Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
schon zuvor Jobangebote von anderen Reisebüros bekommen hatte und höchstwahrscheinlich kein Problem gehabt hätte, wenn seine Pläne mit Walter gescheitert wären.
Die Angst vor dem Risiko kann sogar selbst zum Risiko werden. Norbert besaß nicht mehr dieselbe Motivation bei der Arbeit wie früher und er war nicht mehr so belastungsfähig wie in jungen Jahren. Er hatte auch nicht das Wissen über die neuesten Computerprogramme wie viele seiner jüngeren Kollegen. Dass er seinen Job in diesem Reisebüro verlieren würde, war deshalb nur eine Frage der Zeit. Das hatte er jedoch außer Acht gelassen, weil er sich darauf konzentrierte, das vermeintliche Hauptrisiko zu vermeiden.
Situationen, die ein gewisses Risiko beinhalten, können also auch zu Folgendem führen:
- Wir konzentrieren uns auf das Risiko und lassen gleichzeitig die Chancen und Möglichkeiten außer Acht. Dadurch schätzen wir die gesamte Situation negativ bis unrealistisch ein.
- Wir konzentrieren uns auf das Risiko der Situation und lassen deshalb das Risiko des Nicht-Handelns außer Acht.
Hierzu möchte ich den 35. Präsidenten der USA, John F. Kennedy, zitieren:
»Es gibt Risiken und einen Preis für jeden Handlungsplan.
Aber diese sind viel geringer als die langfristigen Risiken
und der Preis für komfortable Untätigkeit.«
Wenn Sie das verstanden und verinnerlicht haben, können Sie sich das nächste Mal, wenn Sie in einer Situation sind, die auch ein gewisses Risiko birgt, selbst eine der folgenden Fragen stellen:
- Ist das Risiko wirklich groß oder mache ich aus einer Mücke einen Elefanten?
- Ist das Risiko größer oder in Wirklichkeit die Chance?
- Ist das Offensichtliche das einzige Risiko oder wäre nicht zu handeln genauso ein Risiko?
- Schätze ich die Situation richtig ein oder lasse ich mich von dem Risiko beeinflussen?
- Wie gut könnte ich mit den Folgen umgehen, wenn der Risikofall eintreten würde?
- Wie schlecht stehe ich da, wenn ich es nicht ausprobiere?
- Wenn ich abwäge, welche Folgen negativer für mich sind, würde ich ein Risiko eingehen und vielleicht verlieren oder gar nicht handeln?
Ich möchte Sie keinesfalls motivieren, unüberlegt Risiken einzugehen oder Dinge zu riskieren, die es nicht wert sind. Allerdings möchte ich Sie absolut dazu motivieren, sich von der Existenz minimaler oder kleiner Risiken nicht abschrecken zu lassen, Risiken stattdessen realistisch einzuschätzen und sich vielversprechende Chancen nicht entgehen zu lassen.
Nehmen Sie das Papier mit Ihrem Mission-Statement und schreiben Sie:
Ich bin bereit, Risiken einzugehen,
um meine Ziele zu erreichen.
Fehler sind Unterricht
Jeder Mensch macht Fehler, das ist normal und sogar gut so. Am meisten lernen wir nicht aus der Theorie oder immer funktionierender Praxis, sondern aus unseren Fehlern. Wenn ich beim Parkour lerne, wie ich einen Sprung landen muss, ist es wichtig, dass ich auch einmal falsch lande, um den Schmerz zu spüren und zu verinnerlichen, warum ich es so und nicht anders machen sollte.
Fehler sind immer auch eine Definitionssache. Generell ist ein Fehler eine Entscheidung oder Handlung, die nicht die gewünschte Folge nach sich trägt. Wie gesagt, es gibt Tatsachen, die wir nicht ändern können. Und dass wir Fehler machen, ist eine dieser Tatsachen. Darum finden Sie sich besser gleich damit ab, dass Sie gelegentlich Fehler machen werden. Was ist so Schlechtes an einem Fehler? Sie lernen doch am meisten aus den Dingen, die nicht so laufen, wie sie sollen. Wenn Sie einen Fehler schon einmal gemacht haben, ist die Chance, ihn zu wiederholen, bedeutend geringer, sofern Sie tatsächlich daraus gelernt haben. Und genau das sollten Sie sich zum Ziel setzen: Sich nicht mehr über Fehler aufregen und wütend werden, was Sie im Endeffekt nur vom reflektierten Handeln abhält, sondern aus dem Fehler eine Lehre ziehen, weitermachen und es einfach das nächste Mal besser machen.
Wieso betone ich das so? Man könnte meinen, es gehört zum Allgemeinwissen, dass man aus Fehlern lernt. Nun, es ist sicher allgemeines Wissen, aber nicht immer im allgemeinen Bewusstsein. Hand aufs Herz: Wenn Sie einen Fehler machen, bleiben Sie gelassen und sind froh darüber, ihn gemacht zu haben? Oder ärgern Sie sich maßlos und werden wütend, sind enttäuscht? Wenn Sie ehrlich mit sich selbst sind: sehr oft das Letztere. Das Erstere hingegen ist es, worauf wir hinarbeiten wollen.
Wenn Sie akzeptieren, dass Sie Fehler machen, ist das ein
Weitere Kostenlose Bücher