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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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gewachsen fühle oder ob ich bereit bin, überhaupt noch mal dorthin zu gehen – zumindest jetzt noch nicht.«
    Paloma bedeutet mir, mich auf die mit Mosaikfliesen verkleidete Bank zu setzen, die neben dem Vogelbad steht. »Du hast Recht, nieta . Du bist noch nicht bereit. Aber nach unserer Stunde wirst du es sein.«
    Ich blinzele und frage mich, was sie mir wohl in der nächsten Stunde beibringen will, das mich dafür bereit machen könnte, an den Ort zurückzukehren, wo ich beinahe den Verstand verloren hätte, ganz zu schweigen von meinem Leben. Sie hat es doch bestimmt bildlich gemeint, als sie mich gefragt hat, ob ich bereit sei zu fliegen?
    »Ich werde dich lehren, mit den Kaninchen zu hoppeln, mit den Schlangen zu schlängeln, mit den Pferden zu traben, mit den Skorpionen zu kriechen und mit den Raben zu fliegen. Du wirst erstaunt feststellen, dass es viel leichter ist, als du glaubst.«
    Ungläubig sehe ich sie an. Es erscheint mir als ein so unmögliches Unterfangen, und ich bezweifle schwer, dass es mir gelingen wird.
    »Genau wie du deine Energie mit der Energie des Traumfängers
verschmolzen hast, um ihn von seinem Haken zu lösen und zu dir zu holen, wirst du jetzt üben, deine Energie mit einem lebendigen Geist zu verschmelzen – mit Wesen aus Fleisch und Blut, um ihre Erfahrungen zu teilen.«
    »Du meinst, so etwas wie … Gestaltwandlung?«, frage ich und sperre mich auf der Stelle innerlich dagegen. Was, wenn ich dann festsitze? Was, wenn ich mich verirre und nicht mehr zurückfinde? Ich bin gern ein Mädchen. Ich habe nicht das Bedürfnis, den Rest meines Lebens als Eidechse, Skorpion oder sonst was zu verbringen.
    Paloma lacht und antwortet mir mit ruhiger und gelassener Stimme auf meine unausgesprochenen Fragen. »Nein, nieta . Du wirst nicht ihre Gestalt annehmen, du wirst lediglich erfahren, wie es ist, sie zu sein. Du lernst, das zu sehen, was sie sehen, das zu erleben, was sie erleben. Es ist eine von viel Magie und Mystik erfüllte Kunst – eine, die normalerweise erst viel später in der Ausbildung kommt, aber du bist jetzt schon dazu bereit, das spüre ich. Es ist Zeit, dass du anfängst.«
    Ich sage kein Wort. Ich habe so viele Fragen, dass ich nicht weiß, welche ich zuerst stellen soll.
    Paloma dreht sich um und lässt den Blick über ihren Garten schweifen, vorbei an dem leeren Stall, der auf Kachinas Ankunft wartet, und bleibt am ersten Tier hängen, das sie sieht und das zufällig eine struppige weiße Katze ist, die vorsichtig über die dicke Ziegelmauer stakst.
    Paloma zeigt auf das Tier und flüstert: »Konzentrier dich. Fixier sie. Stell sie dir als das vor, was sie wirklich ist – nicht als bloß eine unterernährte Katze mit verfilztem Fell, sondern vielmehr als eine Masse aus vibrierender Energie, genau wie auch deine Gedanken und Worte Energie sind.« Sie wirft erneut einen kurzen Blick auf das Tier. »Und jetzt konzentrier
dich stärker. Blende alles um dich herum aus, bis es nur noch dich und die Katze gibt, bis nichts mehr zwischen euch steht, keinerlei Barrieren. Lass dich in ihren Energiestrom gleiten, tauch in ihre Erfahrungswelt ein. Los jetzt, nieta , dir kann nichts geschehen. Lass deine Energie mit ihrer verschmelzen. Lass deine Seele mit ihrer Tandem fahren.«
    Ich starre die Katze so lange an, bis alles um mich herum schwarz wird. Ich sehe ihr zu, wie sie stehen bleibt und ihr zartes Pfötchen zum Maul hebt, um es mit ihrer Sandpapier-Zunge zu putzen. Und ehe ich mich’s versehe, bin ich drin. Es ist, als wäre ich sie geworden. Meine Energie verschmilzt mit ihrer, bis ich tief in ihre Erfahrungswelt eingetaucht bin.
    Ich bin leicht.
    Flüssig.
    Anmutig und gelenkig auf eine nie gekannte Weise, wie ich sie mir nie hätte vorstellen können.
    Mit hoch erhobenem Schwanz stolziere ich die Mauer entlang und bleibe auf einmal abrupt stehen, weil ich irgendeine Veränderung gespürt, irgendeinen Eindringling wahrgenommen habe, doch schon im nächsten Moment begreife ich, dass der Eindringling ich selbst bin.
    Ich stütze mich auf meine Pfoten und mache einen Buckel, genieße das Strecken und behalte die Pose noch ein paar Sekunden bei, bevor ich weitergehe. Ich bewege mich mit solcher Gewandtheit und Zartheit, dass mir davon ganz schwindlig wird.
    Dann, ohne jede Warnung, schnellt ihr Körper nach vorn, als sie von der Mauer hüpft und außer Sichtweite verschwindet. Unsere Verbindung wird so plötzlich getrennt, dass ich schlaff auf der Bank

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