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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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sechsundvierzig.‹« Also überprüfte er auch die Beschreibungen der beiden anderen Angebote und blätterte dann zu einer der hinteren Seiten, auf denen die späteren Käufer aufgelistet worden waren.
    »Ich glaube, du hast da wirklich etwas gefunden, Kate«, sagte er und schaute von dem Buch auf. Ich versuchte, meine Aufregung im Zaum zu halten, trotzdem rauschte das Blut nur so durch meine Adern, als ich sah, wie Papys Gesicht sich aufhellte.
    »Es handelt sich hier um eine wirklich große Sammlung, von der ich noch nie gehört habe. Und das vermutlich aus gutem Grund: Höchstwahrscheinlich wurden die Gegenstände nach erfolgtem Kauf sehr gut versteckt. Noch dazu erscheint in der Liste kein Name, sondern nur die Referenz auf ›einen anonymen Sammler in New York‹. Dahinter kann sich sehr gut einer dieser ominösen Sammler von Revenantgegenständen verbergen.«
    Einen Moment lang saß er in Gedanken vertieft auf seinem Stuhl, dann klappte er das Buch zu und stand auf. »Es lohnt sich auf jeden Fall, diesem Hinweis einmal nachzugehen. Ich kenne nur einen einzigen Antiquitätensammler, der zu dieser Zeit in New York aktiv war und um den es sich hier handeln könnte. Sein Sohn hat die Sammlung übernommen und ist seit Langem einer meiner Kunden in Manhattan. Abgesehen von seinem Interesse an Antiquitäten ist er auch immer offen für alles, was nur im Entferntesten mit Revenants zu tun hat. Er nennt sich ›G. J. Cäsar‹, aber das ist ja offensichtlich ein Pseudonym.«
    »Wieso?«, fragte Georgia.
    Papy sah sie an. »Ich gehe davon aus, dass G. J. für Gajus Julius steht. Also für Gajus Julius Cäsar, den römischen Staatsmann und Feldherrn.«
    »Das weiß ich doch«, sagte Georgia matt.
    Papy schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht mal eine Telefonnummer. Anfangs richtete ich Beschreibungen oder Darstellungen der für ihn womöglich interessanten Objekte an ein Postfach. Mittlerweile läuft das natürlich über E-Mail. Aber ich bezweifle, dass er mir antworten wird, wenn ich ihn um Informationen über einen Gegenstand bitte, der sich schon in seinem Besitz befindet. Unser Kontakt beschränkt sich auf Kaufen und Verkaufen.«
    »Wohin schickst du seine Käufe denn?«, fragte ich. »Wenn es eine Adresse gibt, lässt sich doch sicher auch die Telefonnummer herausfinden. Sofern er einen Telefonanschluss hat und gemeldet ist natürlich nur.« Hoffnung füllte mich wie Helium. Ich war plötzlich voller Schwung und wäre liebend gern sofort nach New York geflogen, um den Typen eigenhändig ausfindig zu machen. Bisher handelte es sich ja nur um eine Spur, aber es war schließlich die einzige.
    »Er lässt seine Käufe von einer eigenen Spedition abholen«, erklärte Papy. »Insofern stehen wir hier schon wieder vor einer Sackgasse. Außer ich mache etwas, das ich schon seit ein paar Tagen vor mir herschiebe.«
    »Was denn?«, fragte ich.
    »Monsieur Grimod aufsuchen«, sagte Papy. »Doch wenn die Lage wirklich so dringlich ist, wie du sagst, sollte ich nicht länger zögern und sofort zu ihm gehen.«
    »Dann kommen Kate und ich besser mit!« Schwungvoll klappte Georgia das Buch zu, sprang auf die Füße und schlang sich in ihre Jacke. Dann bedachte sie mich mit einem Blick, aus dem ich las, dass sie schon den ganzen Tag auf einen guten Grund wartete, La Maison einen Besuch abzustatten.
    Auch ich hatte bereits meinen Mantel an und war schon halb durch die Tür. »Ich rufe schon mal an, um uns anzumelden«, sagte ich und zog mein Handy aus der Tasche. Doch noch bevor ich zu Ende gewählt hatte, klingelte es.
    »Du wolltest gerade anrufen?«, ertönte Jules’ Frage vom anderen Ende.
    »Woher weißt du …?«, setzte ich an.
    »Vince ist hier bei mir und buchstäblich im Hellsehermodus«, fiel er mir ins Wort. »Und ja, du und dein Großvater könnt vorbeikommen. Ich sage JB, dass ihr unterwegs seid.«

N achdem JB uns die Haustür geöffnet hatte, sah es für zwei lange Sekunden so aus, als würden wir es nicht über die Schwelle schaffen. Noch nie zuvor hatte ich erlebt, dass sich mein Großvater bei einem sozialen Kontakt so unwohl fühlte. Papys Kiefermuskulatur arbeitete extrem und ich war nicht wenig erstaunt, ein Bonsoir von ihm zu hören, das er mühevoll durch die zusammengebissenen Zähne presste. Aber er bekam sich doch noch unter Kontrolle. Die beiden älteren Herren nickten sich kurz zu und schüttelten sich dann sehr förmlich die Hände.
    »Kate. Georgia«, begrüßte Jean-Baptiste uns. Mit einer einladenden

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