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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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falls einer von euch beiden etwas zustößt, einverstanden?«
    Ich zögere, doch dann nicke ich zustimmend, und im
nächsten Moment hat er mich schon auf ihren Rücken gesetzt.
    Wir reiten eine Weile, mein Schecke und sein Appaloosa gehen Seite an Seite im Schritt und wirbeln Staub auf. Wir galoppieren nicht, wir kantern nicht, ja wir traben nicht einmal. Chay meint, dafür sei später noch genug Zeit, aber fürs Erste muss ich mich erst mal wieder an das Gefühl gewöhnen, auf einem Pferderücken zu sitzen.
    »Und, lebst du hier im Reservat?«, frage ich, wobei meine Stimme mit dem Wind wetteifert, der durch die Bäume weht und die Blätter herumwirbeln lässt. Die Frage ist mir ein bisschen peinlich, da ich das vermutlich längst wissen müsste, aber ich wollte unbedingt etwas sagen, um das Schweigen zu brechen, und etwas Besseres fiel mir nicht ein.
    Er sieht in die Ferne, und sein Blick konzentriert sich angestrengt auf etwas, was ich nicht deutlich erkennen kann. Mit unverbindlichem Tonfall antwortet er: »Nicht mehr. Aber mein Vater. Er ist Stammesältester.« Er zieht an den Zügeln, ich tue es ihm nach, und unsere Pferde kommen zum Stehen, während ich mich anstrenge, seinem Blick zu folgen. Doch abgesehen von einem Wacholderbaum, dessen Zweige so krumm sind, dass sie fast deformiert wirken, kann ich nicht viel erkennen. »Er ist fast achtzig«, fügt Chay hinzu, wobei er sich wieder mir zuwendet und an Kachinas Zaumzeug zieht, bis wir beide gewendet haben und denselben Weg wieder zurückreiten. »Fast achtzig und immer noch stark wie ein Bär.« Er grinst auf eine Art, die mir sagt, dass es ihm schwerfällt, zu meiner Frage zurückzufinden, da er in Gedanken ganz woanders ist. »Ich darf ein paar der Pferde bei ihm unterbringen, aber die anderen leben bei mir.«
    Ich sehe eine weite Ebene vor mir, die von vereinzelten Lehmziegelhäusern geprägt ist, und denke mir, dass es abgesehen
vom Fehlen einer Stadt (obwohl direkt neben der Hauptstraße ein Casino steht und dazu eine Tankstelle mit Laden) gar nicht wesentlich anders aussieht als die Gegend, wo Paloma wohnt.
    »Hast du schon immer in Enchantment gelebt?«, frage ich.
    »Auf dem College war ich woanders.« Er zuckt die Achseln. »Von dort aus bin ich dann an die Colorado State gegangen und hab Tiermedizin studiert. Aber kurz nachdem ich meinen Abschluss hatte, bin ich zurückgekommen.«
    »Warum?«, frage ich, und mein Tonfall verrät, was ich wirklich denke: Warum entscheidet sich ein gebildeter Mensch – jemand mit Wahlmöglichkeiten – dafür hierzubleiben?
    Doch falls Chay beleidigt ist, so zeigt er es nicht. Er lacht nur und schüttelt den Kopf. »Ach, dafür gibt es alle möglichen Gründe – manche zwingender als andere.« Doch er verrät nicht, was für Gründe das sein könnten. »Und, was sagst du zu deinem ersten Ritt?«
    »Hat mir gefallen«, antworte ich. »Ich würde sie gern wieder reiten, wenn du einverstanden bist. Und sie natürlich auch.« Ich fasse hinunter, um Kachina den Hals zu tätscheln, stelle mich aber erneut nicht besonders geschickt dabei an, da ich noch nicht an ihre Bewegungen gewöhnt bin. Schließlich komme ich dermaßen ins Wanken, dass ich meine ganze Kraft zusammennehmen muss, um nicht von ihrem Rücken zu purzeln. »Was gab es eigentlich dahinten zu sehen?« , frage ich, als ich wieder fest im Sattel sitze, und zeige mit dem Daumen in die Richtung, aus der wir gekommen sind. Was auch immer es war, es hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass wir gewendet und unseren Ritt abgekürzt haben.
    Chay reitet voraus und ruft mir seine Antwort über die Schulter zu. »Dafür bist du noch nicht weit genug.«
    Ich mache hinter seinem Rücken große Augen und bin neugieriger als sonst, doch ich erkenne eine Abfuhr, wenn ich eine kassiert habe, und so hake ich nicht weiter nach.
    Stattdessen nicke ich nur zustimmend, als er sich zu mir umwendet und noch etwas hinzufügt. »Also, was hältst du davon: Wir bringen unsere Pferde in den Stall zurück, machen sie fertig für die Nacht und holen uns eine Limo. Sobald es mit deiner Ausbildung losgeht, kriegst du nämlich so schnell keine mehr.«
     
    Nachdem die Pferde gestriegelt, getränkt und gefüttert und ihre Ställe ausgemistet sind, steigen wir in den Pick-up und fahren los. Wir halten an der Tankstelle mit angeschlossenem Laden, wo Chay unsere Getränke besorgt, während ich einen weiteren aufgeregten Anruf von Jennika abwickele.
    Ich schlüpfe aus dem Wagen, humpele

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