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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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drückte einen Knopf in der Mitte. Arthur, Ambrose und ich standen reglos da und warteten darauf, dass etwas geschah. »Na, das hatte ja schon mal ziemlich was von Indiana Jones «, sagte ich nach einer Weile. »Und jetzt?«
    Genau in diesem Moment begann der Boden unter unseren Füßen, leicht zu vibrieren, so als würde gerade ein Zug der Metro einen Tunnel unter uns passieren. Dann öffnete sich ein Teilstück der Wand und verschwand im Dunkeln. Ambroses Augenbrauen schossen in die Höhe. »Großartig!«
    Nicht großartig. Keineswegs , dachte ich und linste in die pechschwarze Dunkelheit. Mir sprang eine Taschenlampe ins Auge, die kurz hinter der Öffnung an einem Haken an der Wand hing. Zaghaft griff ich hinein und schnappte sie mir schnell. Nachdem ich sie eingeschaltet hatte, leuchtete ich damit in den Gang.
    In dem gelben Licht tauchte ein schmaler Tunnel auf. Ein Stück weit führte er schnurgeradeaus relativ steil in die Tiefe, bis er nach rechts abknickte und nicht weiter einsehbar war. Mir schnürte es vor Angst die Luft ab und schon brach mir der Schweiß aus. Das hier sah nicht aus wie eine Höhle, es sah aus wie eine Gruft.
    Ich will nicht, dass du da alleine reingehst , sagte Vincent.
    »Ja, also ich hätte definitiv nichts dagegen, dass du mitkommst«, gab ich zu und wischte mir die klammen Hände an der Jeans ab. Dass man so toll an den Händen schwitzen kann , dachte ich bei mir.
    Ich habe gerade versucht, in den Gang zu kommen, aber es ist unmöglich. So, als würde eine unsichtbare Tür den Weg blockieren, es brennt , wenn ich sie berühre , sagte Vincent.
    »Vincent sagt, er kann da nicht rein«, gab ich für die anderen wieder. Arthur legte mir die Hand auf die Schulter.
    »Wir sollten uns den Gang trotzdem mal näher ansehen, bevor du ihn betrittst. Ich versuch’s mal«, sagte er galant. Doch kaum dass er einen Fuß durch die Öffnung gesetzt hatte, zuckte ein Blitz vor seinem Kopf auf. Mit einem Schmerzensschrei sprang Arthur rückwärts und rieb sich wie wild das Gesicht. Der Geruch von gerösteten Marshmallows lag in der Luft.
    »Lass mal sehen!«, orderte ich und zog ihm die Hände vom Gesicht. »Es hat dir die Augenbrauen und den Haaransatz versengt«, entfuhr es mir.
    Ambrose war ganz rot, weil er sich so angestrengt das Lachen verkniff. Dann gab er auf. »Oh Mann«, stammelte er, Tränen rannen ihm aus den Augenwinkeln. »Du hättest mal deinen Gesichtsausdruck sehen müssen.«
    Arthurs Wangen wurden genauso rot wie die von Ambrose, dabei lachte er keineswegs. »Dann versuch du’s doch mal«, forderte er ihn heraus.
    Ambrose tätschelte schützend seine kurzen Haare. »Dieser Schopf ist heilig«, sagte er. Dann lehnte er sich vorsichtig vor und streckte seinen Arm in die Öffnung. Ein orangefarbener Funke schoss von seiner Zeigefingerspitze. »Au!«, schrie er und schob sich die verbrannte Kuppe in den Mund.
    »Siehst du?«, sagte Arthur besänftigt.
    Du kannst da nicht reingehen , hörte ich Vincents Worte.
    »Ich hab doch die Taschenlampe herausgeholt. Es sieht also ganz so aus, als könnte ich das sehr wohl«, sagte ich. »Und ich schätze auch, dass ich es tun werde, schließlich hat dein Blick in die Zukunft mein Verschwinden ja schon verraten.«
    Aber Kate , setzte er an, während ich unbeschadet durch die Öffnung schlüpfte. Schon umfing mich ein muffiger Geruch nach feuchter Kreide, von dem man darauf hätte schließen können, dass der Tunnel gerade erst gegraben worden war, sofern Decke und Wände nicht von deutlichen Rußspuren der vergangenen Jahrhunderte geschwärzt erschienen wären.
    Ich warf einen letzten Blick zu Arthur und Ambrose, die mich beobachteten und so nah am Eingang standen, wie sie konnten. »Sollen wir die Öffnung noch verschließen?«, fragte ich und deutete Richtung signum , das nach wie vor in der Wand steckte.
    »Niemals!«, riefen beide wie aus einem Mund.
    »Wir bleiben hier stehen und sorgen dafür, dass niemand hereinkommt«, versicherte mir Ambrose.
    Sei vorsichtig , sagte Vincent und klang dabei schon mehrere Meter entfernt.
    Ich richtete den Lichtkegel der Taschenlampe wieder auf den Gang, schluckte und machte ein paar Schritte hinein, bevor ich es mir anders überlegen konnte.

J e weiter ich voranschritt, desto enger wurde der Gang. Schon bald musste ich gebeugt gehen, damit ich mir nicht den Kopf an der Decke stieß. Die zunehmende Enge machte mich immer unruhiger. Mit jedem weiteren Schritt in die Tiefe erhöhte sich der Druck auf den

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