Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
schulen Ihre Kreativität, Produktivität, Disziplin, Ihre geistige und körperliche Fitness und haben eines gemeinsam: Sie schaffen regelmäßige Erfolgserlebnisse. Auch wenn Sie etwas in der Art bisher noch nicht gemacht haben, schenken Sie dennoch einem oder zwei der Vorschläge Ihre Aufmerksamkeit, um herauszufinden, ob es Ihnen eventuell nicht doch Spaß machen könnte. Das ist wie mit dem Baden im See: Bis man ganz im Wasser ist, fühlt es sich noch ein bisschen kalt an und man muss sich zunächst einmal überwinden. Ist man dann aber erst einmal drinnen, hat man jede Menge Spaß und ist froh, sich überwunden zu haben. Geben Sie also neuen Erfahrungen die Chance, den Weg in Ihr Leben zu finden und selbiges zu bereichern.
Machen Sie in regelmäßigen Abständen von drei Monaten Zwischenanalysen in Ihrem Erfolgstagebuch, wie Sie es in Schritt 5: Das Selbstbewusstsein festigen schon einmal gemacht haben. Diese Zwischenanalysen zeigen die kleinen, oft unmerklichen Fortschritte nach einer gewissen Zeit in Ihrer Gesamtheit auf und stellen ein wichtiges Erfolgserlebnis dar.
Wer Parkour praktiziert, nimmt sich und seine Fortschritte in gewissen Abständen auf Video auf. Zwar ist von Training zu Training immer ein gewisser Fortschritt merklich, aber nach einigen Monaten hat man sich an seine neuen Fähigkeiten gewöhnt und nimmt sie nicht mehr als etwas Besonderes wahr. Macht man dann aber Videoaufnahmen, die man mit Filmen früherer Monate vergleicht, wird schnell klar, wie groß der Fortschritt doch eigentlich war. Diese Praxis erhöht das Selbstwertgefühl der Traceure und motiviert sie, das harte Training genau wegen dieser Fortschritte fortzuführen. Und ebendiesen Effekt erzielen Sie mit den Zwischenanalysen im Erfolgstagebuch.
Seien Sie dabei sehr detailliert. Je genauer Ihnen Ihr Fortschritt bewusst wird, desto effektiver ist das Erfolgserlebnis für Ihr Selbstwertgefühl. Beim Parkour-Training trainiert man eine bestimmte Bewegung mit ständiger Steigerung. Nehmen wir als Beispiel wieder den Präzisionssprung. Man beginnt zunächst, auf großen Flächen zu landen, und vermindert die Landefläche immer weiter, bis man schließlich in der Lage ist, auf einer dünnen Stange zu landen. Beginnt ein angehender Traceur mit dem Parkour-Training, wird eines seiner ersten Trainingsvideos bestimmt einen Präzisionssprung beinhalten, wahrscheinlich auf ein Objekt, das etwa so groß ist wie die Sitzfläche eines Stuhls. Einige Monate später zeigt sein Video dann schon einen Präzisionssprung auf eine Mauer, die nur noch so breit ist wie sein Schuh lang. Und wieder einige Monate später wird er das erste Mal auf einer schmalen Kante oder einer Stange landen. Während des Trainings vergrößert er auch von Zeit zu Zeit die Distanz, die er bei diesen Sprüngen zurücklegt. Von Video zu Video kann er dann vergleichen, wie sich seine Sprungdistanz und seine Präzision verbessert haben. Stellen Sie sich das Erfolgsgefühl vor, wenn er die Fortschritte auf den verschiedenen Videos nachvollzieht. Und genau die gleichen Gefühle und Vergleichsmöglichkeiten schaffen Sie, wenn Sie bei den Zwischenanalysen sehr ins Detail gehen. Nehmen Sie sich die Zeit, es lohnt sich. Ich persönlich schreibe sogar eine Jahresanalyse, um meine Entwicklung im letzten Jahr zu reflektieren und mir einen Motivationsschub für meine neujährlichen »guten Vorsätze« zu erschaffen.
Nicht kompetitiver Sport
Parkour ist nicht kompetitiv. Da Effizienz immer subjektiv ist, gibt es keinen Maßstab, an dem sich Parkour realistisch messen lässt. Der größte Wettkampf im Parkour ist deshalb der mit sich selbst. Eine der Grundübungen, die man regelmäßig trainiert, ist der Standweitsprung. Nur so kann man sich Schritt für Schritt verbessern und immer größere Distanzen überwinden. Im Parkour misst man die überwundene Distanz aber nicht in Metern oder Zentimetern, sondern man spricht von »Fuß«. Damit ist aber nicht die Maßeinheit Fuß gemeint, sondern die Länge der eigenen Füße. Da jeder unterschiedlich große Füße hat, unabhängig von der jeweiligen Körpergröße, Arm- oder Beinlänge (die für die Leistung im Standweitsprung ebenfalls entscheidend ist), wird deutlich, wo der Sinn liegt: Es geht nicht darum, sich mit anderen zu messen sondern mit sich selbst.
Ich werde bei fast allen Interviews gefragt, woran ich messen würde, wer der Beste ist, wenn es einen Parkour-Wettkampf gäbe. Anfangs habe ich mich sehr gegen solche Fragen
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