Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
denn dazu, den Toten zu finden?«
    »Durch methodisches Denken — anders ausgedrückt: durch systematisches Ausscheiden falscher Spuren.«
    »Werden Sie ein bißchen deutlicher.«
    »Hören Sie zu: Wenn Sie bei der kalifornischen Verkehrspolizei für die Überlandstraßen nachfragen, werden Sie erfahren, daß man nach dem Betreffenden schon eine ganze Weile in der Nähe dieser Fernstraße sucht. Die Dienststelle ist gebeten worden, sorgfältig alle Stellen abzusuchen, an denen ein Auto aus der Bahn geraten könnte.
    Ich weiß nicht mit Bestimmtheit, wer dieser Mann ist, glaube aber, Sie werden feststellen, daß es sich um einen Malcolm G. Beckley handelt, der zwei Anhalter mitgenommen hatte und während seiner Fahrt nach Los Angeles spurlos verschwunden ist.«
    »Und wo ist der Wagen?« fragte der Vizesheriff.
    »In der Umgebung ist mir keine Spur eines Autos aufgefallen. Aber ich wollte da ja natürlich auch nichts verpfuschen.«
    Der Vizesheriff überlegte sich die Sache ein Weilchen, dann sagte er: »Sie hätten übrigens Ihre Meldung bei einem Dutzend verschiedener Reviere machen können, denn Sie sind ja durch Städte gefahren, wo wir Stellvertreter haben und...«
    »Ich wollte es aber direkt dem zuständigen Polizeipräsidium melden«, entgegnete ich.
    »Weshalb?« fragte er.
    »Weil ich an dem Fall interessiert bin und nicht möchte, daß er womöglich durch einen ungeschickten Hinterlandpolizisten verkorkst wird«, erklärte ich. »Mir liegt daran, daß die Ermittlungen direkt von Ihrer Dienststelle ausgehen.«
    Durch diese Bemerkung hatte ich ihn auf meiner Seite. »Sie meinen, daß ein Anhalter als Mörder in Betracht kommt, hm?« fragte er.
    »Tja, das weiß ich auch nicht. Mir ist nur bekannt, daß Malcolm Beckley fast die ganze Nacht hindurch fahren wollte, um rasch nach Los Angeles zu kommen. Er teilte seiner Frau telefonisch mit, daß er einen Anhalter aufgenommen, und später, daß er auch noch eine blonde Frau im Wagen hätte.«
    »Wie hat er diese Blonde denn beschrieben?«
    »Als äußerst attraktiv«, erwiderte ich.
    »Eine ganz blöde Personalbeschreibung.«
    »Weitere Angaben hat seine Frau nicht bekommen«, sagte ich. »Ihrem geistigen Auge vermittelt das vielleicht kein Bild, aber mir gibt es eins.«
    Er grinste mich an. »Gut, Lam, wollen losfahren. Wenn die Geschichte noch so frisch ist, werden wir bei dem Job ja vielleicht Erfolg haben. Ich werde selbst mitfahren, wir müssen nur noch unterwegs den für den Bezirk zuständigen Polizisten abholen, laut Dienstvorschrift.«
    »Mir schon recht«, stimmte ich zu. »Holen Sie ab, wen Sie wollen, nur sorgen Sie für ein paar gute Fotos vom Tatort, bevor dort alles zertrampelt wird, und tun Sie bitte Ihr möglichstes, um den Toten einwandfrei zu identifizieren.«
    »Versicherungsfall?« fragte er.
    »Wert hundertfünfzigtausend«, antwortete ich.
    Er pfiff durch die Zähne.
    »Der Mann reiste in eigenen Artikeln«, berichtete ich weiter. »Gutes Geschäft. Alles großzügig.«
    »Wie stellt sich denn seine Frau zu diesem Geschehnis?« fragte der Vizesheriff.
    »Ach, sie nimmt es meiner Ansicht nach von der praktischen Seite«, erwiderte ich. »Ich glaube, sie hatte die Hoffnung, daß man ihren Mann lebend wiederfinden würde, schon aufgegeben, als sie mich anrief. Fängt sie ihn lebend wieder, so möchte sie ihn gar nicht mehr haben.«
    »Wie sieht sie denn aus?« fragte der Vizesheriff. »Wie alt, meine ich. Und was für ein Typ?«
    »Etwa sechs- oder siebenundzwanzig und überaus vorteilhaft proportioniert«, definierte ich.
    Er grinste wieder: »Blond?«
    »Brünett.«
    »Und — wie gesagt — praktisch?«
    »Sehr. Sie weiß, daß ihr Mann entweder umgebracht wurde oder mit dieser Blonden getürmt ist. In jedem Fall wünscht sie klare Beweise. Im ersteren wünscht sie die Leiche zu sehen, bevor sie unkenntlich geworden ist, im letzteren — also wenn er mit der Blonden abgehauen wäre — Beweise für sein Liebesverhältnis, bevor das vielleicht so abflaut, daß es vor dem Scheidungsrichter nicht mehr als belastend vorgebracht werden könnte.«
    »Also wird sie ja nicht hysterisch werden, wenn sie von dem Mord erfährt«, meinte der Vizesheriff. »Glauben Sie, daß wir sie mitnehmen könnten?«
    »Das würde ich nicht empfehlen, solange wir nicht die Fingerabdrücke des Toten haben.«
    »Die zu beschaffen sehr schwierig sein wird«, entgegnete er düster.
    »Ich habe auf diesem Gebiet schon vorzügliche Leistungen gesehen«, wandte ich ein.

Weitere Kostenlose Bücher