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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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seiner Frage herbeigerufen worden, erschien eine Elfe an unserem Tisch. Unter dem Saum ihres langen Rocks schauten gespaltene Hufe hervor. Sie stellte uns zwei Gläser mit einer goldenen Flüssigkeit hin und wandte sich wieder zum Gehen.
    » Das habe ich nicht bestellt«, sagte ich.
    Sie blickte über die Schulter zu mir zurück, und ihre Augen, geschlitzt wie die einer Ziege, verengten sich. Dann zeigte sie auf einen Tisch in der Nähe, an dem eine Frau in einem blutroten Kleid saß. Sie hob ihr Glas, das ebenfalls mit der goldenen Flüssigkeit gefüllt war.
    Ashen nahm sein Glas und hob es in einem stillen Toast.
    Ich packte ihn am Arm. » Wollen Sie das wirklich trinken?«
    Er blickte auf das Glas und zuckte mit den Schultern. » Ich finde, es sieht gut aus.« Dann nickte er der Frau zu und nahm einen tiefen Schluck. » Exquisit.«
    Ich nahm das Glas zwischen meine Hände, trank jedoch nicht. Die goldene Flüssigkeit wirkte dickflüssig, fast wie Sirup. Was ist das für ein Zeug? Ich stellte das Glas wieder ab und blickte Ashen an. » Kennen Sie viele Feen-Glyphen?«
    » Etliche, ja. Ich studiere sie bereits seit geraumer Zeit.«
    Gut. In meiner Handtasche steckte der Umschlag, auf den ich für Falin die Glyphe von Helenas Leichnam gezeichnet hatte. Und ich hatte noch einige weitere, an die ich mich erinnern konnte, dazugezeichnet. Ich kramte den Umschlag heraus und glättete ihn, bevor ich ihn über den Tisch schob. Wenn Ashen mir mehr zu diesen Glyphen sagen konnte, dann half mir das vielleicht dabei, den Zweck von Colemans Zauber zu erraten und was er mit seinem Ritual beabsichtigte. Ich kaute auf meiner Unterlippe.
    Ashen nahm den Umschlag in die Hand, und seine Augen weiteten sich. » Miss Craft, das sind ja erstaunlich viele. All diese Glyphen konnten sie auf dem Leichnam des Gouverneurs SEHEN ?«
    » Äh… nein. Nicht alle.« Um genau zu sein, nicht eine einzige. Nicht auf seinem Leichnam. » Erkennen Sie eine der Glyphen wieder?«
    Ashen legte den Umschlag zwischen uns auf den Tisch und strich mit der Hand darüber. Dann zeigte er auf eine der Glyphen. » Diese hier wird normalerweise für einen Schutzzauber benutzt, und diese dort steht für einen Käfig oder so etwas wie eine Falle. Und die hier bedeutet so viel wie ›Pfad‹ oder ›Verbindung‹. Und die da…« Er zeigte auf die Glyphe, die am häufigsten in Helenas Körper geschnitten worden war, dann schüttelte er den Kopf. Drehte den Umschlag um.
    » Das ist die Seele«, sagte eine raue weibliche Stimme mit einem ausgeprägten Akzent.
    Ich sah die Frau in dem blutroten Kleid an. Sie zog den Stuhl neben Ashen zurück und setzte sich zu uns. Nachdem sie ihr Glas auf dem Tisch abgestellt hatte, nahm sie Ashen den Umschlag aus der Hand. Er runzelte die Stirn, protestierte aber nicht.
    » Ich habe diese Glyphe schon sehr, sehr lange nicht mehr gesehen«, sagte sie. » Und diese Kombination– ich kenne den Zauber.« Sie gab mir den Umschlag zurück. » Ich hoffe, dass der Tote, auf dem Sie diese Glyphen entdeckt haben, kein Freund von Ihnen war.«
    Auf einmal fühlte sich mein Magen an wie mit Eis gefüllt und ich erstarrte. » Woher wissen Sie, dass es sich um einen Toten handelt?«
    » Dieser Zauber– man überlebt ihn nicht.«
    » Dann wissen Sie, was er bewirkt?«
    » Ja. Ich weiß es. Ich weiß, dass es sieben Opfer geben wird. Und ich fürchte diesen Zauber so kurz vor dem Blutmond.«
    Schon wieder der Blutmond. Und sieben Opfer, genau wie in der Zeile: » Und siebenmal wird sie wissen, was er genommen hat.« Die Warnung der Schattenfrau bezog sich offensichtlich doch auf Coleman und den Zauber, den er vorbereitete.
    Ich sah zu Ashen hin, der offensichtlich den Blick nicht von der Frau wenden konnte. Wieder kaute ich auf meiner Unterlippe. Auch wenn die Fremde nicht unbedingt wie ein Feenwesen wirkte, strahlte sie doch etwas Nicht-Menschliches aus. Sie selbst hatte mich nichts gefragt, während ich ihr bereits zwei Fragen gestellt hatte. Zudem hatte sie uns die Drinks spendiert. Ich musste aufpassen, dass ich nicht in ihre Schuld geriet.
    Wieder strich ich den Umschlag glatt, versuchte Zeit zu gewinnen, während ich überlegte, wie ich meine Worte formulieren sollte. Keine Fragen. Nur Feststellungen.
    » Man hat mir erzählt, dass dieser Zauber ein sehr spezifisches Ziel hat. Ich dachte, dieses Ziel seien Hexen, doch dem scheint nicht so zu sein.«
    Sie lächelte mich an wie eine Katze, die die Maus in die Ecke getrieben hat und nun mit ihr »

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