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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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Luke!«, lacht Gary. Und dann sieht er mein Gesicht. »Alles okay, Becky?«
    »Prima!«, behaupte ich mit schriller Stimme und trinke endlich einen ordentlichen Schluck Wein. »Alles paletti!«
    Mir ist gleichzeitig heiß und kalt. Das hier läuft überhaupt nicht nach Plan.
    Das hier läuft nicht im Entferntesten nach Plan.
    Mein erster triumphaler Geschäftskontakt. Der erste große Kunde, den ich für Brandon Communications werbe. Ein schmieriger Motel-König mit Strafregister.
    Aber woher hätte ich das denn wissen sollen? Woher? Er war so charmant. Er war so gut gekleidet!
    Ich schlucke. Mehrfach.
    Und ich habe ihm gesagt, dass Luke für ihn arbeiten wird.
    Sozusagen.
    Ich meine... Regelrecht versprochen habe ich doch nichts, oder?
    Oh Gott.
    In meinem Kopf hallen die geflöteten Worte wider: »Mein Mann wird sich sehr freuen, Ihnen zu helfen. Ich bin sogar sicher, dass er sich der Sache höchstpersönlich und vorrangig annehmen wird!«
    Ich starre auf meine Karte und versuche, Ruhe zu bewahren. Okay, ist ja wohl klar, was zu tun ist. Ich muss es Luke sagen. Ja. Ihm die ganze Sache beichten. Mailand... die Engel-Tasche... den Anruf heute... alles.
    Genau das muss ich tun. Wie ein erwachsener Mensch.
    Luke wirkt furchtbar angespannt, wie er so seine Unterlagen durchsieht, und in mir zieht sich alles zusammen vor Angst.
    Ich kann nicht.
    Ich kann das einfach nicht.
    »Eigentlich witzig, dass du Nathan Temple erwähnst, Becky«, sagt Gary und nippt an seinem Wasser. »Ich hatte dir noch gar nicht erzählt, Luke, dass er sich mit uns in Verbindung gesetzt hatte wegen der PR für irgendein neues Hotel.«
    Wie gebannt sehe ich in Garys breites, freundliches Gesicht und empfinde grenzenlose Erleichterung.
    Gott sei Dank. Gott sei Dank!
    Na, klar! Natürlich hat er sich auch auf offiziellem Wege an Brandon Communications gewandt! Ist doch logisch! Ich habe mir also ganz umsonst Sorgen gemacht! Luke nimmt sich der Sache an, ich bin quitt mit Nathan Temple, und überhaupt kommt alles ins Lot...
    »Ich nehme an, wir lehnen ab?«, fügt Gary hinzu.
    Ablehnen? Ich reiße den Kopf hoch.
    »Kannst du dir vorstellen, was das für unseren Ruf bedeuten würde?« Luke lacht auf. »Natürlich lehnen wir ab. Aber taktvoll«, fügt er noch hinzu. »Wenn er tatsächlich die Daily World kauft, wollen wir ihn ja nicht so gerne zum Feind haben.«
    »Nicht ablehnen!«, bricht es unkontrolliert aus mir hervor.
    Die beiden Männer drehen sich überrascht zu mir um, und ich ringe mir ein möglichst ungezwungenes Lachen ab. »Ich meine... solltet ihr nicht erst die Argumente für und wider gegeneinander abwägen, bevor ihr euch entscheidet?»
    »Becky, was mich betrifft, gibt es nur ein einziges Arguments erwidert Luke knapp. »Nathan Temple ist ein Mensch, den ich nicht mit meinem Unternehmen in Verbindung gebracht wissen will.«‚ Er klappt seine Karte auf.
    »Ich finde, wir sollten jetzt bestellen.«
    »Bist du nicht ziemlich vorurteilsbeladen?«, frage ich verzweifelt. »Denk doch mal an >Wirf nicht den ersten Schlag< und so.«
    »Was?« Luke klingt erstaunt.
    »Steht in der Bibel!«
    Luke bedenkt mich mit einem seltsamen Blick.
    »Meinst du vielleicht >Stein    »Ah...«
    Oh. Da könnte er Recht haben. Aber mal im Ernst: Stein... Schlag... wo ist denn da der Unterschied?
    »Der Punkt ist aber -«
    »Der Punkt ist«, fällt Luke mir ins Wort, »dass Brandon Communications nicht mit jemandem in Verbindung gebracht werden will, der vorbestraft ist. Von allem anderen ganz zu schweigen.«
    »Aber das ist doch total... engstirnig! Heutzutage sind doch wahrscheinlich die meisten Leute vorbestraft!« Ich gestikuliere wie wild mit den Armen. »Ich meine, wer von uns, die wir hier an diesem Tisch sitzen, ist nicht auf die eine oder andere Weise vorbestraft?«
    Kurzes Schweigen.
    »Ich bin nicht vorbestraft«, sagt Luke. »Gary auch nicht und du auch nicht.«
    Völlig baff sehe ich ihn an. Da hat er wohl sogar Recht. Ich bin nicht vorbestraft.
    Ich muss sagen, das überrascht mich. Ich hatte immer den Eindruck, ich würde am Rande der Legalität leben.
    »Aber trotzdem -«
    »Was ist denn eigentlich los, Becky?« Luke legt die Stirn in Falten. »Du bist ja wie besessen von diesem Nathan Temple.«
    »Ich bin überhaupt nicht besessen!«, halte ich dagegen. »Ich... interessiere mich bloß für deine Kunden. Und potenziellen Kunden.«
    »Gut, aber Nathan Temple ist nicht mein Kunde. Und schon gar kein potenzieller.« Luke klingt, als

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