Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)
sie selbst aufsteigen und herrschen können. Der Kampf ist so alt wie unsere Zeit hier auf Erden, doch ich muss dir leider sagen, dass kein Ende in Sicht ist.«
Ich frage mich, ob ich richtig gehört habe. Mit schriller Stimme frage ich nach. »Hast du gesagt die Suchenden ?«
Paloma nickt nur, als wäre es nicht annähernd so seltsam, wie es in meinen Ohren klingt. »Täusch dich nicht, Daire, deine Berufung ist von großer Tragweite. Viele Menschen werden sich auf dich verlassen – die meisten von ihnen werden es allerdings nicht einmal erkennen, geschweige denn auf die Idee kommen, dir zu danken. Trotzdem musst du lernen, standhaft zu bleiben, genau wie all deine Vorfahren. Es gibt andere Mächte unter uns, Mächte, die so dunkel und stark sind, dass sie zunächst schwer zu ergründen sind. Aber keine Angst, ich bereite dich auf die Konfrontation mit ihnen vor. Die Ausbildung besteht aus mehreren klar festgelegten Schritten. Wir alle machen die gleiche Initiation durch – ich, meine Mutter und unzählige Generationen vor ihr. Aber ich muss dich warnen – es ist alles andere als leicht. Es wird jeden Teil deines Seins auf die Probe stellen, und manchmal wird es dir wie Folter vorkommen, und in diesen Momenten wirst du mich hassen, mir Vorwürfe machen und erneut davonlaufen wollen. Aber du wirst es nicht tun.« Ihr Blick ist fest auf mich gerichtet. »Jetzt, da du weißt, wohin dich das führt, wirst du nie wieder davonlaufen, oder, nieta ?« Ihr Blick wird weich, doch bei ihren Worten fröstelt mich.
»Die Initiation verfolgt mehrere Zwecke – dich auf Arten zu stärken, die du dir noch gar nicht vorstellen kannst,
und dich auf eine Zukunft vorzubereiten, die dir momentan wahrscheinlich unvorstellbar erscheint. Aber bald wird alles verständlich werden, und ehe du auf die Idee kommst, alles sei nur schlimm, verspreche ich dir, dass du auch mit einer ganzen Menge zauberhafter Momente rechnen kannst. Du wirst mystische Welten besuchen, die du dir nie erträumt hättest. Du wirst Magie in ihrer reinsten Form erleben. Und dann, wenn es an der Zeit ist, wieder hinaus in die Gemeinschaft zu gehen, wirst du bereit sein. Ich sorge dafür, dass du bereit bist, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«
Ihre Stimme klingt so feierlich, und ihr Blick ist so abwesend, dass ich die scherzhafte Entgegnung, die mir auf der Zunge liegt, hinunterschlucke. Ich habe keine Ahnung, was mir bevorsteht, aber es ist offensichtlich, dass sie es ernst meint und ich es auch ernst nehmen muss. »Vielleicht habe ich diese dunkle, starke Macht bereits kennen gelernt. Ich hatte Träume, Träume, die schön angefangen haben, dann aber zu Albträumen wurden. Und dieser Abend im Rabbit Hole – direkt vor dem Unfall –, da habe ich die Jungen aus meinem Traum getroffen. Zuerst dachte ich, ich halluziniere wieder, doch inzwischen bin ich mir sicher. Sie hatten ähnliche Augen – seltsame, eisblaue Augen. Und während der eine …« – meine wahre Liebe ist, meine Bestimmung – ich schüttele den Kopf und beginne von Neuem. »Während der eine … nett ist, ist der andere … also, er hat sich in einen Dämon verwandelt.« Es ist mir peinlich, es laut zu sagen, aber ich spüre, dass – im Gegensatz zu allen anderen, die so etwas nicht hören wollen – dies genau die Art von Information ist, die Paloma mir entlocken will. »Ich habe es wohl bisher nicht erwähnt, weil ich mir nicht sicher war, dass es real war. Aber jetzt – na ja, ich glaube, es könnte eine Art Warnung gewesen sein.«
Paloma nickt mit gefasster Miene, doch ihre Hände verraten
sie. Es ist nicht zu übersehen, wie sie zittern, als sie nach einem Taschentuch greift und es sich an die Nase führt. »Dann ist die Sache offenbar schon weiter fortgeschritten, als mir bewusst war.« Sie zerdrückt das Taschentuch und steckt es hastig weg, aber nicht schnell genug, um den leuchtenden Blutfleck zu verbergen, der darauf prangt. »Wir haben leider nicht annähernd so viel Zeit, wie ich dachte.« Besorgt sieht sie mich an.
»Und wann beginnt die Initiation?«, frage ich, während sie kurz ins Wanken kommt und einen Moment lang braucht, bis sie wieder sicher steht und mir eine Hand entgegenstreckt.
»Ich fürchte, sie hat bereits begonnen, nieta .«
Dreizehn
S chon mal geritten?« Chay sieht mich fragend an. Ich stehe direkt hinter ihm und beobachte, wie er das Pferd sattelt, ein schöner Schecke mit einer braun-weißen Mähne.
»Manchmal haben mich die
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