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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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los und zwinkerte mir zu. »Kleiner Witz«, sagte er. »Die Fähigkeit, Eisenstangen zu verbiegen, steht leider nicht auf meinem Superheldenlebenslauf. Vielleicht versuchen wir’s lieber damit.« Er nickte zu einer kleinen Eisentür, die mit einem Vorhängeschloss gesichert war. Dahinter führten ein paar Stufen zu den Ruinen hinunter.
    »Ist wahrscheinlich der Eingang für den Hausmeister«, sagte ich, während wir uns näherten.
    Arthur zog sein Schlüsselbund an einer langen Kette hervor, klimperte mit den einzelnen Schlüsseln, bis er einen winzigen silbernen Dietrich gefunden hatte. In weniger als einer Sekunde war das Schloss geöffnet. Wir warteten einen unbeobachteten Moment ab, schlüpften durch die Tür, die Stufen hinunter zu einem grasbewachsenen Bereich. Dort hielten wir uns im Schatten auf, bis wir sicher sein konnten, dass niemand unseren Einbruch mitbekommen hatte.
    Zwischen den alten Mauern war es viel kälter, ganz so als hätten wir uns nicht nur in dieses alte Labyrinth aus Ruinen begeben, sondern wären gleichzeitig durch Raum und Zeit gereist. Und mitten im sibirischen Winter gelandet. Ich schlang den Mantel enger um mich und steuerte die Richtung an, in die Arthur gedeutet hatte. Kurz darauf standen wir in einer vollkommen unscheinbaren Ecke, wo zwei vielleicht fünf Meter hohe Mauerreste aufeinandertrafen. Es gab keine Tür, keine auffälligen Risse, nicht den geringsten Hinweis auf einen Durchgang.
    »Wie wär’s, wenn du mal eben in die Zukunft schaust, Vin, und uns sagst, wo wir suchen müssen«, schlug Ambrose vor. Dann nickte er. »Vin sagt, in ein paar Minuten ist Kate weg, und wir warten hier auf sie, aber er hat nicht gesehen, wohin sie verschwunden oder was genau passiert ist. Vermutlich gibt’s hier ein bisschen guérisseur -Hokuspokus, der unsere Revenantfähigkeiten beeinträchtigt. Was aber in jedem Fall eins heißt: Wir sind am richtigen Ort.«
    Ein leichtes Kribbeln überzog mich, während mir bewusst wurde, wie mächtig Bran und seine Verwandten sein mussten. Dabei wirkten sie so … durchschnittlich. Ganz besonders Brans Mutter, die wie eine ganz gewöhnliche ältere Dame mit ihrem Strickzeug vor dem Kamin gesessen hatte.
    »Dann eben auf die harte Tour«, sagte Ambrose, kniete sich hin, tastete auf dem Boden herum und klopfte an die Stellen, die nicht von Gras verwuchert waren. »Also, ich kann weder eine Falltür noch einen Hohlraum finden«, kommentierte er. Arthur und ich widmeten uns den Mauerresten und tasteten sie mit den Fingerspitzen ab.
    »Was genau hat der guérisseur dir denn gesagt?«, fragte Arthur an mich gerichtet.
    »Das Gleiche wie dir«, antwortete ich. »Dass sich der Eingang im südwestlichen Teil der Ruine befindet und ich das Archiv mithilfe des signum betreten kann.« Ich zog den Anhänger unter meinem Oberteil hervor. Das kleine, herzförmige Medaillon klimperte dagegen, als ich das schwarze Band über meinen Kopf streifte, um es den anderen zu zeigen.
    Was trägst du da außer dem signum ? , fragte Vincent sofort.
    »Eine Strähne von dir«, antwortete ich. Arthur und Ambrose warfen mir forschende Blicke zu, konzentrierten sich aber schnell wieder auf die Suche. Zum hundertsten Mal schoss mir der Gedanke durch den Kopf, wie komisch das sein musste, ständig von volanten Personen umgeben zu sein und immer nur die Teile von Unterhaltungen mitzubekommen, die wirklich an sie gerichtet waren. »Jeanne hat sie mir gegeben«, fuhr ich verlegen fort.
    Während ich das signum in der Hand drehte, traf das Licht der Straßenlaterne auf das Gold und wurde an die Wand reflektiert, wo es auf etwas Glänzendes fiel. Ich beugte mich vor, um einen gezielten Blick darauf werfen zu können. Etwas Metallisches war in den Stein eingelassen und komplett von hellem Staub bedeckt, sodass es selbst aus kurzer Distanz nicht zu erkennen war. Ich wischte den Staub weg und zum Vorschein kam ein goldenes signum bardia in der Größe meines Anhängers.
    »Das ist unsere Kate«, Ambrose klang stolz.
    Sei vorsichtig, ich kann von diesem Zeitpunkt an nicht in die Zukunft sehen , hörte ich Vincents Worte.
    »Bin ich«, versprach ich und schielte zu Arthur, der sich das signum derweil genauer ansah. Er machte einen Schritt zurück und nickte auffordernd.
    »Dann wollen wir doch mal sehen, was passiert«, sagte Ambrose erwartungsvoll.
    Ich hob den Anhänger an und presste ihn an die Plakette in der Wand. Der Kreis und das Dreieck fügten sich passgenau hinein und der Cabochonsaphir

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