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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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zu. »Charlotte und ich haben sie vom Crillon direkt dorthin gebracht. Abgesehen von einem kurzen Abstecher in eure Wohnung, um sich mit dem Nötigsten einzudecken, haben sie das Haus nicht verlassen.«
    Ich hatte nicht daran gezweifelt, dass Vincent für die Sicherheit meiner Familie sorgen würde, trotzdem erleichtert es mich immens zu wissen, dass sie sich in der Obhut der Bardia befinden. Und dann kommt mir etwas in den Sinn, das mich erstarren lässt. »Wissen sie Bescheid? … Über mich?«
    Vincent dreht meine Hand auf den Rücken und streicht mir mit den Fingern über die Innenfläche. »Ich habe es ihnen erzählt.«
    Mir schießen Tränen in die Augen. Ich entziehe Vincent meine Hand, um sie wegzuwischen. »Was … Wie haben sie reagiert?«, frage ich, meine Stimme bricht.
    Vincent und Ambrose tauschen über den Rückspiegel einen Blick.
    »Nachdem ich deine Großeltern in Sicherheit gebracht hatte, bin ich zurück ins Hotel gefahren«, erzählt Ambrose. »Die Numa hatten Vincent zusammengeschlagen, so extrem, dass ich ihn bewusstlos vorfand. Violette war mit all ihren Numa und dir abgehauen. Ich hab Vincent aus dem Hotel geschmuggelt und bin mit ihm nach Hause gefahren. Als er wieder zu sich kam, hat er uns gesagt, was passiert ist.«
    »Bran ist ausgeflippt, als er davon gehört hat«, fährt Vincent fort. »Er wusste, dass in dir die Meisterin schlummerte. Deine Aura leuchtete schon wie ein verglühender Stern, so grell, dass er dich gar nicht mehr direkt ansehen konnte.
    Ich hatte geglaubt, du bist tot. Und dann bekomme ich plötzlich die Information, dass du nicht nur ein Revenant, sondern sogar die Meisterin bist«, sagt Vincent und senkt die Stimme. »Meine Trauer um deinen Tod schlug um in Erleichterung, dass ich dich nicht für immer verloren hatte … Und mündete in der Erkenntnis, dass Violette dich irgendwo festhält, nur um dich ein weiteres Mal zu töten. Wenn ich mich nicht um die Suche nach dir hätte kümmern müssen, wäre ich verrückt geworden.«
    »Er stand massiv unter Schock«, wirft Ambrose ein, als wäre Vincents Version allein nicht schwerwiegend genug. »Ich kenne diesen Kerl seit fast einem Jahrhundert. So habe ich ihn noch nie erlebt, er war wie von Sinnen. Arthur und ich mussten ihn mit aller Kraft davon abhalten, sich nicht allein auf die Jagd nach Violette zu begeben.«
    Für eine Weile höre ich nichts als das Geräusch der Reifen auf dem Asphalt. »Ich habe deine Großeltern informiert«, sagt Vincent irgendwann. »Und genau wie ich haben sie sich an die Hoffnung geklammert, dass du zu neuem Leben erwacht bist.«
    Bei dem Gedanken an den Schmerz und die Trauer meiner Großeltern muss ich die Augen schließen und lehne den Kopf an Vincents Schulter.
    Ambrose erzählt weiter. »JB ist ein paar Tage später aufgetaucht. Er sprach davon, dass ein total krasses Leuchten eines entstehenden Revenants am Himmel aufgetaucht war und er eine so extrem abgefahrene Aura noch nie gesehen habe – sie hatte bis in die Normandie gestrahlt.«
    »Deshalb konnten wir sicher sein, dass du zu dir gekommen bist«, sagt Vincent. »Und wir haben sehr gehofft, dich zu finden, bevor Violette dich vernichten konnte. Kate, deine Großeltern werden unendlich froh darüber sein, dich wiederzusehen. Mach dir über alles andere bitte keine Sorgen.«
    »Du kannst sie doch anrufen.« Geneviève holt ihr Handy hervor.
    »Ich kann nicht … Ich kann nicht mit ihnen sprechen«, stammele ich. »Nicht am Telefon.«
    »Also gut«, sagt Geneviève. »Ich bitte Jeanne, sie zu informieren. Das ist für alle Beteiligten sicher die beste Lösung.« Sie tippt aufs Display und kurz darauf höre ich, wie die Haushälterin den Anruf annimmt.
    »Wir haben Kate.« Geneviève macht eine Pause und überlegt, wie sie das am besten formuliert. »Sie ist jetzt eine von uns.«
    Unüberhörbar bricht Jeanne in Erleichterungsjubel aus und kreischt am anderen Ende der Verbindung in einem gefühlsduseligen Wirrwarr vieler unterschiedlicher französischer Silben, bevor sie mir die besten Wünsche ausrichtet und sich verabschiedet.
    »Wie wär’s mit ein bisschen Musik?«, fragt Vincent. Ambrose schaltet das Radio ein und verändert die Stellung des Rückspiegels. Geneviève schaut demonstrativ aus dem Seitenfenster.
    Vincent und ich schauen uns an und lassen uns gegen die Kopfstützen sinken. Keiner von uns will das Schweigen brechen.
    Vincent senkt den Blick auf meine Hand, pult mit dem Fingernagel etwas getrockneten Dreck ab und

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