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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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nur die Meisterin tragen.«
    »Pass bloß auf, Ambrose. Wenn du mich zu sehr ärgerst, dann grille ich dich mit meinem Ultrablick«, sage ich.
    Er schaut mich verunsichert an. »Das kannst du?«
    »Ganz im Ernst? Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was ich kann und was nicht«, gebe ich zu und lache verlegen. Ambrose drückt mich noch einmal an sich.
    »Das wirst du schon meistern, kleine Schwester«, murmelt er und schiebt mich dann behutsam auf den Rücksitz des Wagens.
    Vincent ist derweil bei den Fahrern der anderen Wagen gewesen, um ihnen Anweisungen zu geben. Nun steigt er zu mir und sagt: »Fahren wir!« Ambrose übernimmt dankend das Steuer.
    »Ich fahre bei den anderen mit«, sagt Charlotte, während Geneviève auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Mir fällt auf, dass Ambroses Blick Charlotte folgt, die zum vordersten Wagen joggt und sich hineinsetzt. Mit zusammengebissenen Zähnen lässt er den Motor aufheulen und tritt aufs Gaspedal, der Wagen schwingt in einem illegalen U-Turn herum, sodass wir prompt entgegensetzt ausgerichtet sind.
    »Steroidüberdosis?«, ist Vincents trockener Kommentar.
    Ambrose hebt die Hände, als wolle er alles abstreiten. »Hey, dieser Körper ist zu hundert Prozent natürlich.«
    »Hände ans Lenkrad«, mahnt Geneviève.
    »Ja doch, Mama«, kontert Ambrose. »Hast du eigentlich eine Ahnung, wie lange ich schon Auto fahre?«
    »Mensch, ist das schön, wieder bei euch zu sein«, versuche ich zu witzeln.
    Vincent lehnt sich zu mir und fragt: »Wie geht’s dir?«
    »Ganz okay«, sage ich und dann fällt mir auf, wie wenig das stimmt. Ich habe mich einfach so lange zusammengerissen, damit ich überlebe und damit ich Violette entkommen kann. Ich habe zwar darüber nachgedacht, was mir zugestoßen ist, aber ich habe es mir bisher nicht zugestanden, es wirklich zu spüren.
    Doch nun befinde ich mich nicht mehr in unmittelbarer Gefahr, sondern bin in Sicherheit, beschützt von meinen Freunden … meinen Anverwandten … Plötzlich überwältigen mich die Geschehnisse der letzten Stunden und ich fange an zu zittern. Vincent nimmt mich in die Arme und hält mich fest. Nach ein paar Minuten lässt das größte Zittern nach, aber meine Zähne klappern noch immer und Tränen fließen mir über die Wangen.
    Geneviève dreht sich zu mir um, sie sieht besorgt aus. Dann legt sie mir sanft eine Hand aufs Bein. »Die meisten von uns brauchen eine Weile, um sich in dieses Schicksal zu fügen und damit zurechtzukommen«, sagt sie voll ehrlichem Mitgefühl. »Normalerweise hättest du alle Zeit, die du brauchst, um dich mit deiner neuen Existenz als Revenant abzufinden, und würdest nicht mitten ins Geschehen geschleudert. Nachdem Jean-Baptiste mich gefunden und meine Wandlung begleitet hat, habe ich zwei Wochen lang pausenlos geweint. Aber bis ich dazu bereit war, mich wirklich mit meiner neuen Aufgabe zu befassen, hat es Monate gedauert.«
    »Ich gehe mal schwer davon aus, dass Violette mir nicht unbedingt die nötige Zeit lässt, mich mit meiner Unsterblichkeit abzufinden«, seufze ich.
    »Bestimmt nicht«, pflichtet Vincent bei. »Wir gehen davon aus, dass sie uns nur aus einem einzigen Grund bisher nicht angegriffen hat: Sie wollte warten, bis sie über deine Kräfte verfügt. Da du ihr nun entkommen bist, müssen wir bald mit ihrem Angriff rechnen.«
    Er will es nicht aussprechen. Dass ich die Meisterin bin. Daher die Angst in seinem Blick. Vincent will mich nicht so sehen. Dabei will ich mich selbst ja nicht mal so sehen. Das ist einfach zu merkwürdig und ich weiß doch gar nicht, was genau das überhaupt alles bedeutet. Ich fühle mich wie eine entsicherte Handgranate – kurz vorm Explodieren, aber unsicher, ob ich nur zischen oder alles zerstören werde, was sich im direkten Umfeld befindet.
    »Sind wir darauf vorbereitet?«, frage ich, um das andere Thema besser verdrängen zu können.
    »Bisher war unser oberstes Ziel, dich zu finden«, sagt Vincent. »Jetzt bist du in Sicherheit …« Er stolpert über das Wort. »Jetzt bist du bei uns und wir können den nächsten Schritt planen.«
    Ich lehne mich mit dem Kopf gegen den Sitz, fühle mich überwältigt von dem, was uns drohend bevorsteht. »Wir müssen meine Großeltern und Georgia beschützen«, sage ich. »Sie schweben in höchster Gefahr, seit ich Violette entkommen bin. Wir wissen doch alle, dass diese Frau über Leichen geht.«
    »Deine Familie ist bereits in La Maison«, sagt Ambrose und wirft mir über den Rückspiegel einen Blick

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