flur entlang. Ihre Stimme verfolgt mich, bis ich meine Tür zuschlage und sie aussperre.



Zehn
    E ilig ziehe ich ein frisches, schwarzes Tanktop an und schlüpfe in dieselbe dunkle Jeans, in der ich angekommen bin. Dazu die schwarzen Ballerinas. Ich greife nach der olivgrünen Armeejacke, streiche mir die Haare zu einem improvisierten Pferdeschwanz zurück, ziehe den Reißverschluss meiner Tasche zu, hänge sie mir über die Schulter und rufe Jennika an.
    Noch einmal.
    Nur um zu hören, wie ihr Telefon auf der Stelle zur Mailbox umschaltet, genau wie beim ersten Mal.
    Fliegen kommt nicht infrage. Ich stehe bei allen Fluglinien auf der schwarzen Liste.
    Auch Fahren geht nicht. Ich bin zwar schon sechzehn, aber ich habe keinen Führerschein. Bis jetzt habe ich auch keinen gebraucht.
    Das Einzige, was ich sicher weiß, ist, dass ich nicht hierbleiben kann. Ausgeschlossen. Ich nehme einen Bus – oder notfalls gehe ich zu Fuß. Ich tue alles, nur um schnellstens aus diesem Gruselhaus wegzukommen.
    Ich werfe einen Blick auf das Bild meines Vaters und deute Djangos ruhelosen, betrübten Blick als Warnung, mich zu befreien, ehe es zu spät ist.
    Kein Wunder, dass er geflüchtet ist – Paloma ist nicht ganz richtig im Kopf.
    Sie klopft an der Tür, flüstert durch das Holz und nennt
mich nieta , während sie am Türknauf dreht und einzudringen sucht. Ihre Bemühungen werden von dem alten Holzstuhl abgewehrt, den ich unter den Knauf geklemmt habe und der sie erst, wenn ich längst weg bin, hier hereinkommen lassen wird.
    Ich drücke das Ohr gegen den Türrahmen und horche auf das beruhigende Geräusch ihrer sich entfernenden Schritte – eine vorübergehende Kapitulation, die ich ausnützen werde, indem ich zum Fenster stürze und es aufziehe. Dann hieve ich mich aufs Fensterbrett und lasse die Tasche in den gepflasterten Innenhof fallen, wo sie mit einem dumpfen Schlag auftrifft. Den Blick auf das blaue Tor und die das Grundstück umschließende Lehmmauer gerichtet, registriere ich zum ersten Mal den seltsamen Holzzaun aus

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