Von der will ich alles, Darling
ein Teil von ihr, ein Mann, der nicht nur einfach Sex mit ihr gehabt, sondern sie geliebt hatte. Es machte ihr Angst, dass sie jetzt den Unterschied zwischen Sex und Liebe kannte. Es würde sie vermutlich ihr Leben lang verfolgen. Sie hatte nichts von ihm gehört. Ging es ihm gut?
Sidney war ratlos, was sollte sie als Nächstes tun? Welchen Auftrag sollte sie annehmen? Wieso hatte Danya sie so aus der Bahn geworfen? Sie sprang auf und ging im Zimmer auf und ab. "Okay, es ist alles zu schnell passiert. Aber das ist bei mir normal. Ich weiß, was ich will, und ich nehme es mir. Ich wollte Danya. Er schien ein netter Kerl zu sein – okay, er ist ein netter Kerl – aber das Beste für uns beide ist, wenn wir die ganze Sache einfach vergessen."
Aber konnte sie das wirklich?
Da sie nie Zeit verschwendete, verließ Sidney eilig die Wohnung. Sie hatte zwei Dinge vor: Zum einen wollte sie einen Handarbeitsladen finden, und zum anderen wollte sie die Sache mit Ben bereinigen. Sie hatte ihn lange Zeit geliebt und war verletzt und wütend gewesen, als sie Danya getroffen hatte.
Es hatte tatsächlich alles auf dem Strawberry Hill begonnen … Danya hatte gar nicht von den Klippen springen wollen. Er liebte seine Frau, aber er liebte auch seine Familie und das Leben.
Immer wenn sie nicht weiter wusste, dann war es das Beste, das Problem bei der Wurzel zu packen und es von dort aufzuarbeiten. Also kaufte sie sich Stickzeug und beschloss dann, zu Ben zu fahren. Danach würde sie die Sache mit Danya regeln. Allerdings hatte sie das Gefühl, dass sie unter diese Sache nicht so einfach einen Schlussstrich ziehen konnte.
Danya stand auf dem Strawberry Hill und hielt sein Gesicht in den Wind und den Regen. Er hatte Sidney, den Grund für seine schlaflosen Nächte, vor einem Monat hier getroffen, und seit sie abgereist war, konnte er nur noch an sie denken.
Er könnte ihr nachreisen.
Er könnte ihr eine E-Mail oder Blumen schicken oder sie anrufen.
Aber das würde er nicht tun. Er war böse auf sie. Sie vertraute ihm nicht. Ein anderer Mann hatte sie verletzt, und jetzt scheute sie davor zurück, noch einmal ihr Herz zu riskieren.
Danya wünschte sich, dass sie, wo immer sie auch war, an ihn dachte und sich genauso schmerzhaft nach ihm verzehrte wie er sich nach ihr.
Er drehte sich zum Grab von Häuptling Kamakani. "Warte nicht darauf, dass Sidney kommt und auf deinem Grab tanzt. Sie ist ein Fluch in sich, und vermutlich trauert sie immer noch um Ben … Ob sie mich liebt? Dieses irritierende, kleine, schnelllebige, streitbare weibliche Wesen? Ich glaube, ja, aber wer weiß das schon? Aber Sidney muss sich selbst entscheiden – allerdings werde ich es ihr nicht leicht machen. Wie du siehst, Häuptling, ist dein Fluch ziemlich wirkungsvoll."
Er hatte Sidney sein Herz und seine Träume geschenkt, doch sie war einfach gegangen.
Aber es gab etwas, wovor sie nicht weglaufen würde: Ihre Familie, die jetzt in seinem Haus lebte.
Sidney würde zu ihnen zurückkommen, und wenn sie kam, dann musste sie sich auch mit Danya und dem, was zwischen ihnen war, auseinander setzen.
9. Kapitel
Sidney schaltete den Gang ihres Mietwagens herunter, als sie die Ausfahrt nach Amoteh nahm. Zwei Wochen waren seit ihrer Abreise vergangen, und seitdem war Bulldog nicht nach Maine zurückgekehrt. Er, Stretch und Junior beantworteten zwar ihre E-Mails, aber keiner von ihnen hatte geschrieben, wo er war. Als Weltenbummler konnten sie überall sein.
In der ersten Woche, als Sidney zu Ben nach Wisconsin gefahren war und in der Nähe noch einen Auftrag übernommen hatte, fand sie daran nichts Ungewöhnliches. Doch nach der zweiten Woche, als sie eine Segelregatta in Boston fotografiert hatte, begann sie sich ernsthafte Sorgen zu machen.
Aber in Amoteh schien alles beim Alten zu sein. Die Sonne strahlte auf den idyllischen Ferienort, wo die Touristen den Strand bevölkerten.
Sidney parkte vor dem "Amoteh Resort", und als sie hineinging, machte sie sich darauf gefasst, womöglich Danya zu treffen.
Stattdessen traf sie Jarek vor dem Ausstellungsraum. Er trug einen Karton, und wieder einmal war Sidney überrascht, wie gut die Stepanovs aussahen. Allein der Anblick eines Stepanovs, der Danya so ähnlich sah, verursachte ihr ein Kribbeln in der Magengegend.
"Hallo, Sid", grüßte Jarek.
"Hallo, Jarek."
"Kannst du mir die Tür aufmachen? Hier im Karton ist Moms Zitronen-Bienenwachspolitur. Wir wollen sie vermarkten, und ich will die Ware
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