Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden

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Autoren: Andreas Kalteis

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und an, wieso sollten Sie sich deshalb schämen? Sie sind an die Situation gewöhnt und innerhalb Ihrer Komfortzone.
    Die meisten Menschen, die ich beim Training begleite, sagen anfangs: »Das traue ich mich nicht.« Ich verneine dann und ergänze: »Das trauen Sie sich noch nicht.« Vieles, was zunächst weit entfernt oder gar unmöglich erscheinen mag, liegt oft viel näher, als Sie glauben, nämlich nur ein klein wenig außerhalb Ihrer momentanen Komfortzone.
    Was würden Sie gern einmal tun, trauen es sich aber nicht, weil Sie Angst haben oder sich schämen? All das können Sie erreichen, indem Sie Stück für Stück Ihre Komfortzone pushen. Das ist ein längerfristiger Prozess, dessen Ergebnis sich kurzfristig kaum bis gar nicht messen lässt. Nur unmittelbar nach einem solchen Push spüren Sie eine Zeit lang ein stärkeres Gefühl von Schamlosigkeit, Furchtlosigkeit und Mut. Merken Sie sich dieses Gefühl gut, damit Sie es sich jederzeit in Erinnerung rufen können, und schreiben Sie ein solches Erlebnis in Ihr Erfolgstagebuch.
    Um ihre Komfortzone »Scham« zu pushen, habe ich einen 3-Phasen-Plan für Sie erstellt. Beim Parkour-Training sucht man sich immer einen gewissen Bereich aus, den man vorrangig trainiert, um darin Fortschritte zu machen. Man erstellt sich Trainingspläne, manche vage, manche sehr detailliert, um die eigene Entwicklung zu pushen. Dieses Konzept funktioniert sehr gut, darum habe ich mehrphasige Arbeitspläne für Ihr mentales Fitnesstraining abgeleitet. Sie können diese Übungen jeden Tag machen, auf dem Weg von und zur Arbeit, in der Mittagspause und in der Freizeit.
    Jede Phase des folgenden Arbeitsplans besteht aus drei Stufen:

    Stufe 1 (S1): kleine Überwindung
    Tun Sie etwas, für das Sie sich normalerweise ein bisschen schämen würden, überwinden Sie sich dazu und pushen Sie damit Ihre Komfortzone leicht. Am besten stellen Sie sich Ihre eigenen Aufgaben, aber um Ihre Kreativität anzuregen, hier einige Beispiele:
    - Auf offener Straße ein Lied vor sich her summen oder singen.
    - In der Öffentlichkeit ohne ersichtlichen Grund eine Grimasse schneiden.
    - In einer Menschenmenge ohne ersichtlichen Grund lustige Bewegungen machen.
    - Vor allen Leuten extra auffällig gähnen, husten oder sich räuspern.
    Stufe 2 (S2): mittlere Überwindung
    Überwinden Sie sich zu etwas, bei dem Sie durchaus Scham empfinden. Auch hier empfehle ich Ihnen, sich Ihre eigenen Aufgaben zu stellen, aber probieren Sie auch die folgenden Aufgaben aus:
    - Jemanden ansprechen und nach der Uhrzeit fragen, obwohl Sie offensichtlich eine Armbanduhr tragen.
    - Jemanden fragen, wo das Gebäude ist, vor dem Sie offensichtlich gerade stehen.
    - Sich auffällig langsam fortbewegen.
    - Ein sehr auffälliges, unpassendes Kleidungsstück tragen (beispielsweise einen dicken Schal im Sommer, etwas in Knallfarben; einen Zauberhut, eine Badehose in die Bank oder ins Kino etc.)
    Stufe 3 (S3): große Überwindung
    Tun Sie etwas, das Sie große Überwindung kostet, damit Sie Ihre Komfortzone außerordentlich pushen. Die folgenden Aufgaben klingen sicher ein wenig durchgeknallt und es ist nichts dagegen einzuwenden, so etwas in einer anderen als Ihrer Heimatstadt zu tun … Sie können sich auch selbst wieder etwas ausdenken, wichtig ist nur, dass Sie für das, was Sie tun, jede Menge Überwindung brauchen:
    - Schreiben Sie auf eine DIN-A4-Seite, welche Ziele im Leben und welche Pläne Sie verwirklichen wollen. Nehmen Sie dieses Blatt und gehen Sie in eine Fußgängerzone oder an einen Platz, wo sich viele Menschen aufhalten. Dann stellen Sie sich auf eine Erhöhung (zum Beispiel eine Sitzbank) und halten eine Rede über sich selbst. Lesen Sie Ihr Blatt laut vor und schauen Sie dabei den Menschen, die vorbeigehen, und vor allem denen, die stehen bleiben, so lange wie möglich in die Augen. Suchen Sie sich dann eine neue Stelle, wo noch mehr Menschen sind, und wiederholen Sie Ihre Rede. Tun Sie das mindestens dreimal hintereinander.
    - Kleiden Sie sich normal und begeben Sie sich an einen Platz, wo viele Menschen sind. Dort stellen Sie sich hin und machen die »Hampelmann«-Übung, bei der Sie auf und ab hüpfen, dabei immer die Beine abwechselnd öffnen und schließen und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Während Sie das tun, singen Sie das Lied Alle meine Entchen mehrere Male sehr laut vor sich hin. Meiden Sie keinesfalls den Augenkontakt mit all den Menschen, die sie ansehen werden, sondern erwidern Sie ihn