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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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sage ich laut, damit auch die anderen es hören.
    Auch wenn ich nicht so weit in die Zukunft sehen konnte , wusste ich , dass du diese beiden Grobiane besiegen würdest , sagt er stolz.
    »Dank dir und deinem Training«, erwidere ich, »und dank Charlotte, die genau im richtigen Moment aufgetaucht ist und extrem gut gezielt hat.«
    Jean-Baptiste gibt mir die üblichen bises und legt mir dann die Hände auf die Schultern, um mich genau zu betrachten. »Du siehst noch ganz genauso aus. Augen, Wangenknochen, Lippen, Haare …«, sagt er und stockt erst jetzt, als ihm meine strähnige, in Wasser, Blut und Matsch getränkte Haarpracht auffällt. »Nichts hat sich verändert. Du hast dich einfach so in eine von uns verwandelt. Unfassbar.«
    »Wieso sollte sich an Kate auch irgendwas verändern?«, fragt Vincent grinsend. »Ich wäre ihr schon bis ans Ende der Welt gefolgt, als sie noch sterblich war. Um die Menschheit davon zu überzeugen, ihr Schicksal in Kates Hände zu legen, war wirklich nichts weiter nötig.«
    Ich drehe mich zu meinen Großeltern, um zu sehen, wie sie den Themenwechsel ins Übernatürliche verkraften. Papy wirft sehnsüchtige Blicke zur Tür und Mamie scheint sich extrem unwohl zu fühlen. Sie wirkt ruhelos. Georgia sieht mich an und hebt eine Augenbraue. Auch sie scheint zu spüren, dass diese Unterhaltung zu diesem Zeitpunkt nicht gerade eine Erleichterung für meine Familie ist.
    »Nun«, sagt Jean-Baptiste. »Da ist unsere ureigene Kate die Meisterin. Wer hätte das gedacht? Als ich diese außergewöhnliche Aura gesehen habe, war ich sicher, dass etwas Besonders passiert. Du kannst dir wahrscheinlich mein Erstaunen vorstellen, als ich erfahren habe, dass du die Urheberin dieses imposanten Strahlens bist. Da hatte ich dich die ganze Zeit direkt vor der Nase und habe trotzdem geglaubt, Vincent ist unser Auserwählter.« Er sieht mich eindringlich an und berührt meine Wange.
    »Dabei ist es, im Nachhinein betrachtet, so offensichtlich«, fährt er fort. »Wenigstens kann ich mir jetzt endlich vergeben, dich an dem Tag hereingelassen zu haben, an dem du den ruhenden Vincent entdeckt hast. Von einer Teenagerin überredet zu werden, ist eine Sache. Wenn sie sich dann allerdings als die Meisterin entpuppt … Dann kann ich wirklich damit leben.«
    »Ich nehme das einfach mal als Kompliment, Jean-Baptiste«, sage ich lächelnd.
    »Immerhin eine Sache, die ich mir vergeben kann«, murmelt er und seine Miene verdunkelt sich. »Meine Anverwandten haben mir viel Größeres zu verzeihen. Das ist wohl mein Stichwort. Wollen wir, Gaspard?«
    »Wir haben nie darum gebeten, dass du gehst«, sagt Vincent und stellt sich ihm in den Weg.
    »Ich weiß«, erwidert Jean-Baptiste. Er nimmt seinen Stock aus dem Hutständer und tippt damit sanft gegen Vincents Bein. Vincent zögert und macht dann einen Schritt zur Seite. JB verlässt das Wohnzimmer und bleibt erst unter dem gigantischen Kronleuchter in der Eingangshalle stehen.
    »Aber ich habe hier nichts verloren«, fährt das frühere Oberhaupt der Bardia fort, »zwischen zwei so klaren Fronten. Ich würde nur das Bild auf der Seite der Guten trüben. Zwar habe ich damals nach bestem Wissen gehandelt, um das Überleben meiner Anverwandten zu sichern. Aber das entschuldigt nicht, dass ich euer Vertrauen missbraucht habe. Letzten Endes hat es niemandem genutzt. Gaspard und ich müssen euch verlassen. Au revoir «, sagt er und öffnet die Haustür.
    Es fühlt sich absolut falsch an. Vincent will nicht, dass sie gehen, und genauso wenig ich. »Warte«, rufe ich, woraufhin Jean-Baptiste zögert. »Ich möchte, dass ihr bleibt«, sage ich. Er dreht sich um und schaut mich direkt an. »Es hilft hier niemandem, wenn ihr geht«, füge ich hinzu. »Jean-Baptiste, du hast die Bardia seit Jahren geführt, jetzt brauchen sie …« Ich halte kurz inne, dann nehme ich Vincents Hand und fahre fort, » wir deine Unterstützung, weil wir kurz vor einem entscheidenden Kampf stehen. Bitte bleib und hilf uns.«
    »Meine liebe Kate, hast du mir denn nicht zugehört?«, antwortet Jean-Baptiste betrübt. Mit einem Finger lockert er seine Ascotkrawatte, als hätte sie sich plötzlich zugezogen. »Nach dem, was ich getan habe, sollte ich meine Anverwandten nicht in eine Schlacht führen.«
    »Aber du musst sie doch gar nicht führen«, wirft Vincent ein, lässt meine Hand los und tritt auf JB zu. »Du hast deine Aufgaben auf mich übertragen und ich habe sie angenommen. Das heißt aber doch

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