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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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Wahnsinnige. Genevièves Leiche wurde an den Rand der Passage geschoben, raus aus dem Getümmel. Arthur und seine vier Leute stehen Rücken an Rücken mit uns, halten die Numa vom anderen Ende der Passage in Schach. Louis steht hinter mir, unbewaffnet.
    Bist du auf unserer Seite? , frage ich ihn stumm.
    Nickend streift er sich das lange braune Haar hinter die Ohren. Schnell schnappe ich mir sein Schwert von der Stelle, an die Vincent es mit dem Fuß gekickt hat, und schaute ihm in die Augen, als ich es ihm übergebe. Ein kleines Lächeln spielt auf seinen Lippen, als er sich neben mich stellt und wir uns zusammen zwei Numa nähern. »Was zum …«, entfährt es dem, der mir direkt gegenübersteht. Mit offenem Mund starrt er Louis an.
    Louis’ Kampfkünste sind nicht gerade überragend, doch die Millisekunde, die seine beiden Anverwandten brauchen, um zu kapieren, dass er zu uns übergelaufen ist, verschafft ihm einen kleinen Vorteil. Gemeinsam gelingt es uns, sie zu erledigen. Während gleich die nächsten nachrücken, sehe ich zwei Bardia aus Arthurs Einheit am Boden liegen. Ambrose schlägt mit einem Arm auf seinen Gegner ein, der andere baumelt leblos an seiner Seite.
    Wir haben einen nach außen gerichteten Kreis gebildet, um die Angriffe der Numa besser abwehren zu können. Trotz unserer Erfolge sind es immer noch doppelt so viele. »Was machen wir jetzt?«, rufe ich zu Vincent, während ich einen dunkelhäutigen Numa mit Schnurrbart erledige.
    Vincent zückt ein zweites Schwert. »Wir geben unser Bestes«, antwortet er. »Und wenn wir sterben, hoffen wir darauf, dass die Verstärkung rechtzeitig da ist, um unsere Körper zu retten.«
    Ich will mich gerade auf meinen nächsten Gegner einstellen, als sich hinter den angreifenden Numa das Schlimmstmögliche nähert: noch mehr Bewaffnete. Mindestens zehn. Mein Mund füllt sich mit einem metallischen Aroma. Es schmeckt nach Niederlage. Wir sind verloren.
    Die Neuankömmlinge sehen kein bisschen aus wie die Numa, die ich kenne. Sie tragen punkige Frisuren in jeder erdenklichen Farbe, ihre Körper sind übersät von Tätowierungen. Kaum betreten sie die Passage durch das eiserne Tor, ertrinken die klirrenden Schwertkampfgeräusche in einer Welle von Speedmetal. Einer von ihnen trägt doch wirklich einen Gettoblaster auf der Schulter, den er neben dem Tor auf dem Boden platziert. Bevor er sich aufrichtet, dreht er die Musik so laut auf, wie es geht. Dann reiht er sich bei seinen Kumpeln ein, die nebeneinander im Eingang stehen, die Hände in die Hüften gestemmt.
    Der Kampf kommt zum Stillstand, da alle in ihre Richtung schauen. Und dann fallen mir ihre Glorienscheine auf. Sie sind nicht rot, sie sind golden. Das sind Bardia! , begreife ich überwältigt. Sie ziehen ihre Schwerter und einer von ihnen tritt einen Schritt vor.
    Sein langes Haar ist schwarz, die Spitzen rot gefärbt und wie eine Löwenmähne steht es in alle Richtungen ab. Augenbraue und Lippe sind gepierct, die Augen mit Kajal nachgezogen. Er schaut sich unter den Anwesenden um, bis er Charlotte entdeckt. »Tach, Schwester«, ruft er und grinst.
    Charlotte ist wie gelähmt. Ihr Schwert hängt seitlich zu Boden, die Augen sind weit aufgerissen. »NIEMALS!«, brüllt sie, kommt dann mit einem Freudenschrei wieder in Gang und schwingt mit so viel Wucht nach dem abgelenkten Numa, dass sie ihn mit einem Hieb enthauptet.
    Chaos senkt sich über die Passage. Charles stößt mit seinem Gefolge einen Kriegsschrei auf Deutsch aus und stürzt sich mit Säbeln und Streitäxten ins Getümmel.
    Noch für eine Minute leisten die Numa erbitterten Widerstand, treiben uns zusammen, sodass wir ein einziges Knäuel aus fuchtelnden Körperteilen und aufblitzenden Waffen sind. Doch je weiter sich unsere Verteidigungslinie ausdehnt, desto konfuser kämpfen die Numa. Bis sie nacheinander aufgeben und Richtung Ausgang fliehen. Die meisten denken ausschließlich an ihr eigenes Entkommen, nur ein oder zwei helfen verwundeten Anverwandten bei der Flucht.
    Innerhalb von fünf Minuten ist es vorbei. Die dröhnende Musik mischt sich mit dem Ächzen unserer verwundeten Feinde, die wir auch noch schnell erledigen. Der Besitzer des Gettoblasters schlendert hinüber, um die Musik leiser zu drehen. Als er merkt, dass ich ihn anstarre, zuckt er nur mit den Schultern. »Lärmbelästigung wird der Polizei viel seltener gemeldet als Schreie und klirrende Schwerter. Also zumindest in Berlin ist das so«, sagt er.
    »Bist du verletzt?«, fragt

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