Vom Umtausch ausgeschlossen
gehen mit leckerem Essen und allem! Ich bringe das Essen mit, du musst keinen Finger rühren...«
»Ich kann nicht«, sagt Suze, ohne mich anzusehen. »Ich habe... Ich habe an meinem Geburtstag schon was vor. Lulu und ich gehen in einen Beauty-Wellness-Salon. Wir gönnen uns einen ganz besonderen Mutter-Kind-Tag. Lulu lädt mich ein.«
Fassungslos starre ich sie an. Suze und ich verbringen doch immer unsere Geburtstage miteinander!
»Ach so.« Ich schlucke. Und schlucke. Und schlucke. »Na dann, viel Spaß.«
Schweigen. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Zum ersten Mal in meinem Leben weiß ich nicht, was ich Suze sagen soll.
»Bex, du warst nun mal nicht hier«, sagt Suze, und ich höre ihr an, wie bekümmert sie ist. »Du warst nicht hier. Was sollte ich denn machen? Keine Freunde haben?«
»Natürlich nicht!«, wehre ich fröhlich ab. »So ein Quatsch!«
»Ohne Lulu hätte ich das alles überhaupt nicht geschafft. Sie war mir eine unendlich große Hilfe.«
»Ja, natürlich.« Mir steigen die Tränen in die Augen, und ich wende mich ab und versuche, sie wegzublinzeln. »Naia, dann wünsche ich euch beiden viel Spaß. Tut mir Leid, dass ich zurückgekommen bin und gestört habe.«
»Bex, nun sei doch nicht so! Hör zu... Ich rede noch mal mit Lulu über unseren Wellnesstag. Wir können bestimmt noch eine dritte Person mitnehmen.«
Oh, diese Demütigung! Jetzt hat sie auch noch Mitleid mit mir! Das ertrage ich nicht!
»Nein!« Ich reiße mich so unglaublich zusammen, dass ich es sogar schaffe zu lachen. »Ist doch gar kein Problem, wirklich. Ich hätte wahrscheinlich sowieso keine Zeit. Eigentlich... war ich ja auch reingekommen, um dir zu sagen, dass wir nach London zurückmüssen. Luke muss sich um seine Geschäfte kümmern.«
»Jetzt sofort?« Suze sieht mich überrascht an. »Aber ich dachte, ich würdet ein paar Tage bleiben?«
»Ach, wir haben so viel um die Ohren!« Ich hebe das Kinn. »Für mich ist jetzt nämlich auch alles anders, weißt du? Ich bin jetzt eine verheiratete Frau! Ich muss die Wohnung einrichten... mich um Luke kümmern... Dinnerpartys geben...«
»Aha.« Suze zögert. »Na, aber es war wirklich schön, dich mal wieder zu sehen.«
»Gleichfalls! Es war richtig nett! Das müssen wir... unbedingt bald mal wieder machen!«
Mann, klingen wir falsch. Alle beide.
Schweigen. Mir schnürt sich die Kehle zu. Ich muss heulen.
Ich will aber nicht.
»Tja, dann...«, sage ich schließlich.
Ich gehe hinaus, nehme meine Einkaufe an mich und mache mich auf den Weg. Und mein strahlendes Lächeln halt exakt so lange, bis ich auf der ersten Treppenstufe angekommen bin.
Nether Pleaton Reiterfest
Reitstall des Landgutes Pleaton
Hampshire
Mrs. Rebecca Brandon
37 Maida Vale Mansions
Maida Vale London NW6 OYF
30. April 2004
Sehr geehrte Mrs. Brandon,
besten Dank für Ihr Schreiben bzgl. des Nether Pleaton Reiterfestes nächsten Monat. Ich kann Ihnen hiermit bestätigen, dass ich Ihren Namen von folgenden Wettbewerbslisten gestrichen habe:
• Grundkenntnisse der Reitlehre und Pferdekunde
• Offenes Springen
• S-Dressur
Bitte lassen Sie mich doch wissen, ob Sie nach wie vor in der Kategorie »Am besten gepflegtes Pony« teilnehmen möchten.
Mit freundlichen Grüßen,
Marjorie Davies
(Organisatorin)
7
Ist ja auch egal. Ich brauche Suze nicht.
Die Leute heiraten und verändern sich und wechseln die Freunde. Das ist alles. Vollkommen normal. Suze hat ihr Leben... und ich habe meins. Prima. Seit der Taufe ist jetzt eine ganze Woche vergangen, und ich habe so gut wie gar nicht an sie gedacht.
Ich trinke einen Schluck Orangensaft, nehme mir die Financial Times, die Luke auf dem Frühstückstisch liegen gelassen hat, und blättere sie flüchtig durch.
Jetzt, wo ich verheiratet bin, werde ich sicher eine Menge neue Freunde finden. Ich bin ja schließlich nicht von Suze abhängig oder so. Ich werde irgendeinen Abendschulkurs anbieten oder einen Lesekreis initiieren oder so, und meine neuen Freunde werden so richtig nette Leute sein, die nicht reiten und auch keine Kinder mit so bescheuerten Namen wie Cosmo haben...
Ich blättere so schnell vor Wut, dass ich im Handumdrehen ganz durch bin mit der Financial Times. Ich staune. Wow. Das ging aber fix. Vielleicht habe ich mich in der Zwischenzeit zur Turboleserin gemausert, ohne es zu merken.
Ich trinke einen Schluck Kaffee und bestreiche meinen Toast mit Nutella. Ich sitze in Lukes Wohnung in Maida Vale in der Küche und gönne
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