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Von der Liebe verschlungen

Von der Liebe verschlungen

Titel: Von der Liebe verschlungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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fragte Verusha.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Sind wir das nicht alle?«

27.
    A ls ich mich nicht länger in den Kissen verstecken konnte, folgte ich Caspers Duft hinaus in die Gasse. Verusha musste gar nichts sagen. Ihr bedeutsames Schweigen und enttäuschter Blick waren genug. Sie hatte mich nicht dazu erzogen, dass ich mich vor irgendwem duckte, ganz besonders nicht vor einer Abscheulichkeit von Halbblud. Ich glaubte sie noch hinter der geschlossenen Tür lachen zu hören, aber ich war zu verlegen, um nachzusehen.
    Ich befürchtete schon, dass Casper allein hinaus auf die Straße gerannt war, wo er in alle möglichen Schwierigkeiten geraten konnte. Nach den Gesetzen von Moskovia konnte einem Dienstboten, der allein angetroffen wurde, alles Mögliche passieren, von erbarmungsloser Schikane durch Kinder bis hin zu Verhaftung oder körperlicher Züchtigung. Glücklicherweise saß er einfach nur an der Ziegelmauer hinter dem Geschäft, den Hut immer noch fest unter seinem Kinn zugeschnürt.
    »Hasst du mich?«, fragte ich. Wenn die Worte schon gesagt werden mussten, dann sollten es meine sein, nicht seine.
    Er schnaubte. »Das würde ich gerne. Aber ich kann nicht. Ich selbst habe mir das angetan. Das Universum zeigt mir den Weg, und er gefällt mir nicht. Aber dafür kann ich nicht dir die Schuld geben. Es ist eine Reise. Ich kann nicht auf ewig am selben Ort bleiben.«
    Ich konnte mich nicht neben ihn auf den Boden setzen, wo jemand es sehen konnte. Also lehnte ich mich mit der Schulter an die Mauer.
    »Was ist so schlimm an diesem Leben?« Ich zeigte auf die große Stadt um uns herum und, ein wenig unauffälliger, auf mich selbst.
    »Würdest du eine Pinkie werden wollen, Ahna?«
    Ich musste unwillkürlich schaudern. »Ugh. Nein.«
    »Okay, also, genau so geht es mir bei der Vorstellung, ein Bludmann zu werden.«
    »Aber siehst du denn nicht? Deine Position ist unhaltbar. Du kannst nicht menschlich bleiben. Und du kannst nicht mehr lange als Halbblud leben. Warum nicht das Unvermeidliche akzeptieren? Warum nicht selbst die Wahl treffen, bevor etwas anderes dir die Wahl abnimmt? Neugierde ist immer besser als Vorurteile. Vergleiche diesen Ort mit London. Die finsteren Straßen, die alles durchdringende Furcht dort, die Bludratten, die Coppers. Das Leben als Raubwesen hat Eleganz und Einfachheit. Es ist wohlgeordnet und ruhig. Wir zelebrieren die Künste, wie Menschen es gar nicht können, und kümmern uns mehr als sie um das Individuum. Der einzige Unfrieden, den du in dieser Stadt gesehen hast, kam von den Pinkies.«
    »Es geht nicht darum, wer besser ist, oder wer recht hat. Es geht darum, dass ich aufgeben soll, wer ich bin, was ich bin. Ich existiere so, wie ich bin; das ist genug.«
    »Das ist es eben nicht. Du befindest dich mitten in einer Metamorphose, und sich davor zu verstecken, ist schlichtweg feige. Schmetterlinge verstecken sich nicht in ihren Kokons, sie beißen sich den Weg nach draußen frei.«
    »Schmetterlinge sind ausgestorben.«
    »Du nicht.«
    Er stand auf, eine fließende Bewegung, die einem Raubwesen ähnlicher war, als er wissen wollte. Er ragte gut einen Kopf über mir auf und zwang mich damit, zu ihm aufzusehen. Wärme stieg mir in die Wangen, als ich bemerkte, wie überaus nahe wir beisammen standen, und wie überaus unzulässig es war, dass wir beide uns so ansahen, in der Gasse hinter einem bekannten Pinkiesalon.
    »Du hältst mich für einen Feigling, Ahna?«
    Ich piekte ihn mit einer Klaue in die Brust. »Nur was dieses Thema angeht. Das, welches am wichtigsten ist.«
    »Dann mal angenommen, ich würde das durchziehen. Wie würde das vor sich gehen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber ich werde es herausfinden. Und ich werde es persönlich tun.« Das war eine Wahrheit, die mir nicht klar gewesen war, bis ich sie ausgesprochen hatte; aber ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass jemand anderes diese so intime Erfahrung mit ihm teilen sollte.
    »Du weißt, dass es schmerzhaft ist. Ich will dir keinen Schmerz bereiten.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Dummer Junge. Es spielt keine Rolle, ob es wehtut. Qualen sind mir wie Kleiderwechsel.«
    Er lachte und schüttelte den Kopf. »Glaubst du an Schicksal und Reinkarnation und … Nein, antworte nicht. Es spielt keine Rolle.« Er schenkte mir ein zaghaftes Lächeln. Dann fuhr er mit einem Finger über mein Kinn und flüsterte: »Du bist ein geheimnisvolles und unergründliches Wunder, Mädchen.«
    Ich strahlte. »Das nehme ich als

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