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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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wollte, was ich herausgefunden hatte. Dann sah ich seinen Gesichtsausdruck.
    » Was ist los?«
    Er blickte mich aus schmalen Augen an, die Lippen hatte er zu einem dünnen Strich zusammengepresst. » Ich bin zum Chief beordert worden. Sofort.«
    » Hey, Craft, wir haben schon versucht, dich zu erreichen«, rief der diensthabende Polizist, als ich die Lobby der Zentralen Polizeibehörde betrat.
    Ich hatte mich von Falin in der Hoffnung mitnehmen lassen, dass ich Tamara noch in der Gerichtsmedizin erwischen würde, bevor sie Feierabend machte. Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich ihr Sorgen bereitet hatte, und ihr sagen, dass es mir gut ging. Und ich wollte sie unauffällig ausfragen. Wenn wir Coleman nach Grahams Verschwinden noch erwischen wollten, mussten wir herausfinden, wo das Ritual stattfinden sollte. Das war unsere einzige Chance. Und eben deshalb mussten wir so viel wie möglich über seine letzten Opfer erfahren.
    Ich blieb an der Anmeldung stehen und winkte Falin noch einmal zu. Genauer gesagt, seinem Rücken. Denn er war nicht mit mir stehen geblieben, sondern bereits davongestürmt. Ich wandte mich dem Sergeant zu, der Holt hieß, wenn ich mich recht erinnerte.
    » Wo hast du nur gesteckt?«, fragte er. » Ich hab die ganze Zeit versucht, dich zu erreichen.«
    » Schon vergessen? Mein Handy ist mir auch gestohlen worden.«
    » Stimmt ja. Also, wir haben dein Auto gefunden…«
    Na, endlich mal eine gute Nachricht. Vielleicht kehrte nun doch das Glück zu mir zurück.
    » Auf einem Schrottplatz. Viel war nicht mehr davon übrig, aber für die Versicherung müsste es reichen.«
    Offensichtlich hatte ich mich zu früh gefreut.
    » Na, wunderbar«, erwiderte ich, doch mein Lächeln war alles andere als strahlend. Ich hatte keine Versicherung, und so nutzte mir diese Information nicht viel. Ich seufzte. Zwang dann ein besseres Lächeln auf meine Lippen, ein hoffnungsvolleres. » Hast du was Neues von John gehört?«
    Holt zuckte mit den Schultern. » Er ist immer noch bewusstlos. Aber sie haben wohl seine Gehirnfunktionen überprüft und festgestellt, dass eigentlich alles in Ordnung ist. Er könnte jeden Tag aufwachen.« Obwohl seine Worte optimistisch klangen, schien er selbst jedoch nicht viel Hoffnung zu haben.
    Ich nickte. John lebt noch. Das ist das Allerwichtigste. Nun musste ich Coleman finden. Also verabschiedete ich mich. » Ich will in die Gerichtsmedizin.«
    Ich passierte die Sicherheitsüberprüfung– diesmal ohne wegen grauer Magie aufzufallen– und begab mich ins Untergeschoss.
    Tamara beugte sich gerade über eine Frauenleiche, als ich das Leichenschauhaus betrat. Sie blickt auf, ihre Augen weiteten sich, und der Mund blieb ihr offen stehen. Immerhin ließ sie das Herz, das sie gerade aus dem toten Körper gehoben hatte, nicht fallen.
    » Alex!«
    » Hallo, Tamara«, sagte ich und schob die Hände in die Taschen meiner Jeans. Es war schon merkwürdig, wenn man plötzlich vor jemandem stand, der geglaubt hat, man wäre verschwunden oder tot. Wie merkwürdig es tatsächlich war, hatte ich mir bis zu diesem Moment nicht klargemacht. Ich war schrecklich verlegen. » Ich, na ja, ich bin okay.«
    Tamara blickte sich um, als überlegte sie, was sie mit dem Herzen tun sollte, dass sie in den Händen hielt. Ein Hauch von Panik lag in ihrem Blick, gemischt mit Erleichterung– eine seltsame Mischung. Sie legte das Herz auf ein Tablett und streifte ihre Handschuhe ab. Dann kam sie um den Stahltisch herum und fasste mich an den Schultern.
    » Ich hatte solche Angst, dass man dich in einem dieser schwarzen Beutel hierherbringen würde.« Sie umarmte mich nicht, jedenfalls nicht richtig, denn sie trug immer noch ihren Kittel. Aber sie drückte meine Schultern, als müsste sie mich berühren, um ganz sicher zu sein, dass ich leibhaftig vor ihr stand. Dann trat sie zurück und nahm ihre viel zu heißen Hände von meinen Schultern. » Aber so kalt, wie du bist, könntest du tatsächlich hier auf einem meiner Tische liegen. Was ist passiert? Wo warst du?«
    » Tja, es ist ein bisschen kompliziert.«
    Plötzlich wirkte sie verärgert. » Und du konntest nicht mal kurz anrufen? Alex, hier läuft ein Irrer durch die Gegend, der Frauen in ihren Betten umbringt. Ist dir nicht in den Sinn gekommen, uns wissen zu lassen, dass es dir gut geht?«
    Ich krümmte mich innerlich. Die meiste Zeit im » Eternal Bloom« war es mir eigentlich nicht besonders gut gegangen, doch das erzählte ich ihr nicht. Stattdessen

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