Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
intensiv stattfinden wie in der Reparatur-Phase, da Sie ja keinen Mangel bzw. keinen Überschuss mehr auszugleichen haben. Dennoch sollten Sie in gewissen regelmäßigen Abständen Ihre Komfortzone pushen, sich freiwillig Herausforderungen stellen und Ihre Motivation schulen. Um Ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein auf einem positiven Level zu halten und Ihre Disziplin zu fördern, ist es empfehlenswert, das Erfolgstagebuch weiterzuführen. Es hält Ihnen, neben all dem Negativen, das Sie Tag für Tag aufnehmen, auch das Positive vor Augen, das Sie erreichen. Sie verhindern damit, neue Limiting Beliefs aufzubauen. Es ist nicht nötig, dass Sie täglich schreiben, zwei- bis dreimal pro Woche ist ausreichend.
Auch wenn der Fortschritt Bewegung bedeutet, wird er in dieser Phase nach einer gewissen Zeit nicht mehr so wahrgenommen, denn ab jetzt geht es immer gleichbleibend voran. So wie Sie in einem ruhigen Auto nach längerer Zeit auf der Autobahn die Geschwindigkeit nicht mehr richtig wahrnehmen, kann auch der kontinuierliche Fortschritt zu einer Veränderung der Wahrnehmung führen. Darum ist es wichtig, in regelmäßigen Abständen gewisse Kontrollen durchzuführen, die auf drei Ebenen stattfinden:
Ebene 1: Das Ich
Sie kontrollieren, wie Sie sich fühlen, wie Sie mit Ihrem Fortschritt und Ihren Gefühlen zufrieden sind. Dies können Sie sowohl mit einer Zwischenanalyse in Ihrem Erfolgstagebuch als auch mit einem Brainstorming tun.
Ebene 2: Das Jetzt
Kontrollieren Sie darüber hinaus, wie Ihre jetzige Situation ist, ob Sie damit zufrieden und auf dem richtigen Weg sind. Auch hier sind eine Zwischenanalyse im Erfolgstagebuch oder ein Brainstorming die Mittel der Wahl.
Ebene 3: Das Bild
Das Bild bedeuet, dass Sie die Meinung von jemand anderem in Form von Feedback einholen, um sie mit Ihren persönlichen Eindrücken vergleichen zu können. Idealerweise holen Sie sich von mehreren Menschen mit unterschiedlichem Charakter und Blickwinkel ein Feedback. Auf diese Weise decken Sie ein größeres Meinungsspektrum ab und können eventuelle Überschneidungen bzw. Abweichungen erkennen.
Machen Sie solche Kontrollen mindestens jeden dritten Monat, damit Sie Missstände, verursacht durch falsches oder nicht ausreichendes Training, beheben können.
Nun sind Sie bereit, es mit den Hindernissen im Parkour des Lebens aufzunehmen.
Im Parkour des Lebens
Stellen Sie sich vor, vor Ihnen liegt eine Strecke voller Hindernisse, Sie machen so etwas wie einen Hindernislauf. Sie haben die letzten Monate Ihre mentale Fitness und Beweglichkeit intensiv trainiert, sind topfit und sehr flexibel. Sie haben gelernt, mit Ihren eigenen Gefühlen umzugehen und sich selbst einzuschätzen. Aber dennoch wollen Sie noch nicht einfach losstürmen auf diese Hindernisbahn, obwohl Sie dazu in der Lage wären. Das liegt daran, dass Ihnen noch die Technik fehlt, mit der Sie die Hindernisse am effizientesten überwinden.
Als frischgebackener Traceur werden Sie sich die Hindernisse im Parkour des Lebens genau ansehen. Da hinten steht eine »sehr hohe Mauer«, dort vorne ist ein »breiter Graben«, beides muss überwunden werden. Gewisse Hindernisse können Sie also vorhersehen. Was aber kommt hinter der hohen Mauer? Das wissen Sie nicht. Darum geht es jetzt darum, mit der richtigen Technik die Hindernisse zu überwinden, die Sie schon im Voraus kennen, wie auch die Hindernisse, die akut auftreten und auf die Sie deshalb direkt und ohne Vorlaufzeit reagieren müssen.
Wenn ein Hindernis egal welcher Art in Ihrem Leben steht, stellt das gewisse Anforderungen an Sie. Es verlangt Ihnen bestimmte Fähigkeiten und eine bestimmte Einstellung ab, um mit der Situation umgehen zu können. Wichtig ist vor allem, sich nicht von dem Stress, der entsteht, überrumpeln zu lassen. Der Psychologe Richard Lazarus erklärt in seinem sogenannten transaktionalen Stressmodell , dass es nicht der Reiz selbst ist, der bei einem Menschen Stress auslöst. Wie dieser Mensch auf den Reiz reagiert und ihn aufgrund seiner individuellen Möglichkeiten und Ressourcen interpretiert, verursacht gegebenenfalls Stress. Ein und dieselbe Situation kann also unterschiedlich empfunden werden: Für den einen bedeutet sie Stress, den anderen belastet sie kaum. Lazarus erklärt diesen Vorgang in den sogenannten »drei Stufen des Bewertens«. Wenn man sich diesen Prozess bewusst macht, kann man die eigene Reaktion auf ein Ereignis in gewissem Maße kontrollieren und
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