Vom Umtausch ausgeschlossen
unglaublich. Egal, wo ich bin, den Leuten fällt meine Tasche auf. Überall! Die Tasche ist wirklich das Beste, was ich je in meinem Leben gekauft habe! Und jetzt hat sie Luke sogar ein neues Geschäft eingebracht! Die Tasche ist ein Glücksbringer!
»Prost!«, sage ich und hebe das Glas, nachdem der Kellner verschwunden ist. »Auf neue Kunden!«
»Auf neue Kunden!«, wiederholen Gary und Luke im Chor. Gary nippt an seinem Wasser und wendet sich dann wieder Luke zu. »Was unser letztes Angebot angeht, Luke: Ich habe neulich mit Sam Kirchner geredet -«
Ich kann mich nicht länger zurückhalten. Ich muss es ihnen jetzt erzählen!
»Apropos Kirche!«, unterbreche ich Gary beschwingt.
Die beiden schweigen erstaunt.
»Kein Mensch redet von irgendeiner Kirche, Becky«, sagt Luke.
»Doch, natürlich! Gewissermaßen.«
Luke sieht mich ratlos an. Gut, ich hätte den Übergang etwas eleganter gestalten können. Aber egal.
»Also, apropos Kirche...«, mache ich unbeirrt weiter. »Und... äh... religiöse Gebäude im Allgemeinen... Ihr habt doch sicher schon mal von einem Mann namens Nathan Temple gehört, oder?«
Ich lasse den Blick von Luke zu Gary wandern, und es fällt mir schwer, meinen inneren Jubel zu verbergen. Die beiden sehen mich fragend an.
»Natürlich habe ich schon von Nathan Temple gehört , antwortet Luke.
Ha! Ich wusste es!
»Ganz schön dicker Fisch, was? Ganz schön wichtig.« Ich ziehe die Augenbrauen hoch und hoffe, dass das geheimnisvoll wirkt. »Ist doch bestimmt einer, mit dem ihr irre gerne ins Gespräch kommen würdet. Oder sogar ins Geschäft.«
»Wohl kaum!« Luke prustet los vor Lachen und nippt an seinem Wasser.
Verunsichert halte ich inne. Was meint er denn mit »wohl kaum«?
»Doch, natürlich!«, beharre ich. »Er wäre doch ein toller Kunde!«
»Nein, Becky. Wäre er nicht.« Luke stellt sein Glas ab. »Entschuldigung, Gary, was sagtest du?«
Leicht konsterniert sehe ich ihn an.
Das hier verläuft überhaupt nicht nach Plan. Ich hatte mir das ganze Gespräch schon im Geiste zurechtgebastelt. Luke sollte sagen: »Nathan Temple ist einer der begehrenswertesten Kunden überhaupt - aber wie soll man bloß an ihn rankommen?« Und dann sollte Gary seufzen und sagen: »An Nathan Temple kommt überhaupt niemand ran.« Und dann hätte ich mich mit einem verschwörerischen Lächeln über den Tisch gelehnt und...
»Also, ich habe mit Sam Kirchner gesprochen«, wiederholt Gary und holt einige Unterlagen aus seinem Koffer. »Und er hat mir das hier gegeben. Sieh dir das mal an.«
»Moment mal!«, unterbreche ich in einem verzweifelten Versuch, das Gespräch wieder auf meinen neuen Kunden zu bringen. »Und warum hättest du Nathan Temple nicht gerne als Kunden, Luke? Ich meine, er ist reich... er ist berühmt...«
»Wohl eher berüchtigt«, merkt Gary grinsend an.
»Becky, du weißt doch wohl, wer Nathan Temple ist, oder?«, fragt Luke.
»Ja» natürlich! Er ist Geschäftsmann, einer der größten, und ... äh ... Hotelier...«
Luke zieht die Augenbrauen hoch.
»Becky, Nathan Temple gehört die zwielichtigste Motel-Kette des ganzen Landes.«
Mein Lächeln erstarrt. Mir verschlägt es vorübergehend die Sprache.
»Was?«, würge ich schließlich hervor.
»Nicht mehr«, wirft Gary ein. »Sei nicht ungerecht.«
»Na, dann eben gehörte«, sagt Luke. »So ist er zu Geld gekommen. Anspruchsvolle Motels. Mit Wasserbetten in jedem Zimmer. Und was für Geschäfte hinter den verschlossenen Türen gemacht wurden, hat ihn nicht interessiert.« Luke macht ein angewidertes Gesicht und trinkt einen Schluck Wasser.
»Hast du von dem Gerücht gehört, dass er die Daily World aufkaufen will?«, fragt Gary.
»Ja.« Luke verzieht das Gesicht. »Gott bewahre. Wusstest du, dass er schon mal wegen schwerer Körperverletzung verurteilt worden ist? Der Mann ist kriminell.«
Mir schwirrt der Kopf. Nathan Temple? Kriminell? Aber... er war doch so nett! Richtig süß. Er hat mir meine Engel-Tasche besorgt!
»Angeblich hat er sich geändert.« Gary zuckt mit den Schultern. »Ist jetzt ein ganz anderer Mensch. Sagt er.«
»Ein ganz anderer Mensch?«, fragt Luke verächtlich. »Gary, der Kerl ist kaum besser als jeder dahergelaufene Gangster. Mir fällt fast das Glas aus der Hand. Ich schulde einem Gangster einen Gefallen???
»Gangster ist wohl ein bisschen heftig«, widerspricht Gary amüsiert. » Das ist doch schon Jahre her.«
»Solche Leute ändern sich nicht.«
»Du bist ganz schön hart,
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