Vom Umtausch ausgeschlossen
unter dem Helm hervor, und ihre Wangen sind frisch und rosig. »Und jetzt einen richtig guten Galopp?«
Galopp?
Du machst wohl Witze! Wenn Ginger auch nur einen weiteren Schritt macht, muss ich kotzen.
»Kannst du springen, Bex?«, fragt sie dann noch. »Da sind ein, zwei kleine Hindernisse auf dem Weg. Aber die wirst du schon schaffen«, macht sie mir Mut. »Du reitest wirklich gut!«
Ich bringe vorübergehend kein Wort heraus.
»Ich muss nur eben... äh... meinen Steigbügel neu einstellen«, schaffe ich schließlich zu sagen. »Reitet ihr nur schon voraus.«
Ich warte, bis die beiden außer Sichtweite sind, dann lasse ich mich zu Boden gleiten. Meine Beine sind total wackelig, und mir ist schlecht. Ab jetzt werde ich für immer auf festem Boden bleiben. Für immer und ewig. Wie können Leute so etwas bloß aus Spaß machen?
Mit klopfendem Herzen lasse ich mich ins Gras sinken. Ich nehme meine neue Reitkappe ab - die mir übrigens, seit ich sie aufgesetzt habe, schmerzhaft die Ohren abgeklemmt hat - und werfe sie trübsinnig neben mich.
Suze und Lulu sind jetzt wahrscheinlich schon kilometerweit weg. Galoppieren vor sich hin und reden über Windeln.
Ich bleibe noch ein paar Minuten sitzen, um wieder zu mir zu kommen, und beobachte Ginger beim Grasen. Dann, endlich, stehe ich wieder auf und sehe mich auf dem einsamen Feld um. Was mache ich jetzt?
»Komm, Ginger«, sage ich. »Wir gehen zu Fuß zurück.« Ich greife nach seinen Zügeln und ziehe vorsichtig daran -und zu meinem Erstaunen folgt er mir gehorsam.
Das ist schon viel besser. So muss man es machen.
Bei meinem Marsch über die Wiese entspanne ich mich endlich ein bisschen. Ein Pferd ist doch eigentlich ein ziemlich verschärftes Accessoire. Wer sagt denn, dass man unbedingt drauf sitzen muss? Ich könnte immer noch jeden Tag in den Hyde Park gehen. Ich könnte mir ein richtig hübsches Pferd kaufen und es spazieren führen wie andere Leute ihren Hund. Und wenn irgendjemand fragen wurde, warum ich es nicht reite, würde ich wissend lächeln und saßen: -Heute ist unser Ruhetag. Wir marschieren so eine ganze Weile vor uns hin, bis wir schließlich an eine einsame Straße kommen. Ich bleibe stehen und sehe unentschlossen nach rechts und links. In der einen Richtung verschwindet die Straße in einer Kurve einen Hügel hinauf. In der anderen Richtung meine ich so etwas wie ein nettes kleines Dorf ausmachen zu können. Fachwerkhäuser, Blumenbeete und Ooooh! Sind das da... Geschäfte?
Okay. Vielleicht ist der Tag doch noch zu retten.
Eine halbe Stunde später geht es mir schon viel besser.
Ich habe köstlichsten Walnusskäse gekauft, ein Glas eingemachte Stachelbeeren und ein paar riesige Rettiche, über die Luke sich freuen wird. Und das Beste von allem ist: Ich habe da diesen wunderbaren, kleinen Hutladen gefunden, mitten in diesem Dorf! Der Hutmacher ist aus der Gegend hier und praktisch der nächste Philip Treacy. Ich meine, nicht dass ich so wahnsinnig oft Hüte tragen würde... aber die nächste Hochzeit kommt bestimmt! Oder vielleicht gehen wir mal zum Pferderennen nach Ascot. Und Preise waren das! Spottbillig, sage ich Ihnen! Also habe ich direkt einen weißen Hut mit Straußenfedern und einen schwarzen, über und über mit Edelsteinen versehenen Samthut gekauft. Die sind zwar ein klein wenig sperrig in ihren Hutschachteln, aber die waren ihr Geld so was von wert!
Ginger wiehert, als ich zu dem Laternenpfahl zurückkehre, an dem ich ihn festgebunden habe, und scharrt mit den Hufen.
»Keine Sorge!«, beruhige ich ihn. »Ich habe dich nicht vergessen.« Für Ginger habe ich eine Tüte voller Chelsea-Brötchen gekauft und eine Flasche »Extra-Glanz-Shampoo« für seine Mähne. Ich halte ihm auf der flachen Handeines der Brötchen hin und versuche, mich nicht zu ekeln, als sich sein Speichel auf meiner Haut verteilt.
Das einzige kleine Problem ist jetzt... Wohin mit meinen Einkäufen? Ich kann ja schlecht alle meine Einkaufstüten tragen und gleichzeitig Gingers Zügels halten, während wir nebeneinander her die Straße entlangtrotten. Nachdenklich sehe ich ihn an. Ob ich versuchen soll, mit den Tüten in der Hand aufzusitzen? Wie haben die Leute das denn vor hundert Jahren gemacht?
Und dann fällt mir ein großes, gürtelschnallenähnliches Teil an einem von Gingers Sattelriemen auf. Da könnte ich doch prima eine Tüte dranhängen. Ich nehme eine der Papiertüten, befestige sie an der Schnalle - und Voila! Perfekt! Bei genauerem Hinsehen
Weitere Kostenlose Bücher