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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Glorienschein und die Luft um seinen Körper schimmert wie Feuer. So sehe ich also jetzt , denke ich erstaunt und frage mich, ob ich mich je daran gewöhnen werde, dass meine Freunde so golden strahlen werden, während meine Feinde in blutroten Nebel gehüllt sind.
    Wenn ich denn überhaupt lange genug überlebe. Zwar habe ich mit der erfolgreichen Flucht mein erstes Ziel erreicht, trotzdem befinden wir uns inmitten eines Krieges zwischen den Numa und Bardia. Violette wird sich bestimmt nicht einfach zurücklehnen, jetzt, da ich ihr entkommen bin. Sie wird Vergeltung wollen. Und sie wird alles daransetzen , mich zurückzubekommen , denke ich in einem Anflug von Wut.
    Da meldet Charlotte sich zu Wort. »Ich unterbreche euch ja wirklich ungern. Aber Violettes Boot ist längst fort und die anderen warten bei den Autos auf uns.«
    Vincent nickt ihr zu, gibt mir aber erst noch einen weiteren Kuss. Dann zieht er seinen Mantel aus und hängt ihn mir um. Er fischt nach seinem Handy, sagt irgendjemandem, dass wir unterwegs sind und jemand herkommen soll, um die Leichen der Numa einzusammeln.
    Charlotte nimmt meine Hand. »Ich weiß, eigentlich haben wir dafür gar keine Zeit und du musst allerhand Entscheidungen fällen und dich mit ziemlich viel arrangieren, aber …« Tränen sammeln sich in ihren Augen, sie lässt den Bogen fallen und schlingt die Arme um mich. »Willkommen, jetzt bist du eine von uns.«

V ier Fahrzeuge erwarten uns auf der Straße, als wir aus dem Waldstück auf die Lichtung treten. Eins davon ist ein Krankenwagen. Während wir uns nähern, holen zwei Revenants in Sanitäterkleidung eine Trage aus dem Wagen und laufen in die Richtung, aus der wir kommen. »Wir fahren gar nicht mehr ohne Krankenwagen irgendwohin«, sagt Vincent und nickt den beiden zu, als wir auf gleicher Höhe sind. »Wir lassen keine einzige Numaleiche zurück. Wir müssen die Stadt wirklich von ihnen befreien.«
    »Und wie kommt ihr voran?«, frage ich. Mir ist völlig klar, dass er das nur sagt, damit wir nicht über größere Dinge sprechen müssen. Dabei bin ich mir unsicher, ob das daran liegt, dass er noch nicht dazu bereit ist oder meint, ich sei meinerseits noch nicht so weit. Oder daran, dass wir nicht allein sind. Aber ich mache mit, auch weil ich ehrlich wissen will, was in der Zwischenzeit passiert ist.
    »Nicht sonderlich gut«, antwortet er. »Wir konnten ein paar von ihnen in JBs Wohnungen aufgreifen, aber das blieb natürlich nicht unbemerkt, weshalb sie sich in ihre anderen Verstecke zurückgezogen haben. Wir stehen also wieder ganz am Anfang, ohne zu wissen, wo wir mit der Suche ansetzen sollen.«
    »Und du wirst Paris nicht wiedererkennen, die Gewalt eskaliert, es wird von Tag zu Tag schlimmer«, wirft Charlotte ein. »Seit Violettes Betrug aufgeflogen und sie ganz offiziell die Anführerin der Numa geworden ist, hat sich die Zahl der Selbstmorde verdreifacht. Meldungen über Kindesmisshandlungen und über häusliche Gewalt häufen sich. In den Vororten sind Bandenkriege ausgebrochen. Je mehr Numa in Paris eintreffen, desto zahlreicher und brutaler werden die Gewalttaten. Wir kommen nicht im Geringsten hinterher.«
    »Und dann vergeudet ihr eure Zeit damit, nach mir zu suchen?«, frage ich fassungslos.
    »Natürlich«, sagt Charlotte, als wäre das eine Selbstverständlichkeit. Dann erhöht sie ihr Schritttempo und lässt Vincent und mich zurück.
    Er bleibt stehen, starrt einen Moment lang auf den Boden. »Weißt du, dass Bran dich eindeutig als die Meisterin identifiziert hat?«
    Ich nicke.
    »Es ist auch einleuchtend«, sagt er. In seinen Augen liegt Besorgnis, aber noch etwas anderes, das ich nicht ganz einordnen kann. Ist es Angst? Er nimmt mich kurz in den Arm, bevor wir bei den wartenden Fahrzeugen ankommen.
    Ambrose und Geneviève springen heraus und umklammern mich in einer Doppelumarmung. »Du hast mich fast zu Tode erschreckt, Katie-Lou«, sagt Ambrose.
    Er macht einen Schritt zurück und sieht mich an. Ich schaue an mir hinunter und bemerke mit einem Mal, was für eine Erscheinung ich gerade bin: voller Blut – mein eigenes und das der Numa –, dreckverschmiert, dunkle Flecken auf meinen Klamotten, an denen selbst die kurze Schwimmeinlage nichts zu ändern vermochte, ein Schlitz, wo der Dolch mein T-Shirt durchschnitten hat. Ich werfe einen Blick auf meine Hände: Wo es nicht bereits getrocknet ist, strömt frisches Blut unter den Nägeln hervor.
    »Zombie-Style«, zwinkert Ambrose. »Das kann auch

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