Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
Vom Netzwerk:
sperren die Münder auf und machen große Augen, während die in der Mitte, die mit dem langen, schwarzen Haar und den vulgären blonden Strähnchen, auf mich zukommt und »Hey« sagt.
    Ich nicke, ringe mir ein halbes Lächeln ab und erwidere ihr Hey.
    »Du bist doch das Mädchen auf dem Pferd.« Ihre Augen sind dunkel, kajalumrandet und sehen mich aus schmalen Schlitzen durchdringend an.
    Ich stehe vor der Gruppe und weigere mich, es zuzugeben oder abzustreiten. Einen Augenblick wie diesen habe ich gefürchtet, seit Paloma mir die Neuigkeit über meine Schulanmeldung mitgeteilt hat. Da es nur eine Highschool im Ort gibt, war es nur eine Frage der Zeit, bis mir die Kids begegnen mussten, die ich an jenem Tag unterwegs getroffen habe. Obwohl ich gehofft hatte, wenigstens ein Stück weiter ins Schulhaus vorzudringen, ehe ich geoutet werde.
    »Das bist doch du, oder?« Sie sieht sich zu ihren Freundinnen
um und wendet sich zuerst an das Mädchen zu ihrer Rechten mit dem ekligen pinkfarbenen Lipgloss und dann an die zu ihrer Linken mit den zu dünn gezupften Brauen und dem violetten Glitzer-Lidschatten, ehe sie sich wieder zu mir umdreht. »Auch ohne das Kopftuch und das Pferd weiß ich, dass du es bist. Und gesungen hast du auch, nicht wahr? Wie ging das Lied noch mal – irgendwas über Kraft und Weitblick und Orientierung? Vielleicht solltest du es uns mal vorsingen?« Ihre dunklen Augen blitzen mich an, während ihre Freundinnen sich nicht mehr einkriegen und hysterisch in die vorgehaltenen Hände prusten.
    Ich mache Anstalten davonzugehen, als sie sich mir in den Weg stellt. »Im Ernst.« Sie nickt und lächelt dabei bedrohlich. »Wir würden es wirklich gern hören. Also mach schon – sing dein Psycholied.«
    Ich balle die Fäuste. Sie macht sich über das Lied des Berges lustig. Hat keine Ahnung, wie viel Macht es hat – und wie viel Macht ich habe. Ich könnte sie auf so viele Arten vernichten, wie sie es sich nicht einmal ansatzweise vorstellen kann. Oder sie zumindest auf eine Weise demütigen, die sie niemals wieder ungeschehen machen könnte.
    Aber ich kann nicht.
    Will nicht.
    Paloma hat mich davor gewarnt. Hat gesagt, ich müsse mein Können für das größere Wohl einsetzen und solle meine Kräfte nicht zum Schutz meines Egos verschwenden.
    Ich versuche, um die drei herumzugehen, doch sie verfolgen mich auf Schritt und Tritt. Mit ihren verschlungenen Armen haben sie sich zu einer undurchdringlichen Mauer aus nachgemachten Designer-Jeans, gepolsterten BHs und Popstar-Parfum aufgebaut. Doch sosehr ich mich in Gedanken auch über sie lustig mache, die tatsächliche Wirkung ist weitaus
einschüchternder als der hohe Eisenzaun, der das Schulgelände umgibt. Ohne meine Magie werde ich nicht mit ihnen fertig. Ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll.
    »Wie bist du denn zur Schule gekommen?«, will eine von ihnen wissen, die mit den pinkfarbenen Lippen. »Hast du dein Pferd draußen geparkt?« Sie lacht, noch ehe der Witz ganz heraus ist, womit sie sich selbst die Pointe ruiniert. Ihr Blick wandert immer wieder zu dem mittleren Mädchen, auf der Suche nach deren Beifall, während ich nur zusehe und mir sage, dass sie dämlich und blöd und meiner Wut nicht wert sind. Aber obwohl ich weiß, dass das stimmt, macht die Traube von Schülern, die uns allmählich immer zahlreicher umringen, das alles zunichte.
    Sie drängen immer näher heran, weil jeder das Aufnahmeritual für das neue Mädchen mitbekommen will, etwas, was man nicht jeden Tag zu sehen kriegt. Jeder von ihnen ist erleichtert darüber, dass es mich trifft und nicht ihn oder sie. Allein ihre Anzahl ermuntert das Mädchen in der Mitte, erneut das Wort zu ergreifen, und das tut sie mit immer lauter gellender Stimme. »Offenbar hat dir niemand gesagt, dass wir an dieser Schule keine Psychos dulden. Also gehst du vielleicht lieber wieder zurück in deine Klapsmühle.«
    Ich schlucke schwer. Ermahne mich, es auf sich beruhen zu lassen und es nicht noch schlimmer zu machen, als es schon ist, doch ebenso schnell verwerfe ich den Gedanken wieder. Es ist besser, es gleich zu Beginn im Keim zu ersticken. Ihnen gleich klarzumachen, dass sie sich mit mir nicht anzulegen brauchen. Mein Schweigen würde sie nur dazu anstacheln, mich bis zum Schulabschluss zu schikanieren.
    Obwohl man mir ein Leben lang eingetrichtert hat, mich im Hintergrund zu halten, habe ich in diesem Fall bereits versagt. Ich wurde ausfindig gemacht und aus der Masse

Weitere Kostenlose Bücher