Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
Vom Netzwerk:
gegenübersaß. Ich sah zwar das Schimmern einer Seele, doch nichts Lebendiges konnte dermaßen verwest sein.
    Immer mehr Wärme strömte aus mir heraus und sank in Ashen . Die verrottete Haut seines Gesichts verfestigte sich, genau wie seine erstorbenen Augen. Ledrige Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, er holte tief Luft. Und weiter sickerte Wärme aus meinem Körper. Wärme, von der ich gar nicht gewusst hatte, dass sie noch in mir war. Auch sie nahm er in sich auf, Farbe stieg in seine Wangen.
    Ich zitterte, der eisige Wind schnitt in mich hinein. Noch nie hatte ich eine solche Kälte verspürt, während ich noch von der Grabeskraft erfüllt war. Niemals. Es fühlte sich an, als könne ich nie wieder warm werden. Das Eis lastete schwer auf mir. Machte mich langsam. Und müde.
    Die Zähne der Frau schnappten wie die eines Hais, der seine Beute reißt. » Gehorche mir!«, befahl sie zum dritten Mal.

21. Kapitel
    D ie Worte tobten durch meinen Kopf. Voller Kraft. Ein schrecklicher Zwang. Ich wollte ihr gehorchen. Ich musste ihr gehorchen.
    Nein!
    Ich kämpfte gegen diesen Drang an, schob ihn beiseite, fort von mir. Sie biss die Zähne zusammen. Anders als Ashen hatte sie sich in meiner Schattensicht kaum verändert. Falls überhaupt, dann war sie schöner, zauberhafter geworden. Eine Hochelfe.
    Auf ihrer Handfläche lag zusammengerollt ein Stück Silberschnur. Sie schloss die Finger darum und ruckte daran.
    Mein Körper bog sich ihr entgegen, und in meiner Schattensicht sah ich die funkelnde Silberschnur, die sich zwischen uns erstreckte. Ich griff danach, doch obwohl ich sie sehen konnte, gelang es mir nicht, sie zu berühren.
    » Gehorche mir.«
    Ich blickte sie an, und mein Kampfeswille ließ nach. Sie lächelte. Sie war so schön und mächtig. Meine Herrin. Ich mochte es, wenn sie lächelte. Ich wollte alles tun, um ihr zu gefallen.
    » So stark«, flüsterte sie. » Wie… wertvoll.« Sie zeigte auf das Glas, das vor mir stand. » Trink, damit wir endlich gehen können.«
    Ich nahm es, starrte es an. Meine Finger zitterten so stark, dass die goldene Flüssigkeit hin- und herschwang. Und in all dem Gold tanzten die blauen Wirbel eines Zaubers, der gegen mich gerichtet war. Stirnrunzelnd betrachtete ich die magischen Wirbel. Ich mochte es nicht, wenn man Magie gegen mich wirkte. Ich stellte das Glas wieder ab.
    » Trink!«
    Meine Hand zuckte. Ich wollte sie nicht enttäuschen. Ich mochte keine Zauber.
    » Alex!«
    Ich blickte auf. Jemand eilte auf mich zu, sein Haar glitzerte wie frisch gefallener Schnee, und seine Haut schimmerte hell in der düsteren Bar. Ich kannte ihn. Doch mir wollte nicht einfallen, woher.
    » Trink!«, befahl meine Herrin erneut.
    Ich hob das Glas. Der Mann hatte uns nun erreicht, nahm mir das Glas aus den Fingern. Er setzte es auf den Tisch und packte mich am Arm.
    » Ich hole dich hier raus«, versprach er, doch als er mich hochziehen wollte, blieb mein Körper auf dem Stuhl.
    » Alex?«
    Meine Herrin musterte ihn von Kopf bis Fuß. Falin. Ja, genauso hieß er. Sie lächelte ihn an, also tat ich es ihr nach. Selbst der Leichenmann lächelte.
    » Regel des Hauses«, sagte sie.
    Falin betrachtete das volle Glas. Er nahm es, ließ die Flüssigkeit kreisen. Dann trank er die verzauberte Flüssigkeit in einem Zug aus. » Lass uns gehen«, sagte er und knallte das leere Glas auf das Holz.
    » Alex will nicht gehen, sie möchte bei mir bleiben, nicht wahr, Liebes?« Meine Herrin streckte die Hand aus und strich mit viel zu heißen Fingern über meine Wange.
    » Ich…« Dass ich bei ihr bleiben wollte, fühlte sich wie eine Lüge an. Ich wusste, sie wollte, dass ich es sage, und ich wollte ihr gefallen, doch die Worte kamen nicht über meine Lippen.
    Sie runzelte die Stirn, und Falin schaute zwischen uns hin und her.
    » Sie sind eine Sklavenhändlerin«, stellte er fest.
    » Und ich habe gerade meinen größten Fang gemacht.« Sie stand auf. » Kommt, meine Schätzchen, ein paar wichtige Käufer warten auf uns.«
    Der Leichenmann sprang sofort auf. Ich bewegte mich langsamer.
    » Alex«, sagte Falin. » Alexis, erinnere dich daran, wer du bist.«
    Ich sah ihn an. Er verwirrte mich. Und das gefiel mir nicht.
    Ein Kribbeln an meinem Knöchel ärgerte mich. Der Feen-Dolch wollte gezogen werden. Ich konnte sein Verlangen in meinem Kopf spüren.
    » Beeil dich«, sagte meine Herrin und hastete auf den großen Baum zu.
    Ich sah sie an, fühlte ihren Befehl, wusste, dass ich zu gehorchen hatte.

Weitere Kostenlose Bücher