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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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aus dem Nahen Osten zwischen den Weltkriegen und seine Überzeugung, dass das gesuchte Objekt in dieser Zeitspanne in einer europäischen oder amerikanischen Sammlung gelandet war.
    Er tippte mit dem Zeigefinger auf das Buch. »Ich habe sämtliche Verzeichnisse der großen Auktionshäuser aus dem fraglichen Zeitraum und in einem von ihnen ist Kate auf den Verkauf einer Sammlung gestoßen, die auch das Räuchergefäß einschließen könnte, das wir suchen.«
    Er hat » wir « gesagt! , dachte ich, wieder einmal überwältigt von dem Gedanken, dass sich mein Großvater mit den Revenants zusammenschloss – und das meinetwegen.
    Papy schlug erst die Seite mit dem Auktionseintrag auf, dann die Käuferliste. »Hätte ein Museum oder eine der großen Sammlungen diese Objekte ersteigert, würde hier der entsprechende Name erscheinen. Stattdessen ging diese prachtvolle Auswahl an einen anonymen Käufer.«
    Er wandte sich direkt an JB. »Ich gehe davon aus, dass eine Reihe der Bücher, die hier in den Regalen steht, über mich bezogen worden sind.«
    »Da dürften Sie richtigliegen«, bestätigte Jean-Baptiste. Eine Ahnung von Unbehagen flog über sein Gesicht, während er ein weiteres seiner Geheimnisse vor einem sterblichen Außenseiter lüftete.
    »Dann kennen Sie vielleicht weitere Mitglieder dieser weltweit agierenden Gruppe anonymer Sammler von Gegenständen mit Revenantbezug.«
    »Ich kenne mit Sicherheit ein paar von ihnen«, bekräftigte Jean-Baptiste.
    »Nun, in New York gibt es nur eine Handvoll wichtiger Sammler, die großes Interesse an Antiquitäten haben. Und nur einer davon erwartet von mir, dass ich ihn kontaktiere, sobald mir etwas begegnet, das sich mit Revenants befasst. Ich habe so ein Gespür, dass der Käufer dieses Auktionsangebots der Vater meines langjährigen Kunden in New York ist.«
    Jean-Baptiste betrachtete ihn abwartend.
    »Leider kann ich diesen Kunden, der sich selbst ›G. J. Cäsar‹ nennt, nur via E-Mail kontaktieren. Und ich bezweifle, dass er mir bereitwillig Auskunft über einen Gegenstand geben würde, der bereits Teil seiner Sammlung ist.«
    Kaum hatte Papy das Pseudonym ausgesprochen, verdunkelte sich Jean-Baptistes Miene, es war offensichtlich, dass er sich auf etwas Unangenehmes einstellte. Auch Gaspard reagierte, er hickste und widmete sich viel zu auffällig einem Stapel Papier.
    Papy fuhr unbeeindruckt fort: »Der Name scheint Ihnen etwas zu sagen. Ich hatte gehofft, dass Sie die Aufgabe übernehmen könnten, ihn zu diesem Gegenstand zu befragen. Ich bin mir sicher, seine Bereitschaft, Ihnen Auskunft zu geben, ist ungleich höher als bei mir.«
    Für einen langen, unbehaglichen Moment schien Jean-Baptiste einen extremen innerlichen Kampf mit sich auszutragen. Dann stand er auf und sagte: »Es ist möglich, dass ich weiß, auf wen Sie anspielen, leider habe ich aber keinen direkten Zugriff auf seine Kontaktdaten. Geben Sie mir einen Tag, Monsieur Mercier. Ich werde sehen, was ich in der Zwischenzeit herausfinden kann.«
    »Das klingt zufriedenstellend«, antwortete Papy mit einem Seitenblick zu mir. Ich schüttelte den Kopf.
    »Uns bleiben nicht mal mehr vierundzwanzig Stunden«, mahnte ich, »und Vincent wirft außerdem noch ein, dass niemand vorhersehen kann, ob Violette sich überhaupt bis zur letzten Stunde an ihr Angebot halten wird. Vielleicht holt sie ihn schon viel eher zurück.«
    »Ich bin mir vollends bewusst, wie wenig Zeit uns noch bleibt«, erwiderte Jean-Baptiste mit versteinertem Gesicht. »Ich muss nur dringend erst mal nachdenken.«
    Gaspard zappelte immer schlimmer, bis er wirkte, als würde ihm gleich die Sicherung durchbrennen. Auch er stand nun auf und wandte sich an seinen Partner. »Jean-Baptiste, Zeit ist gerade ein wesentlicher Faktor. Was geschehen ist, ist geschehen und gehört der Vergangenheit an. Ich weigere mich auszuharren, während du den Tag damit vergeudest, darüber nachzudenken, ob du dich bei Theodore meldest oder nicht. Nach fünfzig Jahren kann ein Disput auch mal enden. Und jetzt gehst du zu deinem Telefon und tätigst diesen Anruf.«
    »Es ist immerhin möglich, dass ich seine gegenwärtige Nummer gar nicht habe«, konterte Jean-Baptiste.
    »Vincent hat erst vergangenen Monat die Datenbank des internationalen Konsortiums aktualisiert. Du wirst seine Nummer zweifellos dort finden«, sagte Gaspard, seine Hände krampften.
    Mir klappte der Mund auf. Gaspard war sonst nie so bestimmt. Diese Wandlung war genauso überraschend wie die

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