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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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zusammensacke.
    Paloma steht vor mir, hält sich die Hände vors Herz und
ruft: »Wunderbar, nieta ! Du hast dein Wesen mit ihrem verschmolzen, das hab ich dir angesehen. Du bist eins mit ihr geworden! Erzähl mal, was hast du erlebt?«
    Ich muss mich erst sammeln und die richtigen Worte finden. »Ich habe mich friedlich gefühlt … und leicht. Ich habe eine tiefe Freude darüber empfunden, am Leben zu sein. Ich habe all diese tief sitzenden Instinkte gespürt, die sie dazu treiben, das zu tun, was sie tut. Und ich habe das schmerzliche Rumoren des Hungers deutlich gefühlt.« Ich sehe Paloma an und streiche mir das Haar aus den Augen. »Ich finde, wir sollten ihr etwas zu fressen hinstellen, damit sie nicht immer die Felder absuchen und sich allein durchschlagen muss.«
    Paloma schlingt mir einen Arm um die Schultern. »Du hast ein sehr gutes Herz, nieta . Das machen wir. Aber ich warne dich, du kriegst sie nie wieder los, wenn du anfängst, sie zu füttern.«
    Ich zucke die Achseln. Mir macht das nichts. Für jemanden, der nie ein Haustier haben durfte, bekomme ich mit einem Pferd und einer Katze langsam eine ganz schöne Menagerie zusammen.
    Nachdem ich meine Energie mit einer Spinne, einer Eidechse und einer zweiten Katze verschmolzen habe – diese ist nun grau und ziemlich dick, was einen guten Eindruck von der Vielfalt der Fauna in Palomas Garten vermittelt –, ist es an der Zeit, mit den Vögeln zu fliegen.
    »Im Grunde ist es das Gleiche«, sagt sie mir. »Aber wie du gleich sehen wirst, ist es sehr erhebend, weshalb man es sich immer für den Schluss aufspart. Man muss sich allmählich an ein solches Erlebnis herantasten. Aber da du ja eine Tochter des Windes bist, eine von Rabe geleitete Windtänzerin, wirst du wahrscheinlich sogar noch höher fliegen. Auf jeden Fall
wollte ich sichergehen, dass du gut vorbereitet bist, ehe wir diesen Schritt tun. Also, was meinst du, bist du bereit?«
    Ich nicke. Ich bin mehr als bereit. Ich kann es gar nicht erwarten, vom Boden abzuheben und durch die Wolken zu schweben – oder wenigstens von Baum zu Baum zu hüpfen.
    Palomas Augen werden schmal, während sie rasch das Gelände absucht. Sie hebt den Arm und zeigt auf einen großen, schwarz glänzenden Raben, der auf einem Ast in der Nähe hockt.
    »Das ist kein Zufall.« Sie wendet sich zu mir um. »Er ist aus einem bestimmten Grund hier. Er spürt, wer du bist. Er weiß, dass er zur Sippe deines Geisttiers gehört, und er ist bereit, dich aufzunehmen. Zwar darf man ihn nicht mit deinem tatsächlichen Geisttier verwechseln – Rabe, den du sowohl in der Unterwelt als auch in der Höhle getroffen hast –, aber er ist trotzdem ein Bruder wie alle Raben, die die Mittelwelt bewohnen. Krähen gehören auch zur Familie. Deine Ankunft wurde von ihnen angekündigt. Zusätzlich zu den anderen Dingen, die ich dir bereits gesagt habe, ist Rabe ein Bote aus dem Geistreich – die Dinge, die er dir zeigen wird, können dein Leben drastisch verändern. Er wird dich lehren, dich ins Dunkle zu wagen, um das Licht hervorzubringen. Und in manchen Legenden heißt es, er habe dem Kojoten, der die Welt am liebsten in Finsternis gehüllt lassen wollte, das Sonnenlicht gestohlen. Eine Legende, die tatsächlich wahr ist, denn es ist zu Valentinas Lebzeiten geschehen, und sie hat alles in schriftlichen Aufzeichnungen niedergelegt, die ich dir eines Tages zeigen werde. Aber wie du ja weißt, verläuft alles in Zyklen, und es war nur eine Frage der Zeit, bis El Coyote sich neu formiert hatte und stärker denn je zurückgekehrt ist …« Sie zupft an ihrem Kleidersaum, während ihr Blick ihren Gedanken in die Ferne folgt. Dann wendet sie
sich kopfschüttelnd wieder mir zu. »Na ja, genug davon, jetzt ist es an der Zeit, dass du dich zu ihm gesellst und mit dem Raben fliegst.«
    Genau wie ich es bei den anderen Tieren gemacht habe, schließe ich die Augen halb, bis ich nur noch ihn sehe, und einen Moment später ist es schon geschehen. Mit einem Minimum an Aufwand haben wir uns verschmolzen, und als der Rabe sich von seinem Ast abhebt und über mir fliegt, fliege ich mit ihm. Die Erfahrung ist so befreiend, so beglückend, dass es sich anfühlt, als würde jede Zelle in meinem Körper mit der reinen Lebenskraft seiner Energie vibrieren.
    Ich blicke auf die Baumwipfel hinab und genieße den Blick aus der Vogelperspektive auf die benachbarten Dächer. Ich überblicke alles. Meine Augen sehen alles. Ich verfolge die weiße Katze, die ich

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