Vom Umtausch ausgeschlossen
jetzt nicht hängen lassen.
Dann höre ich auf einmal ein merkwürdiges Geräusch. Oder war das nur der Regen? Bilde ich mir das vielleicht ein? Das kann doch nicht sein.
»Moment mal.« Jess richtet sich auf. »Was ist das?«
Wir spitzen beide die Ohren. Und es ist nicht der Regen. Wir haben uns nicht verhört.
Es ist das Flopflopflop eines Hubschraubers.
Ich sehe auf - und erkenne durch den strömenden Regen nur verschwommen die Lichter.
»Hilfe!«, schreie ich und winke wie verrückt mit den Armen. »Hier!«
Der Hubschrauber schwebt eine Zeit lang direkt über uns. Dann fliegt er zu meinem Entsetzen wieder weg. Haben die uns nicht gesehen?«, »Weiß nicht.« Jess sieht sehr besorgt und angespannt aus. «Schwer zu sagen. Aber hier landen können die sowieso nicht. Sie müssten weiter oben auf einer ebenen Fläche landen und dann zu Fuß runterkommen.«
Wir bleiben noch eine Weile wie angewurzelt stehen -doch der Hubschrauber kommt nicht zurück.
»Okay « , sagt Jess schließlich. »Weiter. Hinter den Felsen können wir uns wenigstens vor dem Wind schützen. «
Wir setzen uns wieder in Bewegung. Doch dieses Mal ist bei mir restlos die Luft raus. Ich bin fix und fertig. Ich bin klitschnass, ich friere, und ich habe einfach keine Kraft mehr. Unerträglich langsam schieben wir uns zentimeterweise den Abhang hinauf. Wir haben die Arme umeinander geschlungen und die Köpfe zusammengesteckt, wir keuchen und japsen, während uns der Regen ins Gesicht peitscht.
»Warte mal.« Ich bleibe stehen. »Ich habe was gehört.« Ich klammere mich an Jess fest und sehe mich um.
»Was?«
»Ich hab was gehört -«
Da sehe ich einen Lichtkegel durch den Regen huschen. Wie von einer Taschenlampe. Und ich meine zu hören, wie sich jemand oberhalb von uns den Berg hinunterbewegt.
Oh mein Gott! Menschen! Endlich!
»Das ist die Bergwacht!«, rufe ich. »Sie sind hier! Hallo! Hier sind wir! Hilfe!«
»Hier!«, ruft auch Jess und winkt mit ihrer Taschenlampe durch die Luft. »Hier sind wir!«
Der Lichtkegel verschwindet kurz und taucht dann wieder auf.
»Hilfe!«, ruft Jess. »Hier sind wir!«
Keine Antwort. Wo sind sie? Sind sie an uns vorbeigegangen?
»Hiiiiiiilfeeee!«, schreie ich verzweifelt. »Bitte, helfen Sie uns doch! Wir sind hier drüben! Können Sie uns hören?«
»Bex?«
Durch das Brausen des Windes hindurch höre ich eine mir sehr vertraute, hohe Stimme. Ich erstarre.
Was?
Habe ich jetzt... Halluzinationen?
Das klang ja wie-
»Bex?«, ruft mich die Stimme da wieder. »Bex, wo bist du?«
»Suze????«
Ich richte den Blick bergauf, und da erscheint eine Gestalt in einer alten Barbourjacke auf dem Felsvorsprung. Die Haare kleben ihr klitschnass vom Regen am Kopf. Sie winkt mit einer Taschenlampe und hält angestrengt Ausschau. Die Sorge steht ihr ins Gesicht geschrieben.
»Bex?«, schreit sie. »Bex! Wo bist du?«
Das müssen Halluzinationen sein. Eine Art Fata Morgana. Bestimmt ist das nur ein Baum, der sich im Wind neigt - und ich bilde mir ein, dass es Suze ist.
»Bex?« Sowohl Lichtkegel als auch ihr Blick sind jetzt auf uns gerichtet. »Oh mein Gott, Bex! Ich habe sie gefunden!«, ruft sie über die Schulter nach hinten. »Hier drüben! Bex!« Sie macht sich sofort daran, zu uns herunterzuklettern, wobei so einige Steine talwärts purzeln.
»Kennst du die?«, fragt Jess verwirrt.
»Das ist Suze.« Ich schlucke. »Meine beste Freundin.«
Es schnürt mir die Kehle zu. Suze hat mich gesucht. Bis hier auf diesen Berg ist sie gekommen, um mich zu finden.
»Bex! Gott sei Dank!« Mit ihrem letzten rutschenden Schritt auf uns zu löst Suze noch einmal eine kleine Stein- und Erdlawine aus, bevor sie mit schlammverschmiertem Gesicht und vor Schreck weit aufgerissenen Augen vor uns zum Stehen kommt. »Oh mein Gott. Du bist verletzt. Ich hab‘s gewusst. Ich hab‘s gewusst -«
»Es geht mir gut«, bemühe ich mich, sie zu beruhigen. »Bis auf den Knöchel.«
»Sie ist hier, aber sie ist verletzt!«, spricht sie in ihr Handy. Dann hört sie kurz zu, was am anderen Ende gesagt wird. Tarkie kommt gleich mit einer Bahre runter.«
»Tarquin?« Ich bin viel zu benommen, als dass ich das alles wirklich kapieren könnte. »Tarquin ist hier?«
»Ja, mit einem Freund von der Luftwaffe. Die Blödmänner von der Bergwacht meinten doch tatsächlich, dass es für einen Einsatz noch zu früh sei! Aber ich wusste, dass du in Schwierigkeiten steckst. Ich wusste, dass wir herkommen mussten. Ich habe mir solche
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