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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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rühren.
    »Ich weiß, dass du dich mit Jess nicht sonderlich gut verstanden hast«, sagt er schließlich und sieht mich an. »Aber ich möchte, dass du Folgendes weißt: Deine Schwester ist ein guter Mensch. Sie ist ehrlich, zuverlässig und fleißig. Sie hat Stunden an dem hier gearbeitet.« Er tippt auf die CDROM. »Sie hat ihre Hilfe von sich aus angeboten, und sie wollte weder dafür bezahlt werden noch sonst irgendein Dankeschön haben. Ich würde sagen, deine Schwester ist ein zutiefst selbstloser Mensch.« Er geht ein paar Schritte auf mich zu und sieht mich unbarmherzig an. »Du könntest eine Menge von ihr lernen.«
    Mein Gesicht fühlt sich vor Schock abwechselnd heiß und kalt an. Ich mache den Mund auf, um etwas zu sagen, aber ich bringe kein Wort heraus.
    »Ich muss los.« Luke sieht auf die Uhr. »Ich hole meine Sachen.«
    Mit großen Schritten entfernt er sich.
    »Also dann.« Luke taucht mit seinem Koffer in der Hand wieder auf. »Ich weiß nicht, wann ich wiederkomme.«
    »Luke... Es tut mir Leid.« Endlich habe ich meine Stimme wiedergefunden, wenn sie auch zittrig ist. »Es tut mir Leid, dass ich dich so enttäuscht habe.« Ich sehe zu ihm auf und muss mich wirklich zusammenreißen. »Aber wenn du es genau wissen willst... Du hast mich auch enttäuscht. Du hast dich verändert. Auf unserer Hochzeitsreise warst du ein ganz anderer Mensch, ausgelassen, relaxt und fröhlich. Du warst...«
    Vor meinem inneren Auge taucht ein Bild von Luke auf unserer Hochzeitsreise auf. Wie er mit den sonnengebleichten Rastazöpfen und seinem Ohrring auf der Yoga-Matte sitzt. Wie er mich unter der Sonne Sri Lankas anlächelt. Wie er nach meiner Hand greift.
    Ich spüre, wie es mich innerlich fast zerreißt vor Sehnsucht. Jener heitere, glückliche Kerl hat überhaupt nichts gemeinsam mit dem angespannten, aggressiven Mann, der hier vor mir steht.
    »Du bist so anders.« Die Worte brechen gleichzeitig mit einem Schluchzer aus mir heraus. Ich merke, wie mir eine Träne die Wange herunterkullert. »Du bist wieder so wie früher. So, wie du nie wieder sein wolltest. Das hattest du mir versprochen.« Resolut wische ich mir die Träne weg. »So habe ich mir unsere Ehe jedenfalls nicht vorgestellt, Luke.«
    Schweigen. Dann:
    »Ich mir auch nicht.« Luke klingt zwar gewohnt ironisch, aber lächeln tut er nicht. »Ich muss jetzt los. Bye, Becky.«
    Er wendet sich ab und geht. Wenige Sekunden später fällt die Wohnungstür ins Schloss.
    Ich schlucke. Wieder und wieder. Ich versuche, mich zu beherrschen. Aber die Tränen laufen mir bereits herunter, und mir ist ganz wackelig in den Beinen. Ich lasse mich auf den Boden sinken und vergrabe das Gesicht zwischen den Knien. Er ist weg. Und er hat mir nicht einmal einen Abschiedskuss gegeben.
    Ich bin eine ganze Weile lang überhaupt nicht imstande, mich zu bewegen. Ich sitze einfach nur da auf dem Boden, habe die Arme um die Beine geschlungen und wische mir hin und wieder mit dem Ärmel über die Augen. Irgendwann versiegen die Tränen, ich atme tief durch und habe mich einigermaßen beruhigt. Doch das flaue, leere Gefühl im Magen ist immer noch da.
    Unsere Ehe ist im Eimer. Nach noch nicht einmal einem Jahr.
    Dann, endlich, raffe ich mich auf. Meine Gelenke knacken, als ich mich erhebe ich fühle mich steif und irgendwie taub. Ich stehe völlig neben mir. Langsam schlurfe ich in das stille, leere Esszimmer, in dessen Mitte unser handgeschnitzter Esstisch aus Sri Lanka thront.
    Bei seinem Anblick möchte ich am liebsten wieder losheulen. An dem Tisch hängen so viele Träume. Träume, wie unsere Ehe aussehen würde. Auf einmal sind all die Bilder wieder da: warmes Kerzenlicht; ich, wie ich einen herzhaften Eintopf austeile; Luke, der mich liebevoll anlächelt; unsere Freunde, die traut vereint um den Tisch herum sitzen...
    Da überkommt mich ein unstillbares, geradezu körperliches Verlangen: Ich muss mit Suze reden. Ich muss ihre liebe Stimme hören. Suze weiß bestimmt Rat. Suze weiß immer Rat.
    Ich stolpere fast auf dem Weg zum Telefon, weil ich mich so beeile, und wähle ihre Nummer.
    »Ja, bitte?«, antwortet eine schrille Frauenstimme am anderen Ende. Das ist doch nicht Suze!
    »Hi!«, sage ich verdutzt. »Hier ist Becky -«
    »Und hier ist Lulu! Hi, Becky! Wie geht‘s?«
    Ihre grelle Stimme wirkt wie Schmirgelpapier auf meiner wunden Seele.
    »Gut«, sage ich. »Ist Suze zufällig da?«
    »Da schon, aber sie packt gerade die Zwillinge in ihre Autositze! Wir sind auf dem

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