Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
Vom Netzwerk:
ich JB.
    »Würdest du mich bitte entschuldigen«, bat Arthur Georgia mit einer leichten Verbeugung.
    »Nur, wenn ich später auf mehr hoffen darf …«, antwortete sie mit einem schiefen Lächeln. Arthur verschlug es die Sprache und er lief kaugummirot an. »Auf mehr Trainingsstunden, versteht sich«, fügte sie hinzu. Als sie sah, was ihre Worte bei ihm bewirkten, wurde ihr Lächeln breiter und breiter.
    »Es ist dringend«, drängelte ich.
    »Jaja, natürlich«, stammelte Arthur und schon rannte er los, die Treppe hoch, immer zwei Stufen auf einmal nehmend.
    »Und wo genau ist dein Schnucki?«, fragte Georgia.
    »Oben, der spricht mit JB und Gaspard«, sagte ich. »Geht um Revenant-Interna.«
    »Trainierst du dann jetzt mit mir weiter?«, fragte Georgia, schnappte sich das Schwert und wollte es lässig mit der Spitze auf ihren Schuh stellen. Doch als das Schwert glatt durch die Schuhkappe schnitt, zuckte sie erschrocken zusammen. »Autsch!«
    »Ja, genau. Die Dinger sind scharf. Wieso übst du nicht mit einem stumpfen Trainingsdegen?«, fragte ich.
    »Ich bitte dich«, erwiderte Georgia. »Ich bin doch kein Weichei.«
    »Und ich bin kein Vollidiot«, sagte ich und ging zu meinem Schrank, um meinen Kevlar-ähnlichen Schutzanzug anzuziehen, der mich zumindest ein bisschen vor Schnittverletzungen bewahren würde. »Ohne Schutz komme ich dir sicher nicht zu nah, wenn du mit einem Schwert rumfuchtelst. Viel werde ich allerdings nicht mit dir trainieren können, du weißt schon, meine Kampfverletzung«, erklärte ich und fuhr mir mit den Fingern über das Schlüsselbein.
    »Mach dir mal keinen Kopf, ich kann mich auch ein bisschen zurückhalten und dich schonen«, sagte Georgia. Während ich mich in den Anzug zwängte, schwang sie das Schwert wie wild gegen imaginäre Gegner. Ich suchte mir eine Waffe aus und hielt auf sie zu. Sie nahm die Ausgangsposition ein, das leichte Schwert in der rechten Hand, ein wenig vorgelehnt, das linke Knie gebeugt.
    »Das sieht ja schon mal gut aus«, ermutigte ich sie. Sehr langsam und mit übertriebenen Schwüngen ließ ich ihre Klinge gegen mein Schwert treffen, während wir uns behäbig vor- und zurückbewegten und ich nur mit Mühe auf ihre ungeschickten Hiebe reagieren konnte.
    »Siehst du?« Georgia schnaufte bereits nach wenigen Minuten heftig. »Arthur hat gesagt, ich bin ein Naturtalent. Ich kämpfe so gut wie du und dabei trainierst du schon seit Monaten!«
    Ich schüttelte den Kopf, machte einen schnellen Ausfallschritt, holte ein wenig aus – vorsichtig, um meine verletzte Schulter nicht zu sehr zu belasten – und traf ihr Schwert gerade unterhalb des Heftes. Zwar nur leicht, aber dennoch stark genug, dass es ihr aus der Hand flog, durch die Luft sauste und mit lautem Klirren erst gegen die Wand und dann auf den Boden donnerte. Georgia richtete sich auf und stemmte sich die Hände in die Hüften.
    »Was zum Teufel sollte das denn?«
    »Georgia, du bist nicht gut – noch nicht. Arthur hat das nur gesagt, weil er total in dich verschossen ist.«
    Meine Schwester wirkte verletzt.
    »Das heißt doch nicht, dass du nicht noch gut werden kannst, wenn du weiter fleißig trainierst«, fügte ich noch schnell hinzu, nachdem ich ihren Gesichtsausdruck gesehen hatte.
    Schon war ihr Lächeln zurück. »Dann weiter«, sagte sie und lief los, um ihr Schwert zu holen.
    »Georgia«, sagte ich und ließ das Schwert dabei von der einen in die andere Hand gleiten, genoss es, wieder das so vertraute Gewicht dieser Waffe zu spüren. »Was soll das alles eigentlich? Das mit dem Kampftraining, meine ich. Ist das eine Masche, um Arthur näherzukommen oder ihn zu beeindrucken? Das wäre nämlich absolut überflüssig, der steht schließlich eh total auf dich.«
    »Natürlich nicht. Ich muss mich doch nicht zum Affen machen, um das Interesse eines Mannes zu wecken«, sagte meine Schwester defensiv.
    »Ach, nicht?«, fragte ich und biss mir auf die Lippe, um nicht loszulachen. »Und wieso verfällst du dann immer in diesen aufgesetzten Südstaatenakzent, sobald ein süßer Typ in der Nähe ist?«
    Georgia wedelte mit der freien Hand in der Luft herum, als wollte sie sagen: Ach, das – das ist doch gar nichts. Dann ließ sie plötzlich die Schultern hängen. »Aber mal im Ernst, Kate. Von diesem wild gewordenen Zombie-Kindchen verkloppt worden zu sein, hat mir gezeigt, wie verletzlich ich bin. Um nicht gleich wehrlos zu sagen. Und das sind zwei Eigenschaften, die ich aufrichtig verabscheue.«
    Mir

Weitere Kostenlose Bücher