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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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– wieso sollte es nicht auch umgekehrt möglich sein?
    »Nicolas!«, ruft Vincent. Die Numa fahren herum und ziehen die Schwerter.
    »Jetzt sagt bloß nicht, ihr seid um diese Uhrzeit zum Shoppen hier«, erwidert Nicolas trocken, obwohl ihm die negative Überraschung ins Gesicht geschrieben steht.
    »Nein«, sagt Ambrose. »Wir sind eher in gemeinnützigem Auftrag unterwegs, säubern die Nachbarschaft. Und hier hat’s plötzlich so nach Unrat gerochen.«
    Nicolas ignoriert ihn, den Blick weiter starr auf Vincent gerichtet. »Du bist also jetzt das neue Oberhaupt der Bardia? Ich hätte erwartet, dass du dann lieber Jagd auf unsere Anführerin machen würdest als auf uns.«
    »Ihr seid zu dritt, wo ist die fehlende Person?«, fragt Vincent.
    Für den Bruchteil einer Sekunde schaut Louis zu dem Apartment, aus dem sie gerade gekommen sind. Dann wird ihm bewusst, was er da gerade getan hat. Das macht ihn sichtlich nervös. Mit beiden Händen umfasst er das Schwert umso fester, als könne er so die Tür vor uns zehn Angreifern beschützen. »Behaltet den Treppenaufgang im Auge!«, befiehlt Charlotte und schon positioniert Ambrose sich mit gezogenem Schwert direkt davor.
    »Wollt ihr kämpfen oder wollt ihr uns lieber zu Tode langweilen?«, fragt Vincent. Die Revenants zu beiden Seiten der Passage ziehen ihre Schwerter.
    Louis steht die Angst ins Gesicht geschrieben und ich habe solches Mitleid mit ihm. Du willst wirklich nicht hier sein, oder? Kaum sind mir die Gedanken durch den Kopf gegangen, weiten sich seine Augen und er schaut sich hektisch um, als wäre er auf der Suche nach einer volanten Stimme.
    Nee, oder? , frage ich mich ungläubig. Habe ich da gerade mit Louis kommuniziert? Kann ich wirklich nonverbal mit einem Numa sprechen? Per Gedankenübertragung? Das lässt sich nur auf einem Weg herausfinden. Louis, ich bin’s, Kate. Du hast mir dein Geheimnis verraten und ich möchte dir helfen. Ich möchte dich retten. Möchtest du auf unsere Seite wechseln? Den Numa den Rücken kehren und dich stattdessen bei den Bardia einreihen?
    Verwirrt steht er da und blickt sich weiter um, bis er mich hinter Vincent und Charlotte entdeckt. Er sieht mir direkt in die Augen, seine sind vor Schreck aufgerissen.
    Willst du den Numa entkommen? Willst du zu uns stoßen? , frage ich erneut. Nichts. Jetzt sag schon, willst du das?
    »Ja!«, schreit er, lässt das Schwert fallen und streckt die Arme in die Luft.
    »Was machst du da für einen Mist?«, fragt Nicolas und schaut Louis verwirrt an.
    Vincent greift nach meinem Arm, als ich versuche, an ihm vorbeizugehen. »Kate! Was …«, setzt er an.
    »Amnestie«, sage ich zu den Numa. »Ich biete euch beiden Amnestie, sofern ihr euch von euren Anverwandten lossagt und euch uns anschließt.«
    Nicolas fängt an zu lachen, ohne dabei seine Angriffshaltung zu vernachlässigen.
    »Kate, was willst du damit sagen?«, zischt Charlotte. Meine Anverwandten wechseln schockierte Blicke.
    »Ich will damit sagen, dass ein Numa, genau wie jeder andere, eine zweite Chance verdient. Dass auch ein Numa, sofern ihm die Gelegenheit gegeben wird, seiner Art den Rücken kehren kann.«
    »Kate«, fleht Vincent, »das ist unmöglich.«
    »Violette war eine Bardia und wurde eine Numa. Es muss möglich sein«, beharre ich.
    »Der Wandel von Bardia zu Numa ist zwar in unseren Aufzeichnungen verzeichnet, wurde aber, soweit wir wissen, noch nie vollzogen. Bis zu diesem Jahr. Aber dass es auch andersherum funktionieren sollte, das ist einfach undenkbar.«
    »Wisst ihr, was?«, fragt Nicolas. »Ich glaube, an dem, was eure Meisterin da sagt, ist was dran.« Er lässt das Schwert sinken.
    »Keine Bewegung«, sagt Geneviève, Eiseskälte schwingt in ihrer Stimme mit. Sie geht auf ihn zu. »Wag es nicht, auch nur einen Schritt zu machen.«
    Den Blick auf mich gerichtet, ignoriert er ihre Aufforderung ganz offensichtlich, geht langsam in die Hocke und legt das Schwert auf den Boden. Nachdem er sich wieder aufgerichtet hat, hält er beide Hände vor sich, um uns zu zeigen, dass sie leer sind. »Darauf warte ich schon seit Ewigkeiten. Dass ich endlich mal danach gefragt werde, was ich eigentlich möchte.«
    Louis atmet überrascht ein und starrt seinen Anverwandten mit offenem Mund an.
    »Und dann stellt mir ausgerechnet die Meisterin genau die richtige Frage. Meint ihr etwa, ich arbeite gern für Violette, diese armselige, egozentrische, völlig besessene Ex-Bardia?« Er schaut von einem ungläubigen Gesicht zum

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