Vom Umtausch ausgeschlossen
und dass man mein Bein einrenken muss. Außerdem muss etwas genäht werden, und es muss sichergestellt werden, dass ich weder Tetanus noch Rinderwahnsinn habe.
Während all das passiert, ist auch noch jemand so nett, mir eine Spritze zu geben, von der ich regelrecht high werde. Als sie endlich mit allem fertig sind, sinke ich fix und fertig in mein Kissen. Mann, ist das schön, sich in einer sauberen, warmen, weißen Umgebung zu befinden.
Ziemlich weit weg höre ich, wie jemand Jess versichert, dass sie alles absolut richtig gemacht hat. Suze wird mehrfach darauf hingewiesen, dass eine kompletter Checkup in diesem Fall nicht nötig ist und dass man durchaus nicht der Ansicht sei, meine Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Darüber hinaus habe sie es mit der britischen Kapazität auf diesem Gebiet zu tun.
»Becky?« Immer noch leicht benebelt, sehe ich Tarquin auf mein Bett zukommen und mir sein Handy reichen. »Luke noch mal.«
»Luke? « spreche ich ins Telefon. »Hi! Rate mal, was passiert ist! Ich habe mir das Bein gebrochen!» Ich bewundere den Gipsverband an meinem hochgelagerten Bein. Ich wollte schon immer mal einen Gips haben «
»Habe ich schon gehört. Du Arme. Wirst du gut behandelt? Hast du alles, was du brauchst?«
»Äh... ich glaube schon. Weißt du...« Ich muss völlig ohne Vorwarnung ausgiebig gähnen. »Eigentlich bin ich ziemlich müde. Ich glaube, ich schlafe jetzt ein bisschen.«
»Ich wäre jetzt so gerne bei dir.« Luke klingt total sanft und zärtlich. »Aber eine Sache musst du mir eben schnell erklären, Becky: Wieso bist du einfach nach Scully abgehauen, ohne irgendjemandem Bescheid zu sagen?«
Wie bitte? Meint er das ernst?
»Weil ich Hilfe brauchte, natürlich«, antworte ich und verspüre wieder den Schmerz der Enttäuschung. »Unsere Ehe war im Eimer. Und Jess war die Einzige, an die ich mich wenden konnte.«
Am anderen Ende der Leitung ist es still.
»Unsere Ehe war was«, fragt Luke schließlich.
»Im Eimer!« Meine Stimme bebt. »Das weißt du doch! Es war schrecklich! Du hast mir nicht mal einen Abschiedskuss gegeben!«
»Becky, Liebling, ich war stinksauer. Wir hatten uns gestritten! Aber das heißt doch nicht, dass unsere Ehe im Eimer ist!«
»Oh.« Ich schlucke. »Na, das dachte ich aber. Ich dachte, es wäre vorbei. Ich dachte, dir wäre es sowieso egal, wo ich bin.«
»Ach, Becky.« Lukes Stimme klingt ganz ungewohnt. Als würde er sich beherrschen, nicht zu lachen. Oder zu weinen. »Du hast ja keine Ahnung, was ich in den letzten Tagen durchgemacht habe.«
»Nein.« Ich beiße mir verlegen auf die Lippe. »Luke, es tut mir Leid. Ich... Ich wusste nicht... Mir war nicht klar...«
»Egal«, unterbricht er mich. »Jetzt bist du ja in Sicherheit. Das ist das Wichtigste. Dass es dir gut geht.«
Mir wird ganz kribbelig vor schlechtem Gewissen. Er ist so verständnisvoll. Und ich? Ich habe ihm die Hölle auf Erden bereitet. Von Gefühlen überwältigt, presse ich mir das Handy noch fester ans Ohr.
»Luke, bitte komm nach Hause. Ich weiß doch, dass du sowieso nie nach Zypern wolltest. Und ich bin schuld daran, dass du jetzt da bist. Lass Nathan Temple und das blöde Hotel auf Zypern, und komm nach Hause. Dir fällt schon irgendeine Ausrede ein. Du kannst ruhig mich vorschieben. Gib mir die Schuld.«
Luke schweigt.
»Luke?«, frage ich verwirrt nach.
»Jaaaa«, antwortet Luke nur zögerlich. »Also, es gibt da etwas, das ich dir sagen muss. Es könnte nämlich durchaus sein...« Er verstummt.
»Was?«
»Du hattest Recht. Und ich... habe mich geirrt.«
Erstaunt sehe ich das Telefon an. Habe ich mich gerade verhört?
»Ich hatte gewisse Vorurteile«, erklärt Luke. »Aber jetzt habe ich Nathan etwas besser kennen gelernt und muss sagen, er ist ein ziemlich cleverer Kerl. Sehr geschäftstüchtig. Wir verstehen uns gut.«
» Ihr versteht euch gut? Aber... ich dachte, er wäre ein vorbestrafter Krimineller!«
»Na ja...« Luke klingt etwas verlegen. »Nathan hat es mir erklärt. Er hat damals einen seiner Hotelangestellten vor einem betrunkenen Gast in Schutz genommen. Und ist dabei - ein bisschen zu weit gegangenen, wie er sich ausdrückt. Er gibt zu, einen Fehler gemacht zu haben. Und ich glaube ihm.«
Pause. Mein Kopf pocht. Das kriege ich jetzt gar nicht alles auf einmal verpackt.
»Er ist in vielerlei Hinsicht genau mein Typ«, erzählt Luke. »Er hat mir neulich abends erzählt, wieso er seinerzeit überhaupt mit der Motel-Kette angefangen hat. Das hatte
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