Von Fall zu Fall
Zeit in Haft befindet.
Da es uns gelang, eine sehr gute Beschreibung des Mannes zu bekommen, den Beckley an der Tankstelle in Carver City als Mitfahrer aufgenommen hatte, gaben wir durch Polizeifunk die Personalbeschreibung von Amos Gage bekannt und konzentrierten uns besonders auf die Ortschaften südlich von Bridgeport. Wir wurden hierbei von der Erwägung geleitet, daß der Mann doch offenbar versucht hatte, die Polizei von seiner Spur abzulenken, indem er den Wagen so abstellte, als sei er in nördlicher Richtung gefahren, während er tatsächlich nach Süden wollte.
Eine Nachfrage bei der landwirtschaftlichen Quarantänestation, die an der Straßengrenze zwischen Kalifornien und Nevada liegt, ergab, daß der Roadracer dort vorbeigekommen war, gesteuert von einem Mann, auf den die Beschreibung des gesuchten Mitfahrers paßte.
Wir veranlaßten die Polizei in Bishop, Mojave und Lancaster, alle auf dieser Überlandstraße per Anhalter reisenden und alle durchfahrenden Männer, die keine befriedigende Auskunft über ihr Ziel und so weiter geben konnten, zu kontrollieren.
Amos Gage gehörte zu den fünfzig bis sechzig Sistierten. Die Prüfung seiner Fingerabdrücke ergab die klare Übereinstimmung mit den am Rückspiegel von Beckleys Wagen entdeckten Spuren. Gage hat bisher hartnäckig geschwiegen und verweigert jede Aussage, bis ihm Gelegenheit geboten wird, einen Anwalt zu Rate zu ziehen.
Hiermit habe ich Ihnen ein übersichtliches Bild vom bisherigen Stand gegeben. Hat jemand nun noch Fragen?«
Ein Reporter fragte: »Werden Sie ihm die Gelegenheit geben, einen Anwalt hinzuzuziehen, oder wollen Sie den Mann weiter bearbeiten?«
Clover grinste. »Den von Ihnen verwendeten Ausdruck >bearbeiten< wollen wir doch lieber korrigieren und statt dessen sagen: Wir geben ihm jede Gelegenheit, seine Schuldlosigkeit zu beweisen, wenn er tatsächlich schuldlos ist.«
»Eine Unterredung mit einem Anwalt wird ihm also nicht gestattet werden?«
»Er hat in jedem Stadium des Verfahrens den Anspruch auf Beratung durch Anwälte«, erwiderte Clover in verbindlichem Ton, »wird aber wahrscheinlich nicht die offizielle Erlaubnis erhalten, zwecks Verbindung mit einem Anwalt das Telefon zu benutzen, solange er nicht als verhaftet gilt und formell des Mordes angeklagt ist.«
»Wann wird das etwa sein?« fragte Frank Malone und fügte hinzu: »Ich bin von der Tribune in Los Angeles.«
»Das können wir wirklich noch nicht sagen«, antwortete Clover.
»Mit anderen Worten: Dem Mann wird alles Recht verweigert?« wandte Malone ein. »Stimmt das?«
»Wir haben veranlaßt, daß ein Tankwart aus Carver City herkommt, um den Verhafteten persönlich zu identifizieren. Daß der Mann Beckleys Wagen gefahren hat, wissen wir positiv.«
»Wie steht es mit den Sachen, die Beckley bei sich führte?«
»Wir haben bei der Leiche nichts gefunden, von dem mit Sicherheit behauptet werden kann, daß es Beckley gehörte, aber gefunden haben wir über tausend Dollar in bar, und es war bekannt, daß Beckley auf seinen Geschäftsreisen große Summen bei sich zu tragen pflegte.
Nun, meine Herrschaften, diese amtlichen Erklärungen bringen uns genau bis zum heutigen Stand der Angelegenheit. Wir werden Sie weiterhin auf dem laufenden halten. Frank Lennox, der an der Tankstelle in Carver City Dienst machte, als Beckley dort den Mitfahrer aufnahm, kann jede Minute hier eintreffen. Wenn der da ist, teilen wir es Ihnen mit.«
Frank Malone klappte laut sein Notizbuch zu und sauste zum Telefon, um seinen Bericht an die Redaktion durchzugeben. Die anderen
Reporter, die die örtliche Presse vertraten, hatten es nicht so eilig. Sie wollten bis kurz vor Redaktionsschluß in der Nähe bleiben, denn vielleicht gab es bis dahin noch Neuigkeiten.
»Haben Sie auch festgestellt, wo dieser Mann sich während der letzten — sagen wir — acht Tage aufgehalten hat?« fragte ich, als die Reporter hinausgegangen waren.
»Bisher leider nicht. — Hören Sie, Lam, Sie haben doch an dem Fall gearbeitet und kennen vermutlich die Tatsachen ziemlich genau. Wollen Sie den Kerl nicht mal in die Zange nehmen?«
»Es erscheint mir zweifelhaft, daß ich damit auch nur das geringste erreiche«, entgegnete ich. »Zumindest jetzt nicht. Macht ihr nur weiter und versucht euer Bestes, und wenn es aussichtslos ist, kann ich vielleicht immer noch etwas herausholen.«
Ich verließ das Dienstzimmer, ging zur nächsten Telefonzelle, wo Frank Malone noch mit der Durchgabe seines Berichts
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