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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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die Sterne glitzern.
    » Das kann nicht wirklich sein«, flüsterte ich und konnte meinen Blick nicht abwenden. Eine Illusion.
    » Er wirkt ziemlich echt«, meinte Ashen, und ich sah ihn an. Seine blassen Augen glühten in der schummrigen Bar.
    » Sie benutzen Ihre Schattensicht?«
    Er lächelte. » Ich finde die Welt viel faszinierender, wenn ihre Verderbnis sichtbar wird. Sie nicht?«
    Hätte ich nicht gewusst, dass die Schattensicht ermöglichte, Illusionen zu durchschauen, hätte ich ihn für verrückt gehalten. Nicht ungefährlich, so etwas in einer Bar voller Feenwesen zuzugeben. Und ich fragte mich, ob er mit seinen Worten nicht mehr ausdrücken wollte, als sie oberflächlich zu sagen schienen.
    Um sicherzugehen, spielte ich sein Spielchen mit. » Mir scheint, Sie sind kein Freund von hübschen Lügen.«
    Er neigte den Kopf, und ich nahm das als Zeichen, dass wir über die gleiche Sache sprachen. Also konnte auch er SEHEN . Waren alle Schattenhexen dazu in der Lage? Oder hatten deshalb nur wir beide den Zauber auf Colemans Leiche erkannt? Ich fügte dies der ständig anwachsenden Liste meiner Fragen hinzu.
    » Ich denke, daher hat die Bar ihren Namen.« Er deutete auf den riesigen Baum. » Unvergänglich. Wie hübsch.«
    Ich betrachtete die großen Blüten hoch über unseren Köpfen. Sie schimmerten sanft, wiegten sich in einer Brise, die ich nicht spüren konnte. Während ich sie unverwandt ansah, glaubte ich einen exotischen Duft wahrzunehmen, der die Luft erfüllte. Eindeutig Blütenduft. Es war ein süßer Duft, der meine Seele mit Mondschein und Lachen erfüllte.
    » Ich würde die Blüten nicht so anstarren«, wisperte eine alte Frau, die an unserem Tisch vorbeiging.
    Ich riss meinen Blick los, und der Duft verschwand. Blüten. Fast hätten sie mich verzaubert. Ich öffnete den Mund, um mich bei der Frau zu bedanken, doch die Worte erstarben auf meiner Zunge, als ich sie besser erkennen konnte.
    Das Alter hatte ihre Gestalt gebeugt, doch sie war nicht menschlich. Ihre Haut war so hell, dass sie durchscheinend wirkte. Aber anders als bei einem schimmernden Geist schien es, als sei ihre Haut nichts als eine dünne Hülle, die dunkle Leere umschloss. Sie trug ein einfaches schwarzes Kleid und hielt ein handgeschriebenes Schild: WÜNSCHE – AN - UND VERKAUF . Ich kannte dieses Schild. Wenn ich mit PC im Park des Magischen Viertels spazieren ging, sah ich sie ab und zu auf einer Bank sitzen, während sie ihr Schild hochhielt. Ein Verschleierungszauber ließ sie dann jedoch sehr viel menschlicher erscheinen.
    Ich nickte ihr zu, um ihr zu zeigen, dass ich ihre Warnung verstanden hatte, und sie lächelte mich an– ein zahnloses Lächeln rund um einen schwarzen Schlund. Dann ging sie mit ihrem Schild weiter.
    Ich beugte mich zu Ashen hin. » Ich glaube nicht, dass Hexen und Magier hier besonders gern gesehen sind«, flüsterte ich. » Vielleicht sollten wir in ein anderes Lokal wechseln.«
    » Ich finde diese Bar höchst erstaunlich«, sagte er, als ob er mich nicht gehört hätte. » Schauen Sie, dieser Bereich dort drüben. Sehen Sie die Tänzer?«
    Ich sah sie. Sie bewegten sich, als folgten sie einem seltsamen Muster: In unterschiedlichen Kreisen glitten und wirbelten sie um einen Geiger herum. Als ich den ersten Ton der Musik hörte, schaute ich fort– noch einmal würde ich mich nicht so leicht einfangen lassen wie eben, als ich die Blüten betrachtet hatte.
    » Sie tanzen den unendlichen Tanz«, fuhr Ashen fort, der immer noch dort hinsah. » Und keiner von ihnen wird aus dem Kreis treten, es sei denn, sämtliche Saiten reißen und das Lied wird zu einem erzwungenen Ende gebracht. Absolut erstaunlich.« Er wandte sich wieder mir zu. » Ich bitte um Verzeihung, Miss Craft. Alles, was mit dem Feenvolk zu tun hat, fasziniert mich sehr. Vermutlich langweile ich Sie. Schließlich sind wir ja hier, um über den Leichnam des verstorbenen Gouverneurs zu reden.« Er lächelte mich an.
    » Nennen Sie mich doch Alex. Und um ehrlich zu sein, seit ich die Glyphen auf dem Körper gesehen habe, habe auch ich Interesse an der Feen-Magie entwickelt. Haben Sie bei Ihren Recherchen irgendetwas über den Zauber herausgefunden?«
    » Unglücklicherweise nicht. Die einzelnen Zauber, die auf dem Körper liegen, sind sehr kompliziert und zusätzlich mit einem Verzerrungszauber belegt. Das erschwert eine Identifizierung. Es ist ziemlich verwirrend.« Er sah sich suchend um. » Kann ich Ihnen etwas bestellen?«
    Als sei sie von

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