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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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bißchen Kaffee und eine Portion Eier mit Schinken hätte ergattern können. Ich wußte, daß dieser Mann mir früher oder später etwas zu essen bestellen würde, und so war ich wenigstens von der Straße und bekam auch mal neue Ortschaften zu sehen. Das alles war besser, als die Nacht da an der Straße zu kampieren. Auf den Straßen übrigens wimmelte es förmlich von Anhaltern. Ich weiß gar nicht, warum. Muß wohl eine Obsterntezeit zu Ende gewesen sein oder so etwas, jedenfalls standen überall Anhalter.« Er machte eine Pause.
    »Reden Sie doch weiter«, forderte ich ihn auf.
    »Na ja, dieser Mann führte ein paar Telefongespräche, und dann sagte er mir, er hätte seine Pläne geändert und wollte jetzt direkt nach Los Angeles. Ob mir das wohl recht wäre? Und wie mir das recht war! Ich hätte den Kerl küssen mögen. Er sagte, wir wollten glatt bis Los Angeles durchfahren.«
    »Weiter, weiter!«
    »Ich stieg also bei ihm ein und wußte natürlich von dem Tankwart, daß ich den Mann beim Fahren ablösen sollte, aber damit aufdrängen wollte ich mich auch nicht. Ich merkte ja, daß er mich ab und zu prüfend ansah, und nach einer Weile fragte er mich, ob ich Trinker wäre. Ich sagte ihm die volle Wahrheit, so wie Ihnen vorhin, daß ich jetzt aber stocknüchtern sei, nur ein bißchen wacklig in den Knochen, und ich hätte ja auch schon lange nichts gegessen. Fein, meinte er, er würde in der nächsten Stadt anhalten und mir heißen Kaffee geben lassen und mich dann hinters Lenkrad setzen und sich überzeugen, ob ich ein guter Fahrer wäre — und da stand auf einmal diese Frau an der Straße.«
    »Was für eine Frau?«
    »Eine, die auch per Anhalter reisen wollte. Mann, das war ein Prachtweib!«
    »Wie hieß sie denn?«
    »Weiß ich nicht. Sagte, wir sollten sie Madge nennen, und mehr haben wir beide nicht über sie erfahren — jedenfalls soweit ich mich entsinnen kann.«
    »Gut, gut. Erzählen Sie weiter.«
    »Also, sie gab das Daumenzeichen, er stoppte seinen W7agen und sprach etwa eine Minute mit ihr. Frage, wohin sie wollte, und sie antwortete: >Nach Los Angeles.< Als er sie dann fragte, weshalb sie die Reise als Anhalterin machte, gab sie eine Welle an und veräppelte ihn. Sie wäre zu dick geworden, erklärte sie, und der Arzt hätte ihr weite Spaziergänge verordnet, und eine Strecke von fünfhundert Kilometern wäre ja wohl weit genug. Im übrigen sei sie auf der Flucht vor den nach ihr gierenden Männern. Na, jedenfalls sagte er ihr, sie könne einsteigen, und dann entschuldigte er sich gewissermaßen. Er wies darauf hin, daß ich später den Wagen fahren sollte, sobald wir die nächste Stadt hinter uns hätten, und sie sich deshalb hinten hinsetzen müsse. Sie hätte nichts dagegen, erwiderte sie. Hätte schon so viele Kerle abwehren müssen, daß sie endlich von der Straße wollte. War ein tolles Frauenzimmer, sage ich Ihnen.«
    »Schnell von Begriff, wie?« fragte ich.
    »Und ob! Mann, war das eine Marke!«
    »Na schön. Wie ging's weiter?«
    »Nun, als wir in die nächste Stadt kamen, nach Central Creek, hielt er an und ließ uns etwas zu essen bringen. Wir bekamen Schinken mit Ei, mußten aber alles hastig hinunterschlingen. Während wir aßen, ging der Mann ans Telefon und meldete ein Ferngespräch an. Ich weiß nicht, wohin, vermute aber, daß er bei sich zu Hause angerufen hat.«
    »Hat er Geld eingeworfen, oder war es ein R=Gespräch?«
    »Weiß ich nicht. Ich glaube — Moment mal, ja, er hat wohl Geld eingeworfen, aber das war gewiß nur, um die Fernvermittlung zu erreichen.«
    »Bei sich zu Hause hätte er doch sicher mit R=Gespräch angerufen?« forschte ich.
    »Woher soll ich das denn wissen!« rief Gage gereizt. »Ich erzähle Ihnen alles, wie's passiert ist. Eine ganz verrückte Geschichte. Hören Sie nur weiter zu. Bis jetzt war es noch gar nichts.«
    »Ich höre«, sagte ich.
    »Na schön. Wir fuhren also von Central Creek los. Beckley äußerte bei der Abfahrt zu mir, eine Weile wolle er noch warten, bis mir von dem Essen richtig warm geworden sei, und dann sollte ich ans Steuer.«
    »Wo war die Frau?«
    »Auf dem Rücksitz. Sie hatte gesagt, sie könnte auch fahren, doch Beckley tat so, als hätte er das nicht gehört, und sie blieb dann still sitzen.«
    »Soweit gut«, unterbrach ich ihn. »Sie hatten dann eine Reifenpanne und...«
    »Hö?« brummte er und sah mich erstaunt an.
    »Einen Platten, und er bockte den Wagen auf, und als er den Reservereifen montieren wollte, sah er,

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