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Von Fall zu Fall

Von Fall zu Fall

Titel: Von Fall zu Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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daß auch Sie tüchtig Lorbeeren dabei ernten. Das Blatt schickt einen Fotoreporter und zwei Glossenschreiber, die noch Seitenlichter aufsetzen. Menschenskind, wir haben den größten Schlager des Jahres in Händen, und das werden wir bis zur Neige auskosten.«
    »Wann kommen denn die Jungens?«
    »So schnell, wie's mit dem Flugzeug zu schaffen ist.«
    »Schön«, sagte ich, »aber behalten Sie eins im Gedächtnis.«
    »Na, was denn?«
    »Ich habe Ihnen mit keiner Silbe gesagt, daß ich weiß, wer Gage ist, klar? Das haben Sie ganz allein in Ihrem Archiv ermittelt.«
    »Mein Gott, wollen Sie denn gar keine Lorbeeren ernten?«
    »Lorbeeren will ich nicht, aber Reklame«, erwiderte ich. »Nur möchte ich vermeiden, daß Harvey Clover mir grollt, weil er auf den Gedanken kommen könnte, ich verschwiege ihm wichtige Einzelheiten. Außerdem soll die lokale Presse nicht wissen, daß Sie das Material von mir bekommen haben.«
    Malone klopfte mir so herzlich auf die Schultern, daß ich für ein paar Sekunden alles doppelt sah. »Lam«, sagte er dabei, »Sie sind ein Prachtmensch, und wahrhaftig, Sie kennen die Welt. Reklame! Die sollen Sie haben, das kann ich Ihnen flüstern!«
    »Abgemacht«, stimmte ich zu, »ich bekomme die Reklame, und die Tribune erhält das gesamte Material, weil sie Reporter mit Köpfchen hat und einen Chef vom Dienst, der so schlau war, sofort im Archiv herumzustöbern, als er am Telefon den Namen Amos Gage zum erstenmal hörte.«
    Frank Malone stutzte einen Moment, stürzte wieder in die Telefonzelle und wählte schnell das Fernamt.
    Ich ging ein Stück weiter in ein Restaurant und trank Kaffee.
    Wenige Minuten später traf Frank Lennox ein, den Beamte auf Motorrädern den ganzen Weg von Carver City begleitet hatten.
    Eiligst wurde er zum Gefängnis eskortiert, während man beim Sheriff die Gegenüberstellung der Verdächtigen vorbereitete. Nach einer Weile rief Clover die Presseleute zu einer neuen Besprechung zusammen.
    »Die Sache verläuft programmgemäß, meine Herren«, begann er. »Wir haben den Fall einwandfrei geklärt. Frank Lennox hat überzeugend ausgesagt, es gäbe gar keinen Zweifel, daß unser Mann derjenige ist, der in der Nacht vom Fünften nach einer Gelegenheit zum Mitfahren suchte. Weil er derselben Loge angehört, habe Lennox ihm erlaubt, in der Nähe der Tankstelle auf eine solche Gelegenheit zu warten.«
    »Welcher Loge?« fragte einer der Reporter.
    »Wenn ich Ihnen das hätte sagen wollen«, antwortete Clover lächelnd, »hätte ich sie auch genannt.«
    »Das kriegen wir schon raus, wenn wir mit Lennox reden«, entgegnete der Reporter.
    »Sicher, sicher«, gab Clover zu, »aber dann haben Sie es von ihm und nicht von mir erfahren. Für eine Weile jedoch werden Sie zu einem Gespräch mit Lennox gar nicht kommen.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil wir aus verschiedenen Gründen niemand zu ihm lassen, bis einige Fotos entwickelt sind und wir eine unterschriebene Aussage von ihm haben. Immerhin kann ich Ihnen jetzt schon so viel sagen, daß wir ihn mit sieben Leuten konfrontiert haben und er ohne Zögern erklärte, der Mitfahrer sei Amos Gage gewesen.
    Im übrigen ist Lennox ein so bedächtiger Mensch, daß er sich sogar die Nummer des Wagens, der Gage mitnahm, aufgeschrieben hat. Und diese Nummer — ist die von Beckleys Wagen.«
    »Und Gage selbst? Hat er ein Geständnis abgelegt?«
    »Noch nicht. Er verlangt weiterhin nach einem Anwalt.«
    »Bekommt er denn nun einen?«
    »Er bekommt Gelegenheit, einen anzurufen. Wir haben ihm gesagt, daß wir bereit seien, den Anwalt, den er haben will, zu benachrichtigen. Bedauerlicherweise kennt er keinen der hiesigen Anwälte, und über einen anderen, den er auswählen könnte, will er erst genau informiert werden.«
    »Stecken Sie ihn in Dunkelhaft, dann wird er schnell informiert sein.«
    »Was wollen Sie mit diesem dummen Witz behaupten?« fragte Clover in scharfem Ton.
    »Ach, das ist eine erzieherische Erfahrung«, erwiderte der Reporter.
    »Was heißt hier Erfahrung?«
    »Ach, das mit der Dunkelzelle... Was wird übrigens mit dem bewußtem Geld?«
    »Ist als Beweismaterial beschlagnahmt.«
    »Können Sie denn beweisen, daß es Beckley gehört hat?«
    »Beweisen können wir's bisher nicht, sind aber dem Beweis verdämmt nahe«, antwortete Clover. »Ich kann Ihnen versichern, daß dieser Kerl einwandfrei überführt ist.«
    Am Fernsprechapparat flammte ein Lichtsignal auf. Clover ergriff den Hörer, meldete sich mit »Jawoll«, lauschte eine

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