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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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gesehen habe.
    »Luke will, dass ich so bin wie du«, erkläre ich nach einer Pause.
    »Ja, klar.«
    »Doch, wirklich! Er will, dass ich sparsam und bescheiden werde.« Ich lege den Rest meines Kendal Mint Cake hinter einen Stein in der Hoffnung, Jess möge es nicht bemerken. »Bringst du es mir bei?«
    »Ich soll dir beibringen, sparsam zu sein?«
    »Ja! Bitte!«
    Jess verdreht die Augen.
    »Also, Lektion eins: Man schmeißt nicht einfach ein einwandfreies Stück Kendal Mint Cake weg.«
    »Oh. Ach so.« Beschämt hebe ich das Stück wieder auf und beiße einmal ab. »Ah... hmm, lecker!«
    Der Wind pfeift immer lauter, und die Zeltplane flattert immer heftiger. Ich ziehe Jess´ Foliendecke enger um mich und ärgere mich zum hundertsten Mal, dass ich nicht wenigstens eine Strickjacke bei mir habe. Oder sogar eine Windjacke. Dann fällt mir plötzlich was ein. Ich fasse in meine Rocktasche - und kann es kaum glauben. Das kleine Päckchen ist immer noch da.
    »Jess... ich hab was für dich«, sage ich und ziehe es aus der Tasche. »Ich bin nämlich eigentlich nur deshalb mit Jim zu dir nach Hause gegangen, um dir das hier zu geben.«
    Ich reiche Jess das türkisfarbene Beutelchen. Sie zieht langsam die Schleife auf und lässt dann den Inhalt in ihre Hand gleiten.
    »Das ist eine Halskette«, erkläre ich. »Ich habe die gleiche, guck.«
    »Becky.« Jess sieht geplättet aus. »Die ist... die ist wirklich...«
    Einen schrecklichen Moment lang fürchte ich, sie sagt jetzt »total daneben« oder »unmöglich«.
    »Große Klasse«, sagt sie schließlich. »Wirklich, toll. Vielen Dank!«
    Sie legt sich die Kette um den Hals, wobei ich sie entzückt beobachte. Sie steht ihr! Etwas seltsam finde ich bloß, dass ihr Gesicht jetzt plötzlich ganz anders wirkt. Als hätte es eine andere Form angenommen. Fast so, als ob...
    »Oh mein Gott!«, rufe ich hocherfreut aus. »Du lächelst ja!«
    »Stimmt doch gar nicht«, wehrt Jess sofort ab, und ich sehe ihr an, dass sie versucht, damit aufzuhören. Aber es gelingt ihr nicht. Ihr Lächeln wird stattdessen nur noch breiter, und sie berührt ganz sacht und beglückt die Kette.
    »Doch, natürlich!“ Ich muss kichern. »Und wie! Ich habe deine schwache Stelle gefunden! Tief in deinem Herzen bist du ein Tiffany-Fan!«
    » Bin ich nicht!«
    » Bist du wohl! Ich wusste es! Weißt du, Jess- «
    Doch was auch immer ich gerade sagen wollte - es wird vollständig übertönt vom Heulen des Windes, der ohne weitere Vorwarnung die eine Seite des Zeltes aufreißt.
    »Oh mein Gott!«, kreische ich, als mir der Regen ins Gesicht klatscht. »Oh mein Gott! Das Zelt! Halt es fest!«
    »Scheiße!« Jess greift nach der flatternden Plane und versucht verzweifelt, sie wieder am Boden zu verankern - doch die nächste Böe reißt sie ihr gnadenlos wieder aus der Hand. Sie bläht sich auf wie ein Segel und verschwindet dann in der Walachei.
    Ratlos sehe ich Jess an, während der Regen auf uns herunterprasselt.
    »Und was machen wir jetzt?«, rufe ich gegen das Tosen des Sturms an.
    »Ach du Scheiße.« Sie wischt sich den Regen aus dem Gesicht. »Okay. Wir müssen uns eine geschützte Stelle suchen. Kannst du aufstehen?«
    Sie hilft mir hoch, wobei ich unwillkürlich aufschreie. Mein Fußgelenk tut höllisch weh.
    »Wir müssen da rüber zu den Felsen«, sagt Jess und zeigt durch den Regen. »Stütz dich an mir ab.«
    Halb humpelnd, halb schlurfend schleppen wir uns den schlammigen Abhang hinauf. Ich beiße die Zähne zusammen vor Schmerz und will auf keinen Fall als Weichei auffallen.
    »Ob wohl jemand kommen wird, um uns zu retten?«, schaffe ich es zwischen zwei Schritten zu fragen.
    »Wohl kaum. Dafür sind wir noch nicht lange genug weg.« Jess bleibt stehen. »Okay. Jetzt müssen wir das steile Stück da hoch. Halt dich an mir fest.«
    Irgendwie schaffe ich es tatsächlich, den felsigen Abhang hochzuklettern, wobei mir Jess´ fester Griff, mit dem sie mich hochzieht, durchaus bewusst ist. Mann, hat die eine Kondition. Sie hätte ohne Probleme trotz Regen den Abstieg geschafft, geht es mir durch den Kopf. Sie hätte schon längst zu Hause sein können.
    »Dankt, dass du mir hilfst«, brumme ich, als wir wieder anfangen, zu humpeln und zu schlurfen. »Danke, dass du bei mir bleibst.«
    »Schon okay«, antwortet sie sofort.
    Der Regen peitscht mir so heftig ins Gesicht, dass mir fast die Luft wegbleibt. Mir wird wieder schwindelig, und mein Knöchel bringt mich fast um. Aber ich muss weiter. Ich kann Jess

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