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Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Titel: Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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leid, euch das alles diktieren zu müssen, ihr stolpert ja über die simpelsten Wörter, eine Veröffentlichung hätte manches vereinfacht, aber bedauern wir nichts, so im kleinen Kreis frei versammelt zu sein hat auch sein Gutes, es ist viel sympathischer und gemütlicher, zumal wir nur noch hundertvierundsiebzig Mann sind, die Erschöpfung reißt gewaltige Lücken in unsere Reihen, es ist menschlich. Aber es untergräbt in keiner Weise meine Moral, ich glaube an euch, dieses Schiff stinkt ekelhaft nach verbranntem Schaf, schmeißt Heidekraut in den Ofen, da werden wir uns alle wohler fühlen.
    Und nun stellt euch vor, wir bemühten uns, all das gleichzeitig zu tun.
    Die Welt hätte ein vollkommen verändertes Gesicht.
    Da wir ja nun fähig wären, zu denken, während wir handeln, im selben Bruchteil einer halben Sekunde. Begreift ihr, was das für eine Revolution bedeutet? Die rächenden Arme halten ein, die Küchenmesser ziehen sich aus den potentiellen Wunden heraus, die Vorwürfe bremsen wie ein Schneepflug am Rande der Lippen, die Beleidigungen kehren ins Nest zurück, die Ultimaten werden tot geboren, der Treibhauseffekt kommt zum Stehen. Ergebnis: Die Lieben verlaufen harmonisch, die Kriege hören auf, die Gletscher an den Polen erholen sich. Wumm.
    Ich greife eurem Einwand in einer Vierteldrehung vor, da ich vermute, dass ihr über die Meinung der Psychoanalyse zu den Wohltaten spontaner Gefühlsausbrüche bestens informiert seid: Wenn wir unsere Wut in uns hineinfressen, wenn wir unseren Zorn, unsere Gewalt, unsere zwanghaften Begierden, unsere Gewehrkugeln und tutti quanti unter dem Vorwand gleichzeitigen Nachdenkens unterdrücken, werden wir mit der Zeit frustriert, introvertiert, verhärten seelisch, werden krank. Ich weiß: Man muss schreien, um leben zu können, ich bin auf dem Laufenden.
    Aber ich hindere euch ja nicht daran, zu schreien, zu schlagen, auszurasten, ganz im Gegenteil (lasst allerdings die Gewehrkugeln weg, das Wort habe ich mit dem Cutter gänzlich aus dem Lexikon herausgeschnitten). Ich rate euch nur, es nicht aus ungerechten Gründen wie der Liebe oder dem Krieg zu tun, wo es euch nur Scherereien einbringt, die euch genauso verhärten, Ehrenwort. Aber wie soll man sonst schreien, von Natur aus sozusagen? Ich persönlich bin gegen die Methode, die rät, ganz allein zu Hause oder unter einer Eisenbahnbrücke zu schreien. Das ist grotesk und ohne jede Wirkung. Wie dann sonst? Bleibt ganz entspannt, in dieser heiklen Situation helfen uns die GVW aus der Klemme, gegen sie könnt ihr schreien, soviel ihr wollt. Dabei könnt ihr euch abreagieren und mit diesem Schrei gleichzeitig den superschlauen Ökonomen einen fatalen Hieb versetzen, aber ja doch, davon bin ich fest überzeugt. So schlagen wir denn zwei Napfschnecken mit einem Schrei.
    Wir haben bereits viel Faden abgespult, ich schöpfe wieder Hoffnung.
    Obwohl, es schleicht sich gerade ein Strohhalm in mein Werk.
    Ein Zweifel kommt mir, ich beobachte ein leisesFlattern in den Segeln, das mir gar nicht gefällt. Packt mir diesen Zweifel beim Schlafittchen und schmeißt ihn samt seinem Rettungsring ins Wasser und gut Wind!
    Jetzt ist dafür wirklich nicht der richtige Augenblick.
    So bleibt mir, euch auf eine nicht unbedeutende Kleinigkeit in Sachen Liebe hinzuweisen, da ihr ja nun euren FW und euer TI wieder bei euch habt. Denn wenn die Kontrolle über die beiden Letzten euch auch vor dem verhängnisvollen Rückfall bewahrt, so schützt sie euch doch nicht vor plötzlich auftauchenden Problemen, vor Kummer, ich hatte euch ja gesagt, wie schwierig es ist, den Kurs konsequent auf Violett zu halten, es kann schon mal vorkommen, dass man durchdreht. Was ärgerlich ist. Wir stellen wieder einmal fest, dass die Liebe etwas sehr Einfaches ist, wie ich euch ja von Anfang an sagte. Schneidet euer Ruder zurecht und notiert, was ich herausgefunden habe, es sieht nach nichts aus, hat aber weitreichende Folgen. Ich selbst habe diese Entdeckung gemacht, ganz für mich allein im Labor, und an achtundsiebzig Napfschnecken und mir selbst ausprobiert, ich war weiß Gott nicht untätig. Entschlossen habe ich mir die berühmteGleichung Liebe = Probleme = Kummer vorgenommen, an die nur wenige Forscher sich bisher herangewagt hatten. Und habe mir einen recht passablen Trick ausgedacht, um euch aus diesem Wespennest zu befreien, an dem selbst Thales von Milet sich die Zähne ausgebissen hat. Allerdings war die Liebe nicht unbedingt sein Spezialgebiet, das hat

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