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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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nicht, wer er war!«, verteidige ich mich. »Ich hatte keine Ahnung! Für mich war er doch nur dieser nette Mann mit dem Cockney-Akzent, der mir zu meiner Tasche verholfen hat...«
    »Tasche?«, fragt Gary und sieht erregt von mir zu Luke. »Was für eine Tasche?«
    »Sieht ganz so aus, als hätte Becky Nathan Temple aus Dankbarkeit für eine Handtasche meine Zusammenarbeit zugesagt«, fasst Luke kurz zusammen.
    »Für eine Handtasche?«, fragt Gary entgeistert.
    »Nicht irgendeine x-beliebige Handtasche!«, funke ich aufgeregt dazwischen. »Es war eine Engel-Tasche! Limited Edition! Von denen gibt es auf der ganzen Welt nur ganz wenige! Die Tasche war schon auf der Vogue - Titelseite! Sämtliche Filmstars lecken sich die Finger nach dieser Tasche!«
    Die beiden Männer sehen mich wortlos an. Sie wirken nicht sonderlich beeindruckt.
    »Und überhaupt«, setze ich mit geröteten Wangen fort. »Ich dachte, die PR für eine Hoteleinweihung wäre eine super Sache! Ein Fünf-Sterne-Hotel! Mit allem möglichen Schnickschnack! Wo man ständig irgendwelchen Prominenten über den Weg läuft!«
    »Prominente?«, wiederholt Luke und verliert dann die Kontrolle. »Becky, auf diese Sorte Prominente kann ich nur allzu gerne verzichten! Ich kann darauf verzichten, die PR für das Hotel eines schmierigen Kriminellen zu machen! Aber ich kann nicht darauf verzichten, mit meinem Team hier Strategien für unseren neuen Großkunden zu entwerfen!«
    »Aber das wusste ich doch nicht!«, jammere ich. »Ich dachte, das wäre ein genialer Coup, den ich da gelandet habe, jetzt beruhige dich erst mal, Chef«, redet Gary auf Luke ein. » Wir haben ihm ja nichts versprochen «
    »Wir nicht. Aber sie.« Luke zeigt auf mich, und Gary fährt entsetzt herum.
    »Ich habe ihm gar nichts... versprochen.« Meine Stimme bebt. »Ich habe nur gesagt... dass du dich sehr freuen würdest.«
    »Ist dir klar, wie sehr das die Sache für mich kompliziert, Becky?« Luke hält sich mit beiden Händen den Kopf. »Warum hast du mir das denn nicht erzählt, Becky? Warum hast du mir das nicht schon in Mailand erzählt?«
    Schweigen.
    »Weil die Engel-Tasche zweitausend Euro gekostet hat«, piepse ich schließlich. »Und weil ich dachte, du würdest sauer werden.«
    »Ach du heilige Scheiße.« Luke klingt, als wäre er mit seinem Latein am Ende.
    »Und dann wollte ich dich damit nicht unnötig belämmern! Du hattest so viel um die Ohren mit der Arcodas-Sache... Darum wollte ich die Sache selber regeln.«
    »Regeln«, wiederholt Luke ungläubig. »Und wie genau hast du das angestellt?«
    »Ich habe Nathan Temple erzählt, du wärst krank«, schlucke ich.
    Lukes Gesichtsausdruck verändert sich ganz langsam.
    »Die Blumen«, sagt er tonlos. »Waren die von Nathan Temple?«
    Oh Gott.
    »Ja«, flüstere ich.
    »Er hat dir Blumen geschickt?« Gary kann es nicht glauben.
    »Und einen Obstkorb«, fügt Luke knapp hinzu.
    Gary kann sich ein Lachen nicht verkneifen.
    »Das ist überhaupt nicht witzig!«, herrscht Luke ihn an. »Wir haben gerade unseren bisher größten und wichtigsten Kunden an Land gezogen. Wir sollten irgendwo feiern. Und nicht uns mit einem beschissenen Nathan Temple herumschlagen, der in unserem Foyer sitzt.« Er lässt sich auf einen Stuhl sinken.
    »Es wäre sehr unklug, ihn zum Feind zu haben, Luke“, sagt Gary und verzieht das Gesicht. »Vergiss nicht, dass er die Daily World kaufen will.«
    Bis auf das Ticken einer Uhr ist es totenstill im Zimmer.
    Ich wage nicht, den Mund aufzumachen.
    Dann steht Luke unvermittelt auf. »Wir können nicht den ganzen Tag hier herumsitzen. Ich rede mit ihm. Und wenn ich den Job übernehmen muss, muss ich ihn eben übernehmen.« Er sieht mich an. »Ich hoffe nur, dass die Handtasche das wert war, Becky. Ich hoffe wirklich, dass sie das wert war.«
    In mir zieht sich alles zusammen vor Schmerz.
    »Es tut mir Leid, Luke«, sage ich verzweifelt. »Es tut mir so Leid. Ich wollte doch nicht... Ich wusste doch nicht...«
    »Ja, klar, Becky«, unterbricht er mich genervt. »Wie auch immer.«
    Er geht hinaus, gefolgt von Gary. Ich bleibe in dem stillen Zimmer alleine zurück. Auf einmal spüre ich, wie mir eine Träne die Wange herunterläuft. Eben war doch alles noch so schön. So perfekt. Und jetzt ist alles kaputt.

16
    Sieht alles gar nicht gut aus.
    Wir haben die schlimmste Woche unserer Ehe hinter uns.
    Ich habe Luke fast nicht zu Gesicht bekommen, weil er vor Arbeit kaum aus den Augen gucken kann. Abgesehen davon, dass

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