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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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passt sich meinen Schritten an, und zum ersten Mal erlebte ich, dass er die Schultern straffte und sich aufrecht hielt. » Okay, dann los. Treten wir diesen Typen in seinen seelenstehlenden Arsch.«
    Mein geisterhafter Begleiter und ich holten Falin auf dem Parkplatz ein. Mir fiel auf, dass Falin zwei wichtige Dinge fehlten: seine Polizeimarke und seine Waffe.
    Elender Mist. » Gehe ich recht in der Annahme, dass wir keine polizeiliche Unterstützung mehr haben?«
    » Steig ein.«
    Ich glitt auf den Beifahrersitz, und Falin fuhr bereits rückwärts aus der Parklücke, bevor ich die Tür geschlossen hatte. Der Wagen schlitterte vom Parkplatz. Falin bog scharf nach links ab und reihte sich in den Verkehr ein. Meine Hand umklammerte die Armlehne, meine Nägel gruben sich in das weiche Leder.
    » Soll ich lieber fahren? Wenigstens so lange, bis du dich wieder beruhigt hast?«
    Er warf mir nur einen Blick zu, sagte aber nichts.
    Roy, der auf dem Rücksitz saß, schrie begeistert auf, obwohl ich mir nicht sicher war, was diese Begeisterung auslöste, denn der Wagen war für ihn nicht real. Ich nahm meine Hand von der Armlehne, da Falin nun langsamer fuhr, obwohl er immer noch gut zwanzig Meilen über der erlaubten Geschwindigkeit lag. Aber wenigstens fühlte es sich nicht mehr an wie ein Ritt auf einer Rakete.
    » Willst du mir nicht erzählen, was passiert ist?« Ich versuchte, meine Stimme möglichst unbeteiligt klingen zu lassen.
    » Ein Machtwort von ganz oben hat mir den Job eingebracht, und ein Machtwort von ganz oben hat mir den Job wieder genommen.«
    Mit anderen Worten: Mein Vater hatte ihn rausschmeißen lassen. Mist.
    » Wohin fahren wir?«
    » Zu Grahams Wohnung.«
    » Glaubst du wirklich, dass er noch da ist?«
    » Nein.« Falin presste die Lippen zusammen.
    Trotzdem hatte er recht. Wir mussten so viel wie möglich über Graham herausfinden, und wir konnten die Möglichkeit nicht außer Acht lassen, dass er das Ritual vielleicht doch in seiner Wohnung durchführte.
    » Wenn wir das mit der Wohnung erledigt haben, werden wir uns die hier näher anschauen.« Er holte zwischen den Sitzen einen Umschlag hervor und warf ihn mir in den Schoß. Darin befanden sich mehrere braune Aktenhefter. » Julie Staton« stand auf dem obersten.
    Das letzte Opfer.
    » Soll ich lieber nicht fragen, wie du an diese Unterlagen gekommen bist?«, sagte ich und zählte die Ordner. Es waren sieben, einschließlich dem von Helena.
    Er lächelte leicht, antwortete aber nicht. Brauchte er auch nicht. Ich wusste auch so, dass ein suspendierter FIB -Agent nicht mit den Akten von sieben aktuellen Mordfällen unterm Arm aus dem Polizeigebäude spazieren konnte– nicht, wenn alles mit rechten Dingen zuging.
    Ich schlug Julies Akte auf. Viel befand sich nicht darin. Hauptsächlich Fotos vom Tatort und handgeschriebene Notizen des leitenden Ermittlers. Detective Jenson. Ich runzelte die Stirn. War das ein Witz? Ausgerechnet ihm hatte man den Fall des Serienmörders übertragen? Ich versuchte, seine Notizen zu entziffern, und studierte die Fotos.
    Julie war in ihrer Wohnung gefunden worden, es gab Hinweise, dass sie ans Bett gefesselt worden war. Die Szene ähnelte dem Tatort von Helenas Mord nur insofern, als auch hier das Bett in der Mitte eines Kreises gestanden hatte. Keine Kerzen, kein Champagner. Jedenfalls nicht mehr zu dem Zeitpunkt, als sie gefunden worden war. Zeitgebundene Illusionen hielten in der Regel nur bis zum Sonnenaufgang an.
    Die nächste Akte im Stapel war die von Caitlin Sikes. Wie Julie hatte man auch sie in ihrer Wohnung entdeckt, in ihrem Bett. Emily ebenfalls.
    Also brachte Coleman seine Opfer nun in deren Wohnungen um, nachdem sein Versteck im Lagerhaus entdeckt worden war. Was hieß, dass auch das nächste Opfer heute Abend in einer privaten Umgebung sterben würde, irgendwo hier in der Stadt. Aber wer?
    » Was ist die Verbindung?«, fragte ich, ohne meine Frage an jemanden direkt zu richten.
    Falin schüttelte den Kopf. Niemand weiß es. Nun, so ganz stimmte das nicht. Die Sklavenhändlerin hatte es gewusst, aber sie hatte ihre eigenen Absichten.
    Vier Hexen und drei magisch nicht Begabte. Sieben ausgewählte Opfer, plus zwei weitere Hexen, Sally und ich. Was hatten wir alle gemeinsam?
    Der Wagen wurde langsamer, und Falin bog zu einem bewachten Parkplatz ab. Hinter dem Tor befand sich das luxuriöseste Wohngebäude von Nekros, umgeben von einem gepflegten Park. Falin hielt an, bevor wir das Wachhäuschen erreichten.

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