Vom Umtausch ausgeschlossen
mir ein spätes Frühstück.
Ich meine natürlich... in unserer Wohnung in Maida Vale. Ich vergesse das ständig, dass sie jetzt zur Hälfte mir gehört! Luke hat hier schon Ewigkeiten gewohnt, bevor wir geheiratet haben. Als er nach New York zog, wollte er die Wohnung untervermieten, und darum hat er alles komplett renovieren und neu einrichten lassen. Jetzt ist alles megatrendy und ganz minimalistisch eingerichtet: Edelstahlküche, hellbeige Teppiche und nur hier und da ein modernes Kunstwerk.
Gefällt mir gut. Selbstverständlich.
Obwohl, ich glaube, wenn ich ganz ehrlich bin, ist mir diese Einrichtung doch einen winzigen Tick zu kahl. Luke hat in Einrichtungsfragen einen ziemlich anderen Geschmack als ich. Sein innenarchitektonischer Ansatz lautet »spartanisch, praktisch, gut«, meiner dagegen eher »ein bisschen mehr kann nicht schaden«.
Aber das macht gar nichts, denn ich habe gerade neulich diesen Artikel in einer Wohnzeitschrift gelesen, in dem stand, dass die Fusion zweier unterschiedlicher Einrichtungsstile nicht unbedingt zu einem Problem werden muss. Paaren wie uns wird geraten, die individuellen Vorstellungen bei regelmäßigen Brainstormings gemeinsam zu analysieren, zu verbalisieren und zu amalgamieren -wobei beide Partner vollkommen gleichberechtigt sind -und hernach einen unverwechselbaren neuen Stil zu kreieren, der unsere gemeinsame Handschrift trägt.
Und heute ist der perfekte Tag, um genau damit anzufangen, denn jede Minute wird es an der Tür klingeln, und die diversen Mitbringsel, die ich im Verlaufe unserer Hochzeitsreise so erstanden und nach England habe verschiffen lassen, werden endlich angeliefert! Luke geht extra etwas später zur Arbeit heute, damit er mir helfen kann.
Hach, ist das aufregend! Gleich sehen wir alle unsere Souvenirs wieder! Und dann bekommt jedes Erinnerungsstück an unsere Hochzeitsreise einen ehrenvollen Platz in der Wohnung zugewiesen. Das wird den Räumen gleich ein ganz anderes Flair verleihen, wenn hier und da ein paar persönliche Akzente verteilt sind.
»Brief für dich«, sagt Luke, als er in die Küche kommt. Er zieht die Augenbrauen hoch. »Sieht ziemlich wichtig aus.«
»Zeig her!« Nervös nehme ich ihm den Umschlag ab.
Seit wir wieder in London sind, habe ich mich an alle größeren Kaufhäuser gewandt und mich um eine Stelle als persönliche Einkaufsberaterin beworben. Ich habe ziemlich gute Referenzen von Barneys in New York, und es sind auch alle wahnsinnig nett zu mir gewesen - aber bis jetzt haben sie mir alle immer nur gesagt, dass sie derzeit keine Vakanzen haben.
Was mich offen gestanden ziemlich umgehauen hat. Ich dachte, ich würde mich vor Angeboten kaum retten können. Ich hatte sogar diese kleine Vision, in der mich sämtliche Personalchefs von Harrods und Harvey Nicks und Selfridges zum Essen einluden, und mir alle haufenweise Klamotten schenkten, um mich zu überzeugen, für sie zu arbeiten.
Klopfenden Herzens ziehe ich den Brief aus dem Umschlag. Er ist von einem neuen Laden namens The Look, der noch nicht einmal eröffnet hat. Da war ich vor zwei Tagen, und ich dachte eigentlich, dass ich da einen ganz guten Eindruck gemacht hätte...
»Oh Gott!« Ich kann es kaum glauben. »Ich hab den Job! Die wollen mich haben!«
»Spitzel Luke lächelt über das ganze Gesicht. »Herzlichen Glückwunsch!« Er legt mir den Arm um die Schulter und küsst mich.
»Kleiner Haken ... ich kann erst in drei Monaten anfangen», erzähle ich, als ich den Brief weiter durchlese. »Dann eröffnet der Laden überhaupt erst.» Ich lasse den Brief sinken und sehe Luke an. »Drei ganze Monate. Verdammt lang, so ganz ohne Job.«
Und ohne Geld, denke ich bei mir.
»Ach, du wirst schon etwas finden, womit du die Zeit herumkriegst«, heitert Luke mich auf. »Du hast doch immer irgendwelche kleineren oder größeren Projekte. Du wirst dich schon nicht langweilen.«
Da klingelt es an der Tür, und wir sehen einander an.
»Das ist bestimmt die Spedition mit unseren Sachen!«, freue ich mich. »Komm, wir gehen runter!«
Lukes Wohnung ist eine Penthouse-Wohnung, die einen direkten eigenen Einstieg zum Aufzug hat. Cool, oder? Als wir eingezogen sind, bin ich den lieben langen Tag immer nur damit hoch- und runtergefahren, nur so zum Spaß. Bis sich die Nachbarn beschwert haben.
»Und, was sagen wir denen, wo sie die Sachen abstellen sollen?«, fragt Luke, als er auf den Erdgeschossknopf drückt.
»Ich dachte, wir könnten erst mal alles in der einen Ecke im
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