Von der will ich alles, Darling
irgendetwas zu ihr gesagt haben. Sie wissen vermutlich, dass sie sich in ihrem Zimmer verkrochen hat, furchtbar aussieht und irgendwelche bunten Fäden durch irgendeinen Stoff zieht – sieht ziemlich merkwürdig aus. Ich hab mich über Sie erkundigt, Sie haben ziemlich viel Familie hier, aber das macht keinen Unterschied. Die wird Sie auch nicht beschützen können. Auch wir kümmern uns um unsere Familie."
Danya sah Bulldog in die Augen. In einer Familie, in der offen gesprochen wurde, war es das Beste, Klartext zu reden. "Wenn es nach mir geht, dann sitzen Sie Sids künftigem Ehemann und vielleicht dem Vater Ihrer Enkelkinder gegenüber."
Bulldog blinzelte erstaunt. "Meine kleine Sid? Eine Ehefrau und Mutter? Sie würde in kürzester Zeit davonlaufen. Sie ist wie wir, immer auf dem Sprung."
"Ich hätte gern Ihre Erlaubnis, Ihre Tochter zu heiraten."
"Du Mistkerl. Du hast sie geschwängert, oder?" Stretch beugte sich vor und packte Danya am Kragen.
"Nein, aber das würde ich gern, wenn Sidney es auch will", erwiderte Danya ehrlich.
Die Tür flog auf, und die Männer an der Bar verstummten. Danya wusste sofort, wer hereingekommen war. Die Stiefelschritte, die sich dem Tisch näherten, klangen vertraut. "Hallo, Schatz …"
Sidneys schmale Hand umschloss den Arm ihrer Schwester. "Lass ihn los, Stretch. Ich dachte, ihr drei wolltet nur zusammen essen gehen."
Bulldog, Stretch und Junior sahen verlegen zur Seite.
"Ich sagte, lass ihn los." Sidney löste Stretchs Hand von Danyas Hemd. Ihre Stimme klang leise und gefährlich.
"Du kannst doch diesen Typ nicht beschützen, Sid", brummte Stretch, während Danya sich an den Gedanken zu gewöhnen versuchte, dass eine Frau ihn verteidigte. Vielleicht liebte sie ihn ja doch?
Sidney machte diese Hoffnung jedoch gleich wieder zunichte. "Er liebt noch immer seine Frau und macht sich Vorwürfe wegen des Unfalls, bei dem sie ums Leben gekommen ist. Es war nicht sein Fehler, aber er fühlt sich schuldig. Über diesem Ort soll ein Fluch liegen, den ein hawaiischer Häuptling ausgesprochen hat – vielleicht sind wir also beide verflucht und ich war zur falschen Zeit am falschen Ort."
Das lenkte die Archäologin in Stretch ab. Interessiert beugte sie sich vor. "Manchmal liegt ein Körnchen Wahrheit in solchen alten Geschichten. Hat es Ausgrabungen gegeben? Hat man irgendwelche Gegenstände gefunden?"
Danya wollte sich nicht vom Thema ablenken lassen. "Es ist wahr, dass ich meine Frau immer auf eine besondere Art lieben werde. Sie wird einen Platz in meinem Herzen behalten, aber ich suche keinen Ersatz für sie. Ich habe mich vermutlich in die gegensätzlichste Frau verliebt, die ich finden konnte, nämlich eure Schwester."
"Ben hat sie auch geliebt", meine Junior. "Und schau, was er ihr angetan hat."
"Ich bin es wirklich leid, mir Geschichten von Ben anzuhören", warnte Danya und sah Sidney an, als er fortfuhr: "Häuptling Kamakani, dessen Schiff Schiffbruch erlitt, wurde angeblich gefangen genommen und von Walfängern versklavt. Er konnte nie zurück zu der Frau, die er liebte, und deshalb hat er diese ganze Gegend mit einem Fluch belegt."
Diese Information hatte den gewünschten Effekt. Stretchs Gesichtsausdruck verriet, dass sie die Sache interessierte. "Tatsächlich?" murmelte sie.
Danya beschloss, ihr Interesse noch mehr anzuheizen: "Hat damit zu tun, dass die Frauen ihren eigenen Willen haben, sie müssen vor seinem Grab tanzen, um den Fluch aufzuheben."
"Das Grab besteht nur aus ein paar Steinen, oben auf dem Strawberry Hill", fügte Sidney knapp hinzu. Offensichtlich hatte sie nicht vor, von ihrer ersten Begegnung dort oben zu erzählen. "Und jetzt will ich, dass ihr alle wieder von hier verschwindet."
"Sid, du kannst doch nicht von mir verlangen, dass ich auf Informationen verzichte, die mich zu einem einmaligen Fund führen könnten …", begann Stretch.
Sidney sah ihre Familie böse an und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich meine es ernst."
"Du hast uns nicht an Ben rangelassen, als er dich sitzen gelassen hat, um Fluffy zu heiraten, und jetzt beschützt du auch noch diesen Kerl?"
"Ich werde die Sache mit Ben selbst zu Ende bringen. Und wenn ich fertig bin, dann kümmere ich mich um Danya."
"Das gefällt mir … eine nette kleine Unterhaltung mit dir, um die Luft zu reinigen." Danya lächelte Sidney gequält an. "Ich habe deinen Vater gerade um Erlaubnis gebeten, dich heiraten zu dürfen."
Sidney riss den Kopf herum und starrte ihn an. "Was hast
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