Von Fall zu Fall
Gefängnis abgeführt wurde, beantworteten sie die Fragen der Reporter. Ich war zugegen.
»Der Fall begann damit«, führte Clover aus, »daß ein unbekannter Toter gefunden wurde, und zwar auf Grund eines Hinweises von Donald Lam, einem Privatdetektiv aus Los Angeles, der einen Versicherungsfall bearbeitete.
Wir unternahmen sofort Schritte zur Untersuchung des Fundorts, wo einwandfrei festgestellt wurde, daß der Mann ermordet worden war. Nach wenigen Stunden schon vermochten wir dank den gewissenhaft und umsichtig durchgeführten Prüfungsmethoden unserer technischen Laboranten den Toten einwandfrei als Malcolm G. Beckley aus
Los Angeles zu identifizieren. Von dem Moment an haben wir die Ermittlungsarbeiten mit allem Nachdruck betrieben.
Beckley war in der Nacht vom Fünften bis zum Morgen des Sechsten spurlos verschwunden. Er fuhr einen Roadracer mit der Zulassungsnummer NFE 801. Wir gaben eine Beschreibung des Wagens über Polizeifunk durch und dehnten unsere Suche auf weitere Bezirke aus.
Ein Hauptzeuge, der unter dem Namen Tom Allen in Rommelly wohnte, wurde verhört und verfing sich in einem Netz von Unwahrheiten. Er wurde schnell als ein auf Bewährung in Nevada entlassener Sträfling identifiziert. Wir verhafteten ihn, weil er sich der behördlichen Aufsicht entzogen hatte, und halten ihn unter dieser Anklage hier fest.
Prüfungen am Lügendetektor bewiesen, daß Tom Allen einige mit dem Mord zusammenhängende Tatsachen kennt. Er hat eine Reihe von Handlungen eingestanden, durch die er sich wahrscheinlich der Beihilfe an dem Verbrechen schuldig gemacht hat.
Sie können ferner schreiben, daß wir nach einer Frau forschen, die bis vor kurzem in einem Café in Central Creek beschäftigt war. Die Frau hat sich als Kellnerin Edith Jordan ausgegeben. Sie ist etwa fünfundzwanzig Jahre alt, gut 1,60 Meter groß und ziemlich schlank. Das Haar, von Natur vermutlich brünett, ist gebleicht. Sie hat als Kellnerin gearbeitet und sich, weil sie bei Antritt der Stellung mittellos war, kleine Vorschüsse auszahlen lassen. Da sie die Stellung in Eile verließ, ohne auf ihren Lohnscheck zu warten, haben wir Grund zu der j Annahme, daß sie sich gleich wieder nach Arbeit umsehen wird.
Ob diese Frau mit dem Mord etwas zu tun hat, ist nicht bekannt, wohl aber, daß Beckley eine Frau, auf die ihre Beschreibung ungefähr paßt, an dem Abend vor seiner Ermordung auf der Fernstraße zwischen Carver City und Central Creek als Mitfahrerin aufgenommen hat.
Als wir einen Fahndungsauftrag nach dem Roadracer NFE 801 erlassen hatten, kam prompt der Erfolg. Die Verkehrspolizei von Kaliformen fand den Wagen in der Nähe von Bridgeport, in Fahrt richtung nach Nevada stehend. Der Mann, der den Wagen im Stich gelassen hatte, war allerdings nicht sehr findig gewesen. Er war von Nevada nach Kalifornien eingefahren und wollte in Wirklichkeit nach Bishop. Er wendete den Wagen und ließ ihn in entgegengesetzter Richtung am Straßenrand stehen. Die Reifen hatten aber beim Wenden auf dem Sommerweg hinreichend Staub auf den festen Fahrdamm übertragen. Diese Staubspuren ließen zweifelsfrei die Ausführung des Wendevorgangs erkennen. Der Betreffende war dann noch etwa hundert Meter weitergefahren und hatte schließlich den Wagen in Richtung Reno stehenlassen wie ein Fahrer, dem das Benzin ausgegangen ist.
Der Tank war knochentrocken, aber am Abflußhahn im Tankboden ließen frische, von einem Werkzeug herrührende Kratzer erkennen, daß hier Benzin abgezapft worden war. Man hatte dann also den Wagen offenbar mit dem wenigen noch im Vergaser befindlichen Benzin das kleine Stück weitergefahren.
Im großen und ganzen konnten wir uns jedenfalls ein ziemlich klares Bild davon machen, daß der Betreffende aus Richtung Reno gekommen war und den Eindruck erwecken wollte, er sei entgegengesetzt gefahren.
Natürlich wurde der Wagen sofort auf Fingerabdrücke untersucht. Es sah aus, als hätte der Fahrer sehr sorgfältig alle Abdrücke verwischt; er mußte aber dabei wohl gerade den Fehler gemacht haben, der dabei immer am leichtesten unterläuft. Nachdem er- das Lenkrad, die verschiedenen Schaltknöpfe, die Türgriffe, die Glasscheiben und alle sonstigen Stellen, die er berührt zu haben glaubte, abgewischt hatte, vergaß er ganz, daß er beim Anfahren den Rückspiegel verstellt und dabei auf dessen Rückseite ein paar Abdrücke hinterlassen hatte.
Die Experten fanden zwei, die unzweifelhaft denen von Amos Gage entsprechen, dem Mann, der sich zur
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