Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
bleiben, auch gegen die Auslieferung in einen anderen Gerichtsbezirk keinen Einspruch erheben — wenn Sie von sich aus überhaupt nichts unternehmen, sich aber den besten Rechtsanwalt engagieren, den Sie finden können, dann haben Sie eine gute Chance, die Zeitspanne gefahrlos zu überbrücken.«
    »Und was dann?« fragte er.
    »Dann«, belehrte ich ihn, »muß nach Ihrem fünfunddreißigsten Geburtstag der Treuhänder Ihnen das gesamte noch vorhandene Vermögen aushändigen, vorausgesetzt, Sie wurden bis dahin nicht wegen eines Verbrechens verurteilt.«
    »Ja, was wollen Sie damit sagen?«
    »Mensch, dann haben Sie doch Geld und können sich erst mal richtig, verteidigen!« erklärte ich.
    »Und bis dahin habe ich keinen Nickel, der mir wirklich gehört«, erwiderte er resigniert. »Aber warum reden Sie eigentlich so mit mir? Stehen Sie etwa mit der Polizei in Verbindung?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Gesagt hatten Sie ja, Sie seien ein Rechercheur der Versicherung.«
    »Ich bin Privatdetektiv, und zu meinem Auftrag gehört unter anderem, Sie zu finden. Kennen Sie Sandra Eden?«
    »Und ob ich die kenne!« Seine Augen leuchteten auf. »Wie geht's ihr? Wie geht's Eleanore?«
    »Bestens«, antwortete ich. »Die machen sich aber Sorgen um Sie und sitzen mittellos da.«
    Er stützte den Kopf in die Hände. »Ach, wie oft habe ich an die beiden gedacht! Ich hätte ihnen so gern ein Lebenszeichen gesandt, aber das wage ich nicht. Habe einfach nicht gewußt, wie ich mich drehen und wenden sollte. Es ist mir klar, daß sie Geld brauchen. Auf irgendeine Art muß ich ihnen unbedingt etwas zukommen lassen.«
    »Das tun Sie mal«, stimmte ich zu. »Also — Sie können sich jetzt recht genau aller Ereignisse entsinnen?«
    »Ganz recht.«
    »Nun müssen wir«, überlegte ich, »Ihren Weg von rückwärts verfolgen. Wo, meinen Sie, sind Sie ungefähr gewesen, als Sie wieder zu Bewußtsein kamen, ins Auto stiegen und abfuhren?«
    »Es war ein Landweg, ungepflastert, in den Bergen«, antwortete er nachdenklich. »Ich habe Fichtenwald und irgendwo in der Nähe auch einen Fluß bemerkt. Erinnere mich jedenfalls an rauschendes Wasser. Weiß auch, daß ich gern hingegangen wäre, um meinèn Kopf in das kalte Wasser zu stecken, aber es hielt mich doch etwas davon ab. Es war eine eigentlich unbewußte Angst, die mich trieb, so schnell wie möglich von da zu verschwinden — ich glaube, mir ist in meinem ganzen Leben noch nie so bange gewesen... Übrigens, wie war Ihr Name?«
    »Mein Name ist Donald Lam«, erwiderte ich. »Wollen jetzt mal überlegen, wo die Stelle gewesen sein könnte, an der Sie sich befanden. Wie weit lag dieser Platz nach Ihrer Schätzung von der Fernstraße entfernt?«
    »So drei bis vier Kilometer.«
    »Und wie war der Weg dort, wo Sie abfuhren?«
    »Holperig und voll Furchen. Wie gesagt, es war in den Bergen. Ich spürte auch, daß die Luft da dünner war, Höhenluft — und Kiefern. Aber es war ja dunkel, ich konnte nur das erkennen, was die Scheinwerfer erfaßten.«
    »Als Sie die feste Straße erreichten, kamen Sie da vielleicht an eine Steigung?«
    »Ganz recht, da war eine Steigung.«
    »Wie verlief der Weg denn weiter?«
    »Ich fuhr so etwa... Ach, ich weiß nicht... Vielleicht fünfunddreißig Kilometer.«
    »Nun denken Sie genau nach: Wann tankten Sie Benzin?«
    »Oh, erst nach einer ganzen Weile.«
    »Hatten Sie den Brennstoffanzeiger beachtet?«
    »Ja. Der Tank war beinah voll.«
    »Wie lange ging es dann auf der Fernstraße, in die Sie abbogen, bergauf?«
    »Na, erst mal eine ganz schöne Strecke bergauf, dann wieder bergab
    und dann in Kurven und über ein Plateau und danach wieder eine lange Strecke bergab. Aber schließlich bin ich ja abgebogen auf diesen Schotterweg, und inzwischen war es hell geworden. Ich fuhr noch lange in den Bergen umher. Nachher kam Ackerland, und ich sah ein Schild >Nach Reno<. Ich glaube, es stand >vierundsechzig Kilometer darauf.«
    »Und wie viele hatten Sie etwa gefahren, bevor Sie an das Schild kamen?«
    »Weiß ich nicht. Ich würde sagen... Na, es waren ja Stunden. Wie viele, darüber bin ich mir jetzt noch nicht klar. Aber ich fuhr ja beinah den ganzen Tag ununterbrochen.«
    »Haben Sie den Tank nachfüllen lassen?«
    »Zweimal, glaube ich. Ja, zweimal muß es wohl gewesen sein, wenn nicht sogar dreimal. Ich war ja völlig durcheinander.«
    »Sie haben keinen Tankwart gefragt, wo Sie sich befanden oder dergleichen?«
    »Nein. Ich ließ bloß tanken, bezahlte das

Weitere Kostenlose Bücher