Von allen guten Geistern geküsst: Roman (German Edition)
der Guardia , ist das nicht schlimm?«
»Wir hatten ein paar Probleme«, erwiderte Mab, und als sie bemerkte, dass Cindy sich wieder verkrampfte, fuhr sie fort: »Nichts, mit dem wir nicht fertigwurden, alles ging gut, und du kannst das auch. Es ging nur ein bisschen drunter und drüber, weil Ethan darauf bestand, Weaver mitzunehmen …«
»Er hat seine Flamme zu einem Kampf mit Dämonen mitgenommen?«, rief Cindy. »Nein warte, bei Ethan ist das was anderes, der nimmt natürlich eine Flamme zu einem Dämonenkampf mit.«
»Nicht eine Flamme. Erinnerst du dich an den ›Mann-in-Schwarz‹, der immer wieder auf ihn geschossen hat? Der ›Mann-in-Schwarz‹, das war Weaver.«
»Und ich dachte, es wäre Johnny Cash.«
Glenda rüttelte an der Tür, und Mab ging hin, um sie hereinzulassen.
»Du musst das Dream Cream öffnen«, ermahnte Glenda Cindy. »Die Leute brauchen deine Eiscreme.«
»Mach ich auch«, sagte Cindy. »Sobald du mir erklärst, wie ich aufhören kann, Drachen zu produzieren.«
Glenda sah Mab an.
Mab lächelte und ignorierte ihren murrenden Magen. »Ethan hat mir erzählt, dass du als Zauberin Illusionen produzierst. Na ja, unsere Cindy hier, wenn sie sich ärgert, dann produziert sie eine Illusion, die den Menschen abschreckt, der sie ärgert. Und offensichtlich äußert sich ihr Unterbewusstsein in Drachen.«
Glenda sah Cindy an. »Ich wusste nicht, dass du dich überhaupt ärgerst. Du wirkst immer so … fröhlich.«
»Ich unterdrücke vieles«, erklärte Cindy.
»Ach.« Glenda ließ sich auf einem Barhocker nieder. »Also, dann fangen wir mal beim Anfang an. Du gehörst jetzt zur Guardia . Die Guardia ist eine …«
»Ja, Mab hat mir das schon erzählt. Ich bin die Zauberin, ich schreie Redimio , und die Dämonen verschwinden in Urnen. So retten wir die Welt. Sie hat allerdings nichts von Drachen gesagt oder davon, was meine Kräfte sonst noch bewirken oder wie ich sie kontrollieren kann.«
»Kontrollieren?« Glenda blickte verständnislos drein. »Wenn ich will, dass etwas geschieht, dann konzentriere ich mich darauf, und es geschieht. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie je außer Kontrolle geraten.«
»Auch nicht, wenn du ärgerlich wirst?«, fragte Mab. »Ich erinnere mich an einige Male, als du ziemlich wütend warst. Da musst du doch … etwas gedacht haben.«
»Ja«, bestätigte Glenda, »aber es wurden nie Drachen daraus. Das ist neu.«
»Na wunderbar«, schnappte Cindy, und Mab fuhr überrascht ein wenig zurück.
»Ich verstehe, warum du … dich aufregst«, begann Glenda.
»Aufregst?« , wiederholte Cindy, und der Serviettenhalter auf der Theke verwandelte sich in einen mehr als einen halben Meter hohen silbernen Drachen und begann, Servietten zu speien.
»Oh«, sagte Glenda bei diesem Anblick. »Tja, das ist tatsächlich ein Problem. Vielleicht musst du einfach … äh … versuchen, dich in den Griff zu …«
»Habt ihr denn keine Bedienungsanleitung oder so was?«, fragte Cindy. »Mit einem Anhang zur Fehlerbeseitigung? Jemanden, den man anrufen kann?«
»Es gibt da ein paar alte Bücher im Wachturm«, meinte Glenda. »Mab könnte sich mal umsehen.«
»Sicher.« Mab nahm einen unvorsichtig großen Bissen von der Waffel. »Ich könnte …«
Ihr Magen rebellierte, und sie rannte zur Toilette und gab alles wieder von sich. Dann spritzte sie sich Wasser ins Gesicht, spülte sich den Mund aus und dachte: Das hat mir gerade noch gefehlt, eine Grippe . Als sie wieder hinter die Theke zurückkehrte, begegnete sie einem prüfenden Blick beider Frauen.
»Was ist?«, erkundigte sie sich.
»Cindy sagt, du hättest die Grippe«, meinte Glenda. »Aber es geht zur Zeit keine Grippe um.«
»Na ja, irgendwas habe ich jedenfalls«, erwiderte Mab. »Vielleicht kommt es auch von dem Zeug aus deiner Flasche, das Ethan mir gestern zum Ausnüchtern gab. Das war grässlich.«
Cindy nickte und wirkte für einen Moment wieder so fröhlich wie eh und je. »Ja, ja. Und du benutzt neuerdings Kondome … Könnte da etwas schiefgelaufen sein?«
»Nein … was? Nein . Hör mal, ich habe aufgepasst .«
»Leg eine Hand auf deinen Bauch«, verlangte Glenda.
Mab sah sie misstrauisch an. »Warum?«
»Leg eine Hand auf deinen Bauch, und warte ab, was du siehst«, riet Glenda.
Mab holte tief Luft und legte eine Hand auf ihren Bauch. Nichts. »Ich glaube nicht, dass diese Seher-Sache so funktioniert …«
Eine kleine Göre mit rotem Lockenhaar stand da und grinste schief zu ihr hinauf, ein
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